DOSB-Projekte weltweit

Der DOSB führt zahlreiche Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern durch. Hier wird eine Auswahl an Langzeitprojekten der Internationalen Sportförderung und aus dem Bereich "Sport für Entwicklung" vorgestellt:  

DOSB stärkt weltweite Sportentwicklung und Solidarität

Im Jahr 2023 setzt der DOSB sein Engagement für die Förderung des Sports im Globalen Süden fort. Ein zentraler Schwerpunkt der vom Auswärtigen Amt im Rahmen der Internationalen Sportförderung finanzierten Projekte liegt auf der Entsendung deutscher Expert*innen zur Traineraus- und -fortbildung in den Partnerländern.

Im dreimonatigen Projekt in Uganda und Ruanda lag der Fokus auf dem Schwimmen, basierend auf einer engen Zusammenarbeit mit dem internationalen Schwimmverband World Aquatics. Ziel war es, Trainer*innen auszubilden, um perspektivisch die hohe Zahl tödlicher Wasserunfälle in diesen Ländern zu reduzieren. Den gelungenen Pilotmaßnahmen in diesem Jahr sollen weitere Projekte 2024 folgen.

Die Vielfalt der internationalen Projektarbeit zeigen Trainerfortbildungen im Judo in Bhutan, Boxen in Ghana und Handball in Burundi. Eine besondere Maßnahme fand im Zuge der Vorbereitungen auf die Special Olympics World Games in Berlin diesen Sommer im Bereich Unified Basketball in Uganda statt. Dieses Projekt zielte darauf ab, gemeinsame Sportangebote für Menschen mit und ohne geistiger Behinderung anzubieten und  Trainer*innen hierfür auszubilden. Auch dieses Engagement soll mit Blick auf den 2025 in Berlin stattfindenden Global Disability Summit im kommenden Jahr fortgeführt werden.

In den internationalen Projekten werden nicht nur olympische Werte wie Exzellenz, Fair Play und Respekt gelebt, es wird auch die Botschaft des Sports als Mittler für Frieden und Völkerverständigung verbreitet. Der Solidarität mit Menschen, die aufgrund von Kriegen und Krisen ihre Heimatländer verlassen mussten, gilt dabei ein besonderer Schwerpunkt:

Sport für und mit Geflüchteten

Seit 2020 koopereirt der DOSB mit dem Hellenischen Olympischen Komitee (HOC) und der griechischen Nichtregierungsorganisation METAdrasi in einem Projektvorhaben, das Sportaktivitäten und andere Freizeitangebote für geflüchtete Kinder sowie Jugendliche der aufnehmenden Gemeinden zum Ziel hat. Es werden nicht nur sportliche Fertigkeiten weiterentwickelt und der Zusammenhalt untereinander gestärkt. Wichtiger Bestandteil des Projekts ist die Schulung der freiwilligen Sporttrainer*innen in Bereichen wie Kinderschutz, olympische Werte und dem gemeinsamen Training von mit Menschen mit und ohne Behinderungen.

Das Langzeitprojekt in Jordanien geht nach positiver Evaluierung durch die Sporthochschule Köln der zunächst zweijährigen Laufzeit im Dezember 2023 in das drittes Projektjahr. IHF-Handballtrainer Wolfgang Lowak unterstützt in Amman sowie den verschiedenen Regionen des Landes die Weiterentwicklung des Handballs insbesondere durch den Aufbau eines landesweiten Trainer-Lizenzsystems. Kinder- und Jugendhandball und Handball mit und für Mädchen bilden dabei einen besonderen Schwerpunkt. In den jordanischen Grenzregionen wird zudem besonderer Wert gelegt auf die Potenziale des Sports für die Integration der zahlreichen Flüchtlinge im Land. Von landesweit rund 11 Millionen Einwohnern haben über 33 Prozent einen Migrationshintergrund; über 750.000 sind laut UNHCR offiziell registrierte Flüchtlinge (2023). Damit beherbergt Jordanien im Vergleich zur Einwohnerzahl nach der Türkei die zweitmeisten Flüchtlinge weltweit.

Die in einigen Ländern andauernden Kriegs- und Krisensituationen erlauben es teilweise nicht, Ausbildungsformate in den Ländern selbst durchzuführen. Daher wurden 2023 und ich den Jahren zuvor auch innerhalb Deutschlands vom Auswärtigen Amt finanzierte Projekte durchgeführt – so zum Beispiel die Aus- und Weiterbildung afghanischer und syrischer Trainer*innen im Fußball und Schwimmen. Die geflüchteten Trainer*innen werden dahingehend geschult, dass sie in ihrem neuen Lebensumfeld in Deutschland eigenständig Sportaktivitäten für Geflüchtete anbieten, um deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in Deutschland zu fördern. 

