SPORTOUT-Projekt

Bunte Sportmatten und Gymnastikbälle auf einer Wiese

Sportvereine draußen stark machen 
 

Von Mai 2022 bis April 2024 führte der DOSB das von der Europäischen Kommission geförderte Projekt „SPORTOUT: Sportvereine draußen stark machen – Gesunde Sportangebote nachhaltig in der Natur gestalten“ durch.

SPORTOUT hat durch innovative Maßnahmen und Bewegungsformen Antworten auf die aktuellen Herausforderungen der Mitgliedergewinnung und -bindung in Sportvereinen und -verbänden gegeben. Darüber hat das Projekt dazu beitragen, Vereine fit für die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu machen. Sie dazu motiviert, Innovationen in den Bereichen der Angebots- und Mitgliederentwicklungen zu wagen – mit einem besonderen Schwerpunkt für gesundheitsfördernde Angebote im Freien – und damit ihre Attraktivität erhöht.

 

 

Sport im Freien …

  • ist gesundheitsfördernd – physisch und psychisch.
  • macht Spaß und festigt soziale Kontakte. 
  • entspannt und trägt zur Lebensqualität bei. 
  • steht für Naturerfahrung im unmittelbaren eigenen Lebensumfeld.

Mit diesem gestiegenen Interesse an Sport im Freien rückt die Natur als Sportraum zunehmend in den Fokus.

Essentieller Baustein des SPORTOUT Projekts war die finanzielle, inhaltliche und fachliche Förderung von Pilotprojekten in Sportvereinen. Dabei haben die Sportvereine situationsangepasste, gesundheitsorientierte und innovative Sportangebote im Freien entwickelt und erprobt. Sie haben gezeigt, dass naturverträgliche Sportausübung einen Beitrag zum Naturbewusstsein der Bevölkerung und gleichzeitig einen Mehrwert für deren Gesundheit leisten kann. 

Pilotprojekte

Insgesamt sind bis zum 31. Oktober 2022 142 Bewerbungen zur Förderung von Pilotprojekten der Sportvereinen beim DOSB fristgerecht eingegangen. 

Laufzeit der Pilotprojekte: 15. Januar 2023 bis 15. Januar 2024

Der SPORTOUT Projektbeirat beschloss unter dem Vorsitz von DOSB-Vorstand Sportentwicklung Michaela Röhrbein die Förderung der folgenden Pilotprojekte:

Das Pilotprojekt greift das norwegische Sport-, Bildungs- und Lebensstilkonzept "Friluftsliv" auf und schafft für die Zielgruppe "Familien" sowie den "leistungssportlichen Nachwuchs" ein Angebot, das körperliche Aktivität in der Natur mit Gesundheits- und Umweltbildung verknüpft. Friluftsliv lässt sich dabei als Lebensstil beschreiben, der v.a. von körperlicher Aktivität in der Natur geprägt ist und mit positiven physischen, psychischen und sozialen Effekten einhergeht. Das Pilotprojekt reagiert auf die Entwicklungen und zukünftigen Rahmenbedingungen der in der Sparte Ski nachwuchsleistungssportlich betriebenen Sportarten Nordische Kombination, Skisprung und Skilanglauf sowie auf den Rückgang der gesundheitswirksamen Bewegungsaktivität von Kindern, der durch die Covid-19-Pandemie noch verstärkt wurde. Das Pilotprojekt sieht vor die Wintersportstätten ganzjährig als "Natursportplätze" zu nutzen. 

Im Projekt genutzter Raum: Gelände von Wintersportstätten und freie Landschaft 

Zielgruppe: Familien, Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters

Angestrebte Kooperationen: Sportorganisationen, Naturschutz, Biologen, Forst, Tourisitik, Gemeinde und Bildungseinrichtungen

Link zur Webseite: https://www.svb-ski.de/friluftsliv-nordicsports-lifestyle/

Das Städtchen "Gengenbach im Kinzigtal" liegt im mittleren Schwarzwald, umgeben von Weinbergen. In wenigen Gehminuten gelangt man von der historischen Altstadt in die Weinberge mit der Jakobuskapelle und einer weiteren Aussichtsplattform mit Pavillon. Diese zentrale und sehr bekannte Lage dieser Sehenswürdigkeiten möchte der TV Gengenbach für seinen neuen Outdoor-Sport- Angebotsbereich im Verein nutzen und gleichzeitig den sorgsamen Umgang mit der Natur sowie die Traditionen der regionalen Landwirtschaft vermitteln. Mit dem Pilotprojekt will der Verein dem „DropOut“ entgegenwirken, den Mehrwert des Vereinssports aufzeigen und eine Bewusstseinsschärfung für Sport im Einklang mit der Natur erreichen. 

