5 Fragen an Michael Windfuhr
Zu besonderen Anlässen und Aktionen rund um die Thematik „Sport und Menschenrechte“ stellen wir einzelnen Mitgliedern des DOSB-Menschenrechtsbeirats fünf Fragen zu ihrer Arbeit im Beirat.
10.12.2024
Teil 11 im Rahmen des internationalen Tages der Menschenrechte mit Michael Windfuhr, stellvertretender Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte und Deutsches Experten-Mitglied im UN-Ausschuss für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte.
Beim Thema Sport und Menschenrechte denke ich zuerst an…
dass der Sport in Deutschland eine der größten, wenn nicht die wichtigste Möglichkeit ist, bei dem sich Menschen aller Couleur treffen, sich austauschen, zusammen anstrengen, fighten und Gemeinschaft erfahren können. Welche Möglichkeit liegt darin, nicht immer die Differenz, das Spaltende ins Zentrum zu rücken, sondern das, was uns verbinden kann.
Ich bin Mitglied im DOSB-Menschenrechtsbeirat, weil…
ich das Anliegen des DOSB sehr achte und schätze, genau darauf zu schauen, wo der Sport mögliche Problembereiche hat und zu überlegen, wie sie zusammen mit allen Aktiven angegangen und bearbeitet werden können. Die Achtung und Anerkennung der Würde jeder anderen Person, mit der man Sport macht, ist so wichtig. Umso mehr Freude kann dabei entstehen.
Was nehmen Sie aus dem Jahr 2024 mit?
Nach der Erarbeitung der Menschenrechts-Policy des DOSB ist die entscheidende Aufgabe die Umsetzung in dem breiten Geflecht von Mitgliedsorganisationen und Vereinen im DOSB. Der DOSB wird einen entsprechenden Aktionsplan erarbeiten. Für die Mitglieder des Beirats wird die Möglichkeit bestehen zu beraten, wie die Umsetzung im Detail der Fachverbände, der Landessportbünde etc. aussehen kann. Eine der Aufgaben wird es dabei sein, für die Umsetzung zu werben. Es kann ein tolles Markenzeichen des Sports in Deutschland sein, Menschenrechte umzusetzen, Diskriminierung auszuschließen, alle Menschen, die Interesse an Sport und Bewegung haben zu integrieren, sichere Rahmenbedingungen anzubieten und bestmöglich zu garantieren, dass Sportgroßveranstaltungen die Menschenrechte beachten.
Was sind die zentralen Aufgaben des Deutschen Instituts für Menschenrechte?
Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat die Aufgabe als unabhängige Menschenrechtsinstitution in Deutschland, Schutz und Förderung für die Achtung der Menschenrechte anzubieten. Auch in einem Land mit starkem Grundgesetz, das mit dem Bekenntnis zur Achtung der Menschenwürde aller beginnt, kann es immer wieder Situationen geben, in denen Menschenrechte verletzt und nicht umgesetzt werden. Unser Institut beschäftigt sich mit Themen wie beispielsweise Gewalt gegen Frauen in Familien und der Gesellschaft, prekären Arbeitsbedingungen inkl. Situationen von Menschenhandel in einigen Sektoren der Gesellschaft, Ausschluss von Menschen in der gesellschaftlichen Teilhabe, durch Bedingungen, die sie behindern, durch Armut, der Schutz der Rechte von Kindern, die Versammlungsfreiheit, die Religionsfreiheit, Schutz der Rechte von Minderheiten, Kritik an falscher Ausübung von Staatsmacht etc. Wichtig sind auch die Themen und Möglichkeiten der Umsetzung von Menschenrechten durch jeden von uns, beispielsweise kein Hass auszudrücken, keine Hassmails zu senden. Auch private Akteure, Unternehmen und der organisierte Sport tragen Verantwortung.
Was können Sie aus Ihrer Arbeit für den Sport ableiten?
Über Menschenrechte nachzudenken, zu sprechen ist keine Belastung, sondern kann helfen, die Achtung für jede Person zu stärken. Jede/r von uns möchte mit Achtung behandelt werden, freut sich über faire Anerkennung und einen Alltag ohne Diskriminierungserfahrungen, ohne Ausschlüsse von bestimmten Tätigkeiten. Es ist wichtig, dass wir uns gegenseitig Wert schätzen lernen, Interesse aneinander haben oder dieses entwickeln. Menschenrechte sind die Spielregeln unserer Gesellschaft, das Bauprinzip unseres Grundgesetzes, unseres Rechtsstaats. Wir brauchen sie, wie jeder Sport Regeln braucht: für ein faires Spiel. Sport und Menschenrechte haben eins besonders gemeinsam: sie benötigen ein gemeinsames Spielfeld, wo für alle die gleichen Rechte gelten: Fair Play.
Infobox:
Menschenrechte gelten für Alle! Wusstest Du, dass 1948 die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurde?
Seitdem erinnern die Vereinten Nationen am 10. Dezember, dem „Internationalen Tag der Menschenrechte“, daran, dass jeder Mensch von Geburt an uneingeschränkte Menschenrechte hat. In den letzten Jahren haben die Menschenrechtsverletzungen zugenommen, daher ist es umso wichtiger, das Thema Menschenrechte immer wieder ins Bewusstsein zu rufen.
Für mehr Information, welche Rechte für Dich gelten und was sie mit dem Sport zu tun haben, schau vorbei unter: https://www.dosb.de/ueber-uns/sport-und-menschenrechte