Zur Situation der Sportvereine in Deutschland (Teil 7)

Diese achtteilige Serie informiert über das Wichtigste aus dem Sportentwicklungsbericht "Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland".

 

Vor rund einen halbem Jahr ist der Sportentwicklungsbericht in Buchform erschienen. In den kommenden Wochen werden wichtige Inhalte des knapp 700 Seiten umfassenden Werkes aus der „roten“ Reihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft vorgestellt.  

Ein eigenes Themen- bzw. Problemfeld wird dem „Kinder- und Jugendsport in Sportvereinen“ (Kap. 2.10) gewidmet. Damit wird per se die große Bedeutung eines altersgerechten Sportangebotes für Kinder und Jugendliche im Sportverein unterstrichen. Im Ergebnis zeigt sich, dass deutschlandweit 91% der Sportvereine Kinder und Jugendliche unter ihren Mitgliedern haben. Allerdings heißt das auf der anderen Seite, dass fast jeder zehnte Sportverein eben keine Mitglieder in diesen Altersgruppen (mehr) aufweist oder noch nie welche gehabt hat. 

Auch in der Vereinsphilosophie schlägt sich die Wichtigkeit einer Kinder- und Jugendarbeit im Sportverein nieder: Mehr als die Hälfte der Sportvereine (57,4%) geben an, hier mit einem sehr starken Engagement vertreten zu sein. Sie sehen explizit ihre Aufgabe darin, „die Kinder von der Straße zu holen“ – lediglich 15,1% der befragten Vereine bekräftigen demgegenüber einen Schwerpunkt in der leistungssportlichen Talentförderung. Im Durchschnitt verfügt jeder Sportverein in unserem Land über einen Jugendleiter, der im Mittel 13 Stunden pro Monat (ehrenamtlich) für den Verein arbeitet. Allerdings haben die Autoren der Studie auch festgestellt, dass hinsichtlich der Beteilungsmöglichkeiten, resp. dem Zugang zum Amt für Jugendliche offenbar „noch erheblicher Nachholbedarf“ besteht. Deutschlandweit verfügen 41,4% über Jugendvertretungen mit Sitz im Gesamtvorstand – ist das nun viel oder wenig? Vergleichszahlen von früheren Messzeitpunkten gibt es vermutlich nicht. 

Betrachtet man die durchschnittlichen Anteile von Kindern und Jugendlichen im Verhältnis zur Gesamtmitgliederzahl eines Sportvereins, dann ergibt sich folgendes Bild: Der Anteil von Kindern bis sechs Jahre beträgt lediglich 3,6%, der Anteil von Kindern zwischen sieben und 14 Jahren dagegen 16,6%; mit zunehmendem Alter (Jugendliche von 15 bis 18 Jahre) sinkt dieser Wert dann wieder auf 8,8%. Daraus lässt sich auch noch ablesen, dass der Anteil von Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre insgesamt im Bundesdurchschnitt bei 29% aller Mitglieder liegt. Alle Sportvereine, die sich stark in der Jugendarbeit engagieren, haben auch einen erhöhten Bedarf jedweder Unterstützungsleistungen. Dies ist auch ein Ergebnis der Studie, das sich vor allem an die Sportverbände richtet, die solche Subventionen anbieten.  

Christoph Breuer (Hrsg.): Sportentwicklungsbericht 2005/2006. Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland.(Köln: Sportverlag Strauß 2007. Wissenschaftliche Berichte und Materialien des Bundesinstituts für Sportwissenschaft 2007/02. 694 S.; 46 Euro)