Im Projekt genutzter Raum: Weinberge

Zielgruppe: Junge Mütter, Best-Ager, Senioren, Kinder und Jugendliche

Angestrebte Kooperationen: Kultur und Tourismus GmbH, Stadtverwaltung, Kindergärten und Schulen, Winzerverein und Forstamt, versch. Sportverbände

Link zur Webseite: www.tv-gengenbach.de/sportout   

weitere Einblicke: Fit mit Buggy im Weinberg, Jumping im Weinberg

 

Die Corona-Pandemie bedeutete für viele Menschen deutlich weniger Bewegung und viel mehr Zeit vor den Bildschirmen. Die Bewegungsarmut hat in den letzten zwei Jahren massiv zugenommen. Das Pilotprojekt, welches der Taekwondo Herringen anstrebt, versucht durch die Installierung von u.a. Outdoor-Trend-Sportarten, wie z.B. dem Trailrunning oder Parcours-Läufen die Teilnehmenden sowohl für ein stärkeres Umweltbewusstsein und einer ganzheitlichen Naturwahrnehmung zu sensibilisieren wie auch die Teilnehmenden anzuregen die Freude an der Bewegung im Freien als Teil ihrer Lebenswelt zu sehen. Hierbei sind auch innovative Ansätze, wie z.B. das sogenannte Plogging oder gruppendynamische, naturerlebnispädagogische Maßnahmen, wie das Klettern sowie Vortragsreihen zu den Themenfeldern Bewegung und Gesundheit ein wichtiger Baustein. Außerdem strebt der Verein an, das Themenfeld Naturschutz in die Satzung des Vereins mit aufzunehmen und ein Nachhaltigkeitskonzept als Richtschnur für vereinseigene Aktivitäten zu verabschieden. 

Im Projekt genutzter Raum: Lippe Park (im Stadtbezirk), Waldgebiet Sudern

Zielgruppe: Kinder und Jugendliche 

Angestrebte Kooperationen: Stadtteilzentrum Herringen, Stadtsportbund, DRK-Treffpunkt, islamische Gemeinden

Link zur Webseite: http://tkd-herringen.de/sportout 

Im Zentrum der Überlegungen steht die sportart- und generationenübergreifende Zusammenkunft der Menschen in der Stadt Sankt Wendel. An einem öffentlich zugänglichen Ort, in direkter Nähe zum Verein, soll gemeinsam ein naturnaher Bewegungstreff aus ökologischen Materialien errichtet werden. Dort werden der TC Blau-Weiß St.Wendel und seine Kooperationspartner unterschiedliche Maßnahmen anbieten, die für alle Menschen der Gemeinde zugänglich sind und auch den Aspekt des Naturschutzes mit einbeziehen. Über das gemeinsame Naturerlebnis erfolgt die Heranführung der Mitmenschen zur Vereinsgemeinschaft. Der TC Blau-Weiß St. Wendel will sportfachliche Kompetenzen für die Bewegung im Freien vermitteln, neue Bewegungsräume in der Natur erschließen und gleichzeitig für Naturschutz und Nachhaltigkeit sensibilisieren, denn die Natur soll hierdurch keinen Schaden nehmen.

Im Projekt genutzter Raum: Bewegungspark - öffentlich zugänglicher Ort (Wiese) in direkter Nähe zum Verein, Natur und freie Landschaft

Zielgruppe: Menschen in der Gemeinde St. Wendel

Angestrebte Kooperationen: Wanderverein St.Wendel, Kneipp Verein Sankt Wendel e.V., Ranger Nationalpark Saar-Hunsrück, Stadt St. Wendel, „NatureLab“ Sankt Wendel (Verein zum Schutz der Natur und Artenviel-falt in der Region), Ortsansässige Grundschule und weiterführende Schule

Link zur Webseite: https://tennis-st-wendel.de/bewegungspark

Das Projekt vereint Spaß, Sport und Bewegung unter freiem Himmel, sensibilisiert für die Aspekte Gesundheit, Natur und Umweltschutz und bindet dabei alle Generationen und Nationalitäten sowie Menschen mit und ohne Sporthintergrund ein. Es finden regelmäßige, innovative Sportaktivitäten wie „Streuobstwiesen-Yoga“ und „Naturathlons“ statt, dazu begeistern gemeinschaftliche Events, wie Wanderungen zu den Hidden Places, Radsternfahrten und Tanzfeste. Darüber hinaus veranstaltet der Tus Oberpleis aktive Projekttage zu Umwelt- und Naturschutzthemen, Fachverträge und Worskhops. Partner aus Sport, Politik, Wirtschaft, Naturschutz und Bildung sichern das erfolgreiche Miteinander aller Interessen und eine nachhaltige Orientierung des Projekts.

