Eine Reise zu den Anfängen der eigenen Karriere
Heike Drechsler freut sich auf das Wiedersehen mit Bad Blankenburg

27.06.2011

Am 29. Juni macht das Deutsche Sportabzeichen bei seiner Tour durch Deutschland im thüringischen Bad Blankenburg Station. Für Heike Drechsler, zweifache Olympiasiegerin und mehrfache Weltmeisterin im Weitsprung, werden an dem Tag Erinnerungen wach: Hier hat sie die Landessportschule besucht. Im Interview erzählt die Ausnahme-Athletin, warum sie seit langem als Gesundheitsexpertin der BARMER GEK das Deutsche Sportabzeichen unterstützt und warum Klettern eine neue Disziplin des Fitnessordens werden könnte.
Frau Drechsler, wann immer es Ihnen möglich ist, darf das Deutsche Sportabzeichen auf Ihre Unterstützung zählen. Warum setzen Sie sich so für den Fitnessorden ein?
Das Deutsche Sportabzeichen ist ein erstklassiger Fitnesstest mit dem jeder ausprobieren kann, zu welchen sportlichen Leistungen er in der Lage ist. Ein Wettkampf, bei dem man schauen kann, was man selbst eigentlich so drauf hat. Das Deutsche Sportabzeichen ist für mich die olympische Breitensportmedaille, mit der die breite Masse zum Sporttreiben motiviert wird. Das ist auch für den Spitzensport wichtig: Je mehr Menschen sportlich aktiv sind, desto leichter können Ausnahmetalente entdeckt werden.
Deshalb bin ich für das Deutsche Sportabzeichen schon mehr als fünfzehn Jahre im Einsatz und besuche beispielsweise die Prüfungen in Schulen oder Firmen. Ich absolviere meist ein Aufwärmtraining mit den Sportlern oder gebe Tipps zu den einzelnen Disziplinen.
Sie begleiten die Tour des Deutschen Sportabzeichens als Gesundheitsexpertin der BARMER GEK. Warum ist die BARMER GEK Förderer des Sportabzeichens?
Sport gehört zu den besten Mitteln der Gesundheitsprävention. Die BARMER GEK unterstützt das Deutsche Sportabzeichen, weil es die Menschen zu Bewegung motiviert. Und viele, die sich einmal haben prüfen lassen, bleiben beim Sport hängen. In meiner Funktion als Gesundheitsexpertin möchte ich das Wissen darüber vermitteln, dass jeder selbst viel tun kann, um gar nicht erst krank zu werden: Eben zum Beispiel Sporttreiben.
Ein Klassiker der Sportabzeichen-Tour ist der Multitower der BARMER GEK. Haben Sie dieses Klettermodul selbst schon einmal erklommen?
Ja, und das hat mir einen Riesenspaß gemacht und war eine echte Erfahrung. Beim Klettern habe ich gemerkt, wann ich an meine Grenzen komme. Der Körper steht dabei unter Dauerspannung; um es bis nach ganz oben zu schaffen, muss man hoch konzentriert sein und eine gute Kondition und viel Kraft haben - ich glaube, Klettern ist mein Ding.
Am Multitower der BARMER GEK herrscht immer reger Betrieb, er kommt wirklich gut an. Wer weiß, vielleicht kann Klettern neben den klassischen Disziplinen wie Laufen, Werfen oder Springen eine neue Sportart des Deutschen Sportabzeichens werden? Es ist eine Idee, um mehr Schwung ins Sportabzeichen zu bringen und noch mehr Jugendliche für sich zu gewinnen.
In Bad Blankenburg treten Sie beim Standweitsprung an gegen Frank Busemann und Trimmy, dem offiziellen Maskottchen des DOSB. Haben die beiden überhaupt eine Chance gegen Sie?
Ich bin schon ein Wettkampftyp und verliere nicht gerne, aber mal sehen, wie weit wir drei kommen. Gut vorbereitet sind wir jedenfalls alle. Ich halte mich mit allerlei Sport fit, zum Beispiel spiele ich Tennis, fahre viel Fahrrad, gehe gerne schwimmen, absolviere mein Bauch-Beine-Po-Programm im Fitness-Studio und laufe Runden im Park.
Der Standweitsprung ist übrigens eine klasse Disziplin, bei dem Kraft, Schnelligkeit und Technik gefragt sind. Ohne Anlauf ist das ein schöner Wettbewerb für jedermann.
Bad Blankenburg ist der neunte Halt der diesjährigen Tour des Deutschen Sportabzeichens. Waren Sie schon einmal in der kleinen Stadt im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt?
Allerdings. Ich kenne dort jeden Baum, und jeden Stein. Denn in Bad Blankenburg hat meine sportliche Karriere begonnen. Ich bin dort mit zwölf Jahren zur Sportschule gegangen und habe hier 18 Monate meiner Jugend verbracht. Bad Blankenburg weckt Kindheitserinnerungen. Ich kann mich noch erinnern, dass wir im Internat in Doppelstockbetten untergebracht waren. Die Mutter einer Freundin bestand immer darauf, dass wir oben schliefen –aus Angst, die Betten könnten zusammen brechen.
Obwohl kräftig modernisiert wurde, finde ich mich im Stadion auf dem Gelände der Landessportschule immer noch bestens zurecht. Damals trainierten wir noch auf einer Aschenbahn, heute besteht der Belag aus Tartan, was technisch höheren Ansprüchen genügt.
Als ich auf der Liste mit den Tourstopps des Sportabzeichens den Namen Bad Blankenburg gelesen habe, habe ich mich sehr gefreut. Ehrensache, dass ich beim Deutschen Sportabzeichen dabei bin, erst recht in Thüringen, erst recht in Bad Blankenburg!