Griechenland

Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten zweijährigen Projektphase von "Together in Sport" und angesichts der großen Wirkung, die das Projekt mit über 9.000 erreichten Kindern aus den aufnehmenden lokalen Gemeinden und solchen mit Fluchtgeschichte innerhalb von zwei Jahren auf die lokalen Gemeinschaften hatte, wurde im September 2023 nun " Together in Sport - Phase II" gestartet. Die Durchführungspartner des Projektes, das Griechische Olympische Komitee (HOC), die griechische Nichtregierungsorganisation METAdrasi und der DOSB haben es sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden drei Jahren mindestens 10.000 Kindern und junge Erwachsene an kostenlosen Sport- und Freizeitaktivitäten an verschiedenen Orten Griechenlands zu bieten. Die freiwilligen Sporttrainer*innen werden u. a. in den Bereichen Kinderschutz, olympische Werte und Training für und mit Menschen mit Behinderungen geschult. Bestehende Synergien mit Kommunen, Sportverbänden, Sportvereinen sowie mit anderen Akteuren der Zivilgesellschaft werden gestärkt und neue Kooperationen geschaffen.

Jordanien

Seit Dezember 2021 ist der langjährige Handballexperte und IHF Lecturer Wolfgang Lowak im Langzeitprojekt Handball in Jordanien im Einsatz. Das Projekt konnte trotz der Herausforderung durch Corona-Beschränkungen beginnen und die Zusammenarbeit mit der Jordan Handball Federation (JHF) und dem Jordan Olympic Committee (JOC) ist bereits gut und intensiv gestartet. Insbesondere der Austausch mit dem JHF-Präsidenten Prof. Dr. Taiysir Mansi stellt eine große Unterstützung dar. Der Schwerpunkt des Langzeitprojekts liegt im Aufbau und der Entwicklung einer landesweiten Infrastruktur im Handball in Jordanien. Dazu zählen die Trainer*innenaus- und -fortbildung, die Verbesserung der Strukturen des Handballs auf regionaler und nationaler Ebene unter besonderer Berücksichtigung des Kinder- und Jugendhandballs für Mädchen und Jungen und des gemeinsamen Sporttreibens zwischen geflüchteten und einheimischen Jugendlichen in den jordanischen Grenzregionen. Die Projektdauer ist zunächst für zwei Jahre vorgesehen.

Das Handballprojekt ist bereits das zweite langjährige Engagement in Jordanien in kurzer Zeit: Mit einem Fokus auf psychosoziale Unterstützung wurde in Jordanien besonders soziale Teilhabe gefördert. Durch verschiedenen Sportarten, wie Basketball, Ultimate Frisbee oder auch da bereits Handball wurde Kindern und Jugendlichen eine Ablenkung vom oftmals krisenbehafteten Alltag geboten, neue Hoffnung vermittelt und der Zugang zu sinnstiftenden Aktivitäten verbessert. Durch die Umsetzung von sportpädagogischen Bewegungsangeboten kamen syrische und jordanische Jugendliche spielerisch miteinander in Kontakt, wodurch wichtige zwischenmenschliche Verbindungen entstehen konnten. Darüber hinaus wurden in Jordanien eine Vielzahl von Multiplikator/innen ausgebildet sowie in Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachverbänden, Handbücher in den Sportarten Fußball, Handball, Basketball und Ultimate Frisbee entwickelt. Diese Handbücher stehen in englischer und arabischer Sprache zur Verfügung und unterstützen die lokalen Instruktoren/innen in der Vermittlung des Ansatzes „Sport für Entwicklung“. Bei seinen Aktivitäten arbeitete der DOSB neben BMZ und GIZ auch hier bereits eng mit dem Jordanischen Olympischen Komitee (JOC) sowie den jordanischen Sportfachverbänden zusammen.

Botswana

Von 2019 bis 2022 war Dr. Carolin Braun im Langzeitprojekt Fußball in Botswana im Einsatz. Gemeinsam mit den Partnern, der Botswana Football Association (BFA) und dem Botswana National Olympic Committee (BNOC) wurden die Fußballstrukturen des Landes gestärkt und weiterentwickelt. Dies beinhaltete insbesondere das System der Traineraus- und Fortbildung, aber auch die Jugendarbeit, Talentidentifikation und der Frauenfußball standen im Fokus des Projekts, das nach drei Jahren Laufzeit erfolgreich abgeschlossen wurde. Dabei beschränkte sich das Langzeitvorhaben nicht auf die Hauptstadt Gaborone, sondern konnte durch Kurse und Beratungsmaßnahmen im ganzen Land Wirkung entfalten und kam so vielen Fußballerinnen und Fußballern in den Regionen Botswanas zugute. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen während der Corona-Einschränkungen konnten auch unter Pandemiebedingungen hunderte Trainer*innen ausgebildet und zahlreiche Kurse umgesetzt werden – ob in Präsenz oder digital.

