Vor rund einen halbem Jahr ist der Sportentwicklungsbericht in Buchform erschienen. In den kommenden Wochen werden wichtige Inhalte des knapp 700 Seiten umfassenden Werkes aus der „roten“ Reihe des Bundesinstituts für Sportwissenschaft vorgestellt.
Ein Schwerpunkt der Auswertung der erhobenen Daten liegt in der Betrachtung nach Regionen, die sich auf die 16 Bundesländer (in alphabetischer Reihenfolge) beziehen und denen eine bundesweite Auswertung vorangestellt wird.
Differenzierte Aussagen zur Situation der Sportvereine nach Bundesländern werden der Reihe nach zu folgenden neun Aspekten präsentiert: Ziele (1), Beiträge (2), Sportanlagenversorgung (3), Gesundheitsvorsorge (4), Kooperationen (5), Gesellige Angebote (6), Bürgerschaftliches Engagement (7), Demokratiefunktion (8) und Arbeitsplätze (9). Die Ergebnisse dazu werden im Buch auf über 300 Seiten referiert. Dieser länderspezifische Zugang der Untersuchung ist ein besonderes „Markenzeichen“ des Sportentwicklungsberichtes, weil so auch jeder Landessportbund bzw. Landessportverband für seinen Bereich die Ergebnisse einordnen kann, um so möglicherweise ganz gezielt notwendige Interventionen zu überlegen bzw. zeitnah zu realisieren.
Zur Beschreibung der gegenwärtigen Situation der Sportvereine in Deutschland gehört geradezu selbstverständlich die Benennung und detaillierte Offenlegung von akuten Problemen und dem daraus abzuleitenden Unterstützungsbedarf. Hier muss nochmals die Dringlichkeit herausgestellt werden, die besteht hinsichtlich: der Gewinnung bzw. Bindung von (1) ehrenamtlichen Mitarbeitern, (2) jugendlicher Leistungssportler und (3) von Mitgliedern selbst. Fragt man nach den Ursachen für entstandene Probleme, dann kristallisieren sich vor allem die folgenden drei Bereiche heraus: (a) die finanzielle Situation des Vereins, (b) die zeitliche Verfügbarkeit von Sportanlagen und (c) der Zustand der genutzten Sportstätten.
Und über allem schwebt dann noch die „dicke dunkle Wolke“ an (undurchschaubaren) Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften, die allesamt als eine lähmende Belastung empfunden werden. Die Macher der Studie leiten daraus eine konkrete Handlungsempfehlungen für Staat und Politik ab, die da lautet: Entbürokratisierungsbemühungen einläuten!
Nach der Darstellung der länderspezifischen Ergebnisse schließt der Sportentwicklungsbericht 2005/2006 mit knappen Ausführungen zum theoretischen Hintergrund und zur Methode. Der Bericht zur Situation der deutschen Sportvereine versteht sich demnach als Teil einer umfassenderen und noch weiter zu konzipierenden bzw. zu realisierenden „Sozialberichterstattung des deutschen Sports“. Der Fragebogen der Studie ist im gesamten Wortlaut ebenso enthalten wie eine chronologische Übersicht über die zahlreichen Aktivitäten, die die Kölner Forschergruppe (mit Christoph Breuer, Antje Haase, Gregor Hovemann, Heinz-Dieter Horch, Manfred Schubert, Volker Rittner, Robert Keiner, Pamela Wicker und Daniel Röder) bereits im Vorfeld der Untersuchung sowie begleitend zur Durchführung im Sinne von Transferleistungen durch Vorträge geleistet hat (z. B. bei der Breitensportkonferenz des DOSB, bei Präsidiumssitzungen von LSB/LSV oder im Sportausschuss des Deutschen Bundestages).
Christoph Breuer (Hrsg.): Sportentwicklungsbericht 2005/2006. Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland.(Köln: Sportverlag Strauß 2007. Wissenschaftliche Berichte und Materialien des Bundesinstituts für Sportwissenschaft 2007/02. 694 S.; 46 Euro)