Im Projekt genutzter Raum: Wälder, Wiesen und freie Landschaft

Zielgruppe: verschiedene Bevölkerungsgruppen

Angestrebte Kooperationen: Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Leichtathletikverein SSG Königswinter e. V., Verschönerungsverein Siebengebirge, die Bürgerinitiative Naturschutz-Siebengebirge e.V.

Link zur Webseite: https://tus05-oberpleis.de/sportout/ 

 

Ausgangslage und Hintergrund

Die COVID-19-Pandemie hat viele Selbstverständlichkeiten in unserer Gesellschaft und damit auch den Sport in Deutschland ins Wanken gebracht. Neben dem ehrenamtlichen Engagement und finanziellen Herausforderungen bereitet(e) insbesondere die Mitgliederentwicklung in allen Altersklassen Sorge, vorrangig im Kinder- und Jugendsport. Besonders die vorübergehende Aussetzung des Wettkampfgeschehens sowie eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten haben sich negativ ausgewirkt. Damit einhergehend hat sich das Interesse und die Hinwendung zu Individual- und Trendsportarten in der Folge der Pandemie nochmals verstärkt. 

Hinzu kommen die Nutzungseinschränkungen von Sportstätten durch die Pandemie, die Verwendung von Sporthallen als Flüchtlingsunterkünfte, ein dringender Sanierungsbedarf der Turnhallen, die Schließung von Sportstätten aufgrund der Energiekrise und ein grundsätzlich unzureichendes Sportstättenangebot. 
Es gibt viele Gründe, warum Sportvereine Sportangebote im Freien anbieten können oder auch müssen. Oftmals stehen sie vor der Herausforderung alternative Möglichkeiten des gemeinsamen Sporttreibens zu entwickeln bzw. ihre Sportangebote an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen.

Daneben stehen wir zu Beginn des 21. Jahrhunderts vor vielfältigen gesundheitlichen Herausforderungen. Unter anderem die Zunahme lebensstilbedingter Erkrankungen, die Alterungsprozesse der Gesellschaft und das mit Lebensraumzerstörung in Verbindung gebrachte Auftreten von Pandemien. Die menschliche Gesundheit steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Natur. Aus diesem Grund ist das Thema Schutz der Natur und der menschlichen Umwelt gerade in Verbindung mit der Klimakrise und dem Verlust der biologischen Vielfalt von existentieller Bedeutung. Gesunde Natur & intakte Landschaft wirken positiv auf den Menschen, insbesondere in Kombination mit Sport und Bewegung. Ein Mensch, der diese positive Wirkung spürt, ist eher bereit sich für den Erhalt einzusetzen.

Genau hier setzt das SPORTOUT Projekt an.

Ziele des Projekts SportOUT

Übergeordnetes Ziel ist die Mitgliederbindung und -gewinnung in Sportvereinen durch situationsangepasste, gesundheitsorientierte und innovative Sportangebote im Freien. Darüberhinaus sollen Sportvereine zukunftsfähig und resilient aufgestellt werden, um auch auf zukünftige Herausforderungen reagieren können. 
 

  • Bestehende Sportstätten im Freien werden alternativ, kreativ und innovativ genutzt.
  • Natur, Felder & Wiesen, Wald sowie Grün- und andere Freiflächen werden als ergänzende Sporträume vermehrt genutzt. Dabei sind sich die Ausübenden der Möglichkeiten und der Einschränkungen bewusst.
  • Die vielfältigen gesundheitlichen Wirkungen sowie der Mehrwert (insbesondere auf die psychische Gesundheit) von Sport im Freien werden verdeutlicht und vermehrt genutzt.
  • Die Natur als Sportraum ist für viele Zielgruppen attraktiv und wird insbesondere für intergenerationale Aktivitäten und Familienangebote genutzt.
  • Das Naturbewusstsein wird geschärft.
  • Die Bedeutung der Natur u.a. für die Bewältigung der Klimakrise wird vermittelt und dafür sensibilisiert.

Die vermehrte sportliche Nutzung der Natur wird nicht von allen Interessengruppen positiv wahrgenommen. Im Projekt werden daher Dialogformen entwickelt, um gegenseitiges Verständnis zu fördern und Konflikte proaktiv zu vermeiden.

  • Für die positiven Wirkungen von Sport im Freien wird sensibilisiert – sei es im Gesundheitssektor, Umwelt- und Naturschutz, Flächenmanagement und in der Kommunalentwicklung.
  • Es wird deutlich gemacht, wie sportliche Aktivitäten im Freien andere Interessen respektieren und einbeziehen können.
  • Den Sportvereinen werden die vielfältigen Chancen, aber auch notwendige Einschränkungen von Sportangeboten im Freien vermittelt.