Kosovo

Von 2017 bis 2021 lief das vom Auswärtigen Amt geförderte Langzeitprojekt Kosovo unter der Leitung des Auslandsexperten Michael Nees. Obwohl Fußball im Kosovo ein populärer Sport ist, fehlte es einem der jüngsten Mitglieder in UEFA und FIFA an vielen Stellen noch an Erfahrung, Know-how sowie personellen und finanziellen Ressourcen. Die Aufgabe des Experten war es, den Fußball auf allen Eben voranzubringen. Neben den aktiven Jugendlichen und Erwachsenen, Trainer/innen, Schiedsrichter/innen und Verbandsmitarbeiter/innen sollten auch Sportlehrer/innen erreicht und eingebunden werden. Im Mittelpunkt stand dabei auch die langfristige Verbesserung der Verbandsstruktur in allen relevanten Bereichen des Managements. Dazu gehörten vor allem der Ausbau des bestehenden Senioren- und Jugendligasystems, sowie die Strukturierung eines Ausbildungssystems für Trainer/innen, Schiedsrichter/innen und Verbandsmitarbeiter/innen. Insbesondere die Entwicklung des Frauenfußballs wurde durch die Ausbildung von Trainerinnen und Schiedsrichterinnen vorangetrieben. Durch die Einbindung der regionalen Fußballverbände hatte das Projekt zum Ziel, landesweit die Strukturen der FFK (Football Federation of Kosovo) zu stärken. 

Fußballtraining in Gambia © DOSBGambia

Monika Staab, eine der erfolgreichsten deutschen Fußballtrainerinnen sowie Pionierin des Frauenfußballs weltweit, war von Oktober 2018 bis 2020 in Gambia tätig, um dort den Frauenfußball voranzubringen. Ihr Anliegen ist es, Mädchen und Frauen zu diesem Sport auf dem Platz zu ermutigen. Fußball nimmt in Gambia einen sehr hohen Stellenwert ein, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Der Frauenfußball ist mit dem Projekt gut vorangekommen und genießt Anerkennung in der Gesellschaft. Allerdings existierte weder ein Konzept zur Jugendförderung oder Talentsichtung, noch gab es genügend Ausbildungszentren für Trainerinnen und Trainer. Ziel des Projekts war daher die Verbesserung des Fußballs auf regionaler und nationaler Ebene unter besonderer Berücksichtigung des Fußballs für Mädchen und Frauen, sowie des Schulfußballs. Dafür wurden Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet, Workshops und Fortbildungen für Trainerinnen und Trainer sowie für Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter durchgeführt. Es wurden Trainingsmaßnahmen organisiert und die Talentförderung aufgebaut. Monika Staab arbeitete eng mit dem Partnerverband vor Ort, der Gambia Football Federation, zusammen. Das Fußball-Projekt in Gambia stand unter der Schirmherrschaft von Michelle Müntefering, von 2018 bis 2021 Staatsministerin im Auswärtigen Amt.

Basketball educates © DOSBNamibia

Unter dem Motto: “Education First – Basketball Second” vermittelt die Basketball Artist School (BAS) Sozial- und Alltagskompetenzen. Das Nachmittagsangebot in der namibischen Township Katutura betreut an jedem Schultag rund 50 Kinder und Jugendliche aus schwierigen und zerrütteten Verhältnissen. Über Basketball werden hier Werte wie Respekt, Fair Play und Disziplin vermittelt. Bevor es jedoch auf den Platz geht steht bei der Hausaufgabenbetreuung  die Bildung im Vordergrund. So kombiniert die BAS Bildungsangebote mit Sport, um Kindern und Jugendlichen den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu öffnen. Beispielhaft dafür steht das Projekt „Free Throw – Basketball Artists against HIV/Aids“, welches durch Basketballtraining über die Gefahren der Infektionskrankheit aufklärte. Eine zentrale Komponente der BAS ist die Ausbildung von sogenannten Junior Coaches in der Hauptstadt Windhoeks und dem Norden des Landes. Dabei werden die Jugendlichen selbst zu Trainer/innen ausgebildet, lernen Verantwortung für die Gemeinschaft und für Jüngere zu übernehmen und wirken als Multiplikator/innen für die Werte des Sports. Dies führt zu einer nachhaltigen Verankerung der sportpädagogischen Expertise in den lokalen Strukturen. Über ein Jahrzehnt förderte der DOSB die Arbeit der Basketball Artists School, gemeinsam mit ihrem Gründer Frank Albin, unterstützt vom Auswärtigen Amt, später auch durch BMZ und GIZ.

