Zukunftsgerechte Sportanlagen erfordern nationale Kraftanstrengung

Sportanlagen sind eine der Grundvoraussetzungen für jeden Sport. Seien es Stadien, Arenen, Bobbahnen, Skisprungschanzen, Golfplätze, Yachthäfen oder auch bescheidene Waldwege, Parks, Schulhöfe, Gymnastikräume oder Bolzplätze. Ohne Sportstätten können sich sportliche Aktivitäten nicht entfalten, wäre das Engagement Ehrenamtlicher letztlich nutzlos.

In den 1960er und 70er Jahren wurden mit dem Goldenen Plan weltweit beachtete Maßstäbe dafür gesetzt, wie eine moderne Gesellschaft ihren Bedarf an Sportanlagen auf ein zeitgemäßes Niveau bringt. Dies wurde für die Neuen Länder mit dem Goldenen Plan Ost des DSB 1992 in Erinnerung gerufen.

 

Seit vielen Jahren haben alle Verantwortlichen gewusst, dass man ein solches gebautes Vermögen auch pflegen und instand halten muss, um nicht Bauschäden, Einschränkungen der Nutzbarkeit und auch ernste Sicherheitsprobleme zu riskieren. Anscheinend ist diese Erkenntnis in großem Stil ignoriert und durch die Hoffnung ersetzt worden, es werde schon irgendwie gut gehen. Heute wissen wir, dass ein milliardenschwerer Sanierungsstau entstanden ist.

 

Sicherlich: Wenn Geld fehlt, neigt man dazu, Ausgaben zu vermeiden oder zu strecken. Wenn dies aber zu letztlich höheren Kosten und zum Verlust der Funktionsfähigkeit führt, kann nur von kurzsichtiger Fehleinschätzung gesprochen werden. Doch der Betrieb von Sportstätten ist nicht zum Nulltarif zu haben. Schließlich legen die Steuerzahler Wert darauf, dass das, was sie einmal bezahlt haben, auch benutzbar bleibt. Sicher war in Zeiten besser gefüllter Kassen vieles nicht gründlich genug durchdacht; z.B. was die Ermittlung des konkreten Bedarfs angeht oder das Ausmaß der Folgekosten. Es wurde auch nicht genug über Fragen der Nachhaltigkeit nachgedacht, also über Auslastung, Ressourcenverbrauch und Langlebigkeit.

 

Das alles kann aber bei einer guten Sanierungsplanung beherzigt werden. Der Sanierungsfall ist die große Chance, unsere Sportanlagen zukunftsgerecht zu machen. Allein vom weiteren Abwarten wird sich die kritische Lage nur noch weiter verschlimmern. Entschlossenes Handeln auf allen staatlichen Ebenen ist das Gebot der Stunde. Für die nächsten Jahre ist eine nationale Kraftanstrengung unvermeidlich.

 

Dr. Hans-Georg Moldenhauer

Vizepräsident des Deutschen Sportbundes