DOSB-Symposium in Saarbrücken bündelt Themen und Diskussionen im Nachwuchsleistungssport
Wie definiert sich Qualität im Nachwuchs- leistungssport, wie kann er gesteuert werden und wo stehen die Eliteschulen des Sports? Dies waren die Schwerpunktthemen des Jahres 2007 bei den Diskussionen des Themas.

23.11.2007

Mit dem Symposium „Qualitäts- offensive im Nachwuchs- leistungssport“ am 20. und 21. November 2007 in Saarbrücken versammelte der Deutsche Olympische Sportbund Spitzenverbände, Landes- sportbünde, Olympiastützpunkte, Eliteschulen, Trainer und Wissenschaftler mit dem Ziel, die Diskussion zusammen- zufassen und Anregungen für die Weiterentwicklung des Nachwuchsleistungssports zu sammeln.
Eine Podiumsdiskussion machte bereits zu Beginn der Veranstaltung einige der Kernfragen deutlich: Wie bekommen wir mehr qualifizierte Nachwuchstrainerinnen und –trainer, was können Eliteschulen leisten und wie können sie weiter entwickelt werden, wie lässt sich die Steuerung des Nachwuchsbereiches zwischen DOSB, Spitzenverbänden und Landessportbünden weiter verbessern? Drei Arbeitsgruppen vertieften die Themen Eliteschulen, Steuerung und Trainings- bzw. Trainerqualität weiter, die Ergebnisse werden im DOSB dokumentiert und ausgewertet.
Den zweiten Schwerpunkt des Symposiums bildete der Blick über den Tellerrand: was hat es mit dem „Talent Transfer Program“ Australiens und Großbritanniens auf sich? Chelsea Warr (UK Sport) präsentierte unkonventionelle Ansätze, die Athleten aus ihren bisherigen in andere Sportarten transferieren, wenn dies Medaillen verspricht.
Wie lässt sich im Trainingsalltag Trainingsqualität verbessern? Dr. Karin Knoll vom Institut für Angewandte Trainingswissenschaften Leipzig (IAT) demonstrierte in anschaulichen Beispielen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse für Athleten mit Hilfe von Videos und PC-Simulationen visualisiert und nutzbar gemacht werden.
Warum treibt der Mensch eigentlich Sport und wie kann sich dabei eine Elite herausbilden? Der Sportpädagoge Professor Dr. Robert Prohl (Frankfurt) sorgte für Klarheit der Begrifflichkeit und stellte sein Modell des Sportlers als „Mündiger Athlet“ vor.
Wie funktioniert Nachwuchsförderung bei unseren niederländischen Nachbarn? Marti ten Karte (NOC*NSF Niederlande) präsentierte ein klar gegliedertes System: 3000 Athleten erhalten eine niedrige Grundförderung, 60 Topp-Sportler erhalten eine Spitzenförderung. Wie in Deutschland betreut ein dichtes Netz von NOC-Stützpunkten die Sportler in Fragen der beruflichen Karriere, bei der medizinischen Versorgung oder in logistischen Fragen. Die Niederlande streben selbstbewusst einen Platz unter den Top Ten auf der Welt an.
Stimmen unsere Grundannahmen, wirken die Mittel und Methoden im Nachwuchsleistungssport so, wie wir es erwarten? Für lebhafte Diskussionen sorgte der abschließende Beitrag von Professor Dr. Eike Emrich (Saarbrücken), der aktuelle Forschungsergebnisse zum Nachwuchsleistungssport vorstellte.
Die beiden Tage von Saarbrücken machten deutlich: Im Nachwuchsleistungssport gibt es Handlungsbedarf und Handlungsperspektiven, zu deren Umsetzung bereits während des Symposiums weitere Schritte vereinbart wurden.