Bundespräsident Heuss erster Schirmherr des deutschen Sports
Vor 60 Jahren übernahm Bundespräsident Theodor Heuss die Schirmherrschaft über den jungen deutschen Sport und begründete damit eine Tradition, der sich seither viele Bundespräsidenten verpflichtet fühlen.

16.02.2011

"Der Deutsche Sportbund als die Dachorganisation aller deutschen Sportverbände und Sportinstitutionen gibt sich die Ehre, dem Präsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Herrn Professor Dr. Theodor Heuss, die Schirmherrschaft über den Deutschen Sport anzutragen. Die geneigte Aufnahme seiner Bitte empfindet der Deutsche Sportbund mit Dank und als Ermutigung bei der Erfüllung seiner großen, ehrenamtlich zu leistenden Aufgaben im Dienste der Volksgesundheit, der Volksmoral, der Volksbildung und der Volkskraft. Immer wird der Deutsche Sport sich staatsbejahend und an hervorragender Stelle einordnen in das aufbauende Leben unseres Volkes."
So heißt es auf der von allen Mitgliedern des ersten DSB-Präsidiums unterzeichneten Urkunde, die DSB-Präsident Willi Daume am 16. Februar 1951 in der Bonner Villa Hammerschmidt dem Bundespräsidenten Theodor Heuss überreichte. Heuss hatte dem ihm bekannten Willi Daume vorher die Bereitschaft zur Übernahme dieser Auszeichnung und damit gleichzeitig auch verbundenen Verpflichtung signalisiert und das gesamte Führungsgremium des deutschen Sports zu einem Empfang in seinen Amtssitz in Bonn eingeladen.
Bundespräsident Heuss war in seiner Jugend selbst ein begeisterter Turner gewesen und lebenslang ein großer Freund des Turnens und des Sports. In seiner ersten öffentlichen Rede überhaupt als oberster Repräsentant des noch jungen neuen deutschen Staates wandte sich Heuss bei der "Bundesfeier der deutschen Jugend und des deutschen Sports" am 25. September 1949 im Bonner Gronau-Stadion unter dem Motto "In der Pflicht zum Guten" gezielt an die Turn- und Sportjugend unseres Landes. Einige wesentliche Sätze aus dieser Rede sollen daher nachfolgend zitiert werden:
"Wer die Geschichte kennt, weiß, dass in der deutschen Entwicklung vor hundert Jahren und etwas mehr das deutsche Turnen nicht bloß Leibesübung war, sondern ein Wissen um das Vaterland, das gesunde Menschen braucht, dass ein Stück politische Tradition mit durch diese deutsche Entwicklung gegangen ist.
Und dann kam neben oder nach der Turnerei der Sport; in seinen vielerlei Gestalten in diesem Volk, in jenem Volk entstanden und dann über die Grenzen hinweggehend. Bis dann Pierre de Coubertin erkannte, dass in dieser Bewegung, die durch die Nationen geht, eine Möglichkeit ergriffen werden sollte, dass die Nationen nicht im Krieg, sondern im freien Wettbewerb des Spiels und in der ritterlichen Form der Anerkennung des andern sich finden könnten."
Während seiner gesamten Amtszeit - auch daran soll erinnert werden - nutzte Heuss alle sich ihm bietenden Möglichkeiten zur Hilfestellung für den Sport und zu dessen gesellschaftlicher Aufwertung. Der Deutsche Turner-Bund verlieh Heuss als Dank für dessen besondere Unterstützung die Ehrenpräsidentschaft des DTB, und die Deutsche Sportjugend ehrte Heuss aus Anlass von dessen 70. Geburtstag 1954 mit einem Fackelzug vor der Villa Hammerschmidt, dem Amtssitz in Bonn. Der Bundespräsident hatte zuvor den ausdrücklichen Wunsch geäußert, diesen besonderen Geburtstag zusammen mit Vertretern der Sportfugend feiern zu können.