Taekwondo für ein friedliches Miteinander in der Türkei © DOSBTürkei

Von 2016 bis 2019 wurden im Auftrag des BMZ und in Kooperation mit der GIZ und dem Türkischen Olympischen Komitee (TMOK) im Südosten der Türkei nahe der Grenze zu Syrien türkische und syrische Multiplikator*innen ausgebildet, die nachhaltig Sport- und Bewegungsangebote in Vereinen, Schulen und Gemeindezentren etablieren sollten. Dadurch wurde der interkulturelle Austausch, die gegenseitige Achtung sowie die Wertschätzung von Diversität zwischen syrischen Flüchtlingen und der einheimischen Bevölkerung gefördert. Sport wurde hier gezielt genutzt, um Werte wie Respekt, Fair Play und Teamgeist zu vermitteln und um Bildungsanreize zu setzen. Schließlich können Kinder und Jugendliche, die durch sportpädagogische Angebote erreicht werden, verlässliche Beziehungen und Freundschaften zu Gleichaltrigen aufbauen und gemeinsame Erfolgserlebnisse erfahren. Die Workshops fanden dabei insbesondere in den Städten Gaziantep, Sanliurfa und Kirikhan statt und bedienten sich zahlreicher Sportarten wie Fußball, Tischtennis, Basketball, Leichtathletik, Karate und Taekwondo. In 24 Workshops konnten 500 Sport für Entwicklungs-Multiplikator*innen ausgebildet und mehr als 18.000 Kinder und Jugendliche mit regelmäßigen Aktivitäten in hochwertigen Sportangeboten erreicht werden.                

Athletics for Development in Uganda © DOSBUganda

Gemeinsam mit 28 verschiedenen lokalen und internationalen Partnern setzte der DOSB in Uganda das Konzept „Athletics for Development“ (A4D) um. Übergeordnetes Ziel dieses Ansatzes ist es, über die Grundbewegungsformen Laufen, Springen und Werfen sowie sportpädagogische Spielformen ein Bewusstsein für gesellschaftliche und gesundheitliche Themen  zu schaffen. Neben der Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung und der Förderung der ländlichen Jugend stand die Stärkung des sozialen Zusammenhaltes in den aufnehmenden Gemeinden im Fokus des Projekts. Zudem sollten zusätzliche Bildungsinhalte Wissen zum Thema Nachhaltigkeit vermitteln, etwa wie man eigenen Sportmaterialien aus den zur Verfügung stehenden lokalen Ressourcen herstellt. Bei der Umsetzung des Projektes arbeitete der DOSB neben dem BMZ und der GIZ auch eng mit dem Weltleichtathletikverband (World Athletics) sowie dem Ugandischen Olympischen sowie Paralympischen Komitee (UOC/UPC) zusammen. Der Ansatz Athletics for Development hatte in Uganda sein Pilotprojekt.

gemischtgeschlechtlicher Staffellauf in Bolivien © DOSBBolivien

Das vom Auswärtigen Amt geförderte DOSB-Langzeitprojekt in Bolivien wurde von Dezember 2017 bis Dezember 2019 vom Leichtathletikexperten Oliver Scheer geleitet. In Zusammenarbeit mit der Federación Atlética de Bolivia (FAB) sowie dem Sportministerium war der Projektleiter im ersten Projektjahr beratend in der Vorbereitung, Organisation und Durchführung der Südamerikanischen Spiele 2018 in Cochabamba tätig. Weitere Schwerpunkte waren die Verbesserung der internen Verbandsstrukturen sowie strategische Optimierungsansätze (Wettkampfplan, Administration, Marketing/Sponsoring, etc.). Diese Aufgaben setzte Projektleiter Scheer mit der FAB sowie den insgesamt neun Landesverbänden um, die u.a. mit Trainer- und Kampfrichterfortbildungen sowie der Ausbildung weiterer Multiplikator*innen in den Bereichen Training, Wettkampf, Kampfrichterwesen sowie Administration flankiert wurden. Davon haben sowohl die Kinder- und Jugendleichtathletik als auch die Spitze der bolivianischen Leichtathletik profitiert. Ein weiteres Ziel des Projekts war es, die duale Karriere (Ausbildung und Sport) zu fördern, um den „Drop-Out“ einer Vielzahl talentierter Athlete*innen zu reduzieren.

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