Mit Übergewicht und Adipositas sowie Ess-Störungen im Sport beschäftigt sich die Zeitschrift Sportmedizin schwerpunktmäßig in ihrer aktuellen Ausgabe. Darüber hinaus enthält sie wieder zahlreiche, auch für die Trainingspraxis nützliche wissenschaftliche Hinweise wie u.a. einen Beitrag von H. Löllgen über das anhand der BORG-Skala zu ermittelnde Anstrengungsempfinden unter körperlicher Belastung sowie Veranstaltungshinweise wie den 19. Internationalen Sportärztekongress vom 11.02.-20.02.2005 in Seefeld/Österreich oder den 39. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention vom 14.-17. September 2005 in Hamburg.
Von schwerpunktmäßigem Interesse aber ist die Bestandsaufnahme der verschiedenen Formen der Ess-Störungen Magersucht, Ess-Brechsucht, Ess-Sucht, Anorexia Athletica und atypische Ess-Störungen. vorgenommen. „Die Verteilung von Ess-Störungen in der Bevölkerung ist keineswegs gleichmäßig. Es besteht vielmehr eine Abhängigkeit von sozialer Schicht, Alter und Geschlecht“, erläutern die Autoren dieser Bestandsaufnahme (Wanke, Petruschka, Korsten-Reck). Zu den Faktoren, die die Entwicklung von Ess-Störungen begünstigten, zählten biologische, soziokulturelle, psychische und systemische Einflüsse. „In Abhängigkeit vom Studiendesign konnten Studien wiederholt aufzeigen, dass Ess-Störungen unter Sportlerinnen und Sportlern häufiger auftreten als innerhalb der nicht sporttreibenden Bevölkerung. (…) dabei sind Sportlerinnen in stärkerem Maße betroffen als Sportler. (…) Als Gründe für das vermehrte Auftreten von Ess-Störungen im Sport werden unter anderem diskutiert die extrem ziel- und wettkampforientierte Persönlichkeit, Hang zum Perfektionismus; das Zusammentreffen hoher Leistungserwartungen mit einschneidenden, den Erfolg beeinträchtigenden Veränderungen des Körpers in der Pubertät; das Ausüben einer Sportart, in der das Körpergewicht maßgeblich Einfluss auf den Erfolg nimmt.
In Abhängigkeit vom Studiendesign werden Störungen des Essverhaltens bei 15-78% aller Sportlerinnen angegeben. Dem gegenüber stehen Studien, in denen kein erhöhtes oder sogar ein vermindertes Auftreten von Ess-Störungen bei Sportlerinnen beschrieben wird. Im weiteren beschäftigen sich die Autoren der Bestandsaufnahme mit Warnsignalen für die Entwicklung von Ess-Störungen (exzessive sportliche Betätigung, Stimmungsschwankungen, Rückzug vom sozialen Leben, Gewichtsverlust, Müdigkeit, Anämie, Erhöhte Verletzungs- und Infektanfälligkeit, Verzögerte Heilung von Verletzungen). Für die Therapie von Ess-Störungen stehen zahlreiche psycho- und körpertherapeutische Verfahren zur Verfügung, die ausführlich vorgestellt werden. Zur Prävention dienen Aufklärung und Problematisierung des Themas, regelmäßige körperliche Untersuchung, Aufklärung über Gefahren großer Gewichtsschwankungen, Kontrolle der sportlichen Leistungskurve, Führung einer individuellen Verletzungsstatistik, Ernährungsberatung und -optimierung, psychologische Betreuung.
Die Zeitschrift für Sportmedizin im Internet: http://www.zeitschrift-sportmedizin.de