Umsetzung

Essentieller Baustein des SPORTOUT Projekts ist die finanzielle, inhaltliche und fachliche Förderung von 5 Pilotprojekten in Sportvereinen. Dabei sollen Sportvereine situationsangepasste, gesundheitsorientierte und innovative Sportangebote im Freien entwickeln und erproben. Sie sollen zeigen, dass naturverträgliche Sportausübung einen Beitrag zum Naturbewusstsein der Bevölkerung und gleichzeitig einen Mehrwert für deren Gesundheit leisten kann. Die Durchführungsphase der Pilotprojekte beträgt 12 Monate. 

Innerhalb der Laufzeit der Pilotprojekte wird für ein kontinuierliches Wissensmanagement und einen Austausch unter den Pilotprojekten sowie den Mitgliedsorganisationen des DOSB und anderen Stakeholdern gesorgt.

Die Ausübung von Sport im Freien erfordert Rücksichtnahme auf alle anderen Nutzergruppen und auch diejenigen, denen der Schutz der Natur ein besonderes Anliegen ist.
Das Projekt legt deshalb einen besonderen Fokus auf Netzwerkarbeit mit den relevanten Stakeholdern. Es soll dabei helfen, neue Netzwerke und Dialogforen aus regionalen, behördlichen und verbandlichen Natur- und Umweltschutzinstitutionen, Gesundheitswesen, Kommunen, Flächenmanagement sowie Sportvereinen und -verbänden zu entwickeln, um gegenseitiges Verständnis zu fördern und Konflikten proaktiv vorzubeugen.

Die Erkenntnisse und Ergebnisse aller Projektbeteiligten sollen in einem Wissensportal münden. Zielgruppe des Wissensportals sind insbesondere Sportvereine und Verbände, die Sportangebote im Freien etablieren möchten. 

  • Ressortübergreifendes Projektteam: zur Durchführung und Implementierung des Projektes arbeitet ein ressortübergreifendes Team, bestehend aus den DOSB-Ressorts „Sportstätten, Umwelt und Nachhaltigkeit“ und „Breiten- und Gesundheitssport“, eng zusammen. 
  • Externe Evaluation: eine systematische und prozessbegleitende Evaluation mit Unabhänges Institut für Umweltfragen (UfU) als Evaluationspartner stellt u.a. eine erfolgreiche Projektumsetzung und dessen Wirkungen sicher.
  • Projektbeirat: zur fachlichen und strategischen Beratung und Begleitung des DOSB-Projektteams bei der Umsetzung des SPORTOUT Projektes wird ein Projektbeirat berufen. Der Beirat setzt sich aus Vertreter*innen und Expert*innen der Mitgliedsorganisationen des DOSB, Umwelt- und Naturschutzorganisationen, Gesundheitspolitik, kommunalen Vertreter*inne, Forstverwaltung, Sportwissenschaft und Sportverwaltung zusammen.
  • Project-Labs: im Laufe des Projektzeitraums werden verschiedene Workshops mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten auf der Arbeitsebene durchgeführt. Ein erstes Project-Lab dient der Diskussion über die inhaltlichen Förderkriterien der Pilotprojekte. 

FAQs

Der Ausdruck im Freien schließt im Rahmen des SPORTOUT Projektes folgende Sporträume ein:

  • naturnahe (Sport-)Räume wie Felder & Wiesen, Wald sowie Grün- und Freiflächen (z.B. Parkanlagen) und Gewässer
  • bereits existierende Sportstätten im Freien – diese gilt es durch alternative und innovative Angebote vermehrt zu nutzen und damit zu beleben 
  • Flächen unter freiem Himmel

Akteur*innen aus Sport, Natur- und Umweltschutz, Gesundheitswesen, Kommunen und Flächenmanagement. 
Es können sich auch Sportvereine zusammenschließen/ miteinander kooperieren, um ein Pilotprojekt auf die Beine zu stellen. Eine ausführliche Liste möglicher Partner*innen findet ihr hier.
 

Der DOSB bekennt sich seit vielen Jahren zum Leitbild des naturverträglichen Sports, welches anerkennt, dass Naturräumen nicht durch sportliche Nutzung überlastet werden dürfen. Gleichzeitig ist es die Grundposition des DOSB, dass sich nur eine Gesellschaft für Naturschutz engagieren kann, die nicht aus der Natur ferngehalten wird, sondern die Natur erlebt und begreift. Daher bleibt die Daueraufgabe die Durchführung einer möglichst natur- und biodiversitätsverträglichen Sportausübung. 

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