Das Konzept „Gemeinsam gegen Missbrauch“ wird vorgestellt
Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Missbrauch“ hat der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, am Montag (22.9.) zum Jahresempfang geladen.

24.09.2014

Zu den Gästen zählten Betroffene, Mitglieder des Deutschen Bundestages, Vertreterinnen und Vertreter der Bundesregierung und der Kirchen, des Sports und der Wohlfahrtspflege, Experten aus Wissenschaft und Fachpraxis sowie Mitglieder des neuen Beirats des Unabhängigen Beauftragten, der sich ebenfalls am Montag in Berlin konstituiert hat.
Im Beirat ist auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) vertreten. Martin Schönwandt, Geschäftsführer Deutsche Sportjugend im DOSB, ist Mitglied des 33-köpfigen Gremiums.
„Missbrauch erledigt sich nicht von alleine und braucht das Engagement aller“, sagte Rörig. „Wir dürfen in diesem gemeinsamen Engagement nicht nachlassen. Hierfür brauchen wir politischen Willen, gesellschaftlichen Konsens und fachlichen Austausch.“ Missbrauch müsse dauerhaft interdisziplinär, ressort- und fraktionsübergreifend angegangen werden. „Auch wenn wir uns nicht der Illusion hingeben dürfen, Missbrauch komplett einzudämmen, können wir diesem Ziel gemeinsam doch deutlich näher kommen.“
Die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, stellte auf dem Jahresempfang ihr Gesamtkonzept für den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt vor. „Sexuelle Gewalt an Kindern ist ein schreckliches Verbrechen, gegen das wir konsequenter vorgehen müssen“, sagte sie. „Es ist daher unsere Pflicht, die Kinder zu schützen. Daher werbe ich für ein Gesamtkonzept zum Schutz vor sexueller Gewalt. Der Schutz vor sexueller Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und jeder hat an seiner Stelle und in seinem Bereich eine Verantwortung.“
Im Anschluss setzten Ministerin Schwesig und der Unabhängige Beauftragte Rörig unter dem Motto des Empfangs „Gemeinsam gegen Missbrauch“ mit ihrer Unterschrift auf einem großen weißen „X“, dem Symbol der Kampagne „Kein Raum für Missbrauch“, ein Zeichen gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und Jungen.
Dem neuen Beirat des Unabhängigen Beauftragten, der sich am Montag konstituierte, gehören Betroffene sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Fachpraxis an. Das 33-köpfige Gremium wird vor allem in themenspezifischen Konzeptgruppen zu verschiedenen Aspekten und Fragestellungen des sexuellen Kindesmissbrauchs arbeiten. Neue Schwerpunkte sollen unter anderem im Bereich der Forschung, der digitalen Medien und der Kinder in Gerichtsverfahren liegen.
Der erste Betroffenenrat beim Unabhängigen Beauftragten wird bis Jahresende konstituiert sein. Mit dem Betroffenenrat wird die Beteiligung von Betroffenen, wie sie im Koalitionsvertrag für die 18. Legislaturperiode vorgesehen ist, sichergestellt werden. Die voraussichtlich 15 Mitglieder des Betroffenenrats werden bis Ende des Jahres von einem bereits durch den Unabhängigen Beauf-tragten berufenen Auswahlgremium ausgewählt und durch den Unabhängigen Beauftragten er-nannt werden. Ein bundesweites Interessenbekundungsverfahren für Betroffene, über das breit öffentlich informiert werden wird, wird im Oktober 2014 starten.
(Quelle: Arbeitsstab Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs)