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„Gesunden Lebensstil lernt man nicht im Fernsehen“

Drei exklusive Fragen an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe anlässlich des Ortsbesuchs bei einem „ZuG“-Projekt in Köln-Chorweiler.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

18.08.2015

Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe beim Besuch des Projekts "ZuG" und der DJK Wiking Köln (Foto: DOSB)
Bundesgesundheitsminister Herrmann Gröhe beim Besuch des Projekts "ZuG" und der DJK Wiking Köln (Foto: DOSB)

Herr Gröhe, Sie sind dieser Tage auf Deutschland-Tournee, um, so sagten Sie zur Begrüßung hier in Chorweiler (siehe Reportage), „die Vielfalt der Formen deutlich zu machen, in denen sich Menschen für Gesundheit einsetzen, sei es die eigene oder die anderer“. Was ist das Besondere an der Form, in der das bei der DJK Wiking Köln geschieht?

Das Besondere hier ist, dass ein Sportverein in die Stadtteilarbeit eingebunden ist. Ich kenne Köln gut, ich habe hier studiert und komme immer wieder her. Und ich weiß auch aus meinem eigenen Wahlkreis von den sozialen Herausforderungen, die in einem Stadtteil wie Chorweiler bestehen. Dass die DJK nicht einfach Handzettel verteilt hat und dann traurig war, dass keiner kommt, sondern direkt den Kontakt zu einer Wohnbaugesellschaft und einem Nachbarschaftsverein gesucht hat, ist ein wesentlicher Schlüssel zum Gelingen dieses Projekts.

Welche allgemeineren Schlüsse lassen sich daraus ziehen?

Wir unterstützen das Projekt, damit andere davon lernen; deshalb wird es auch eine wissenschaftliche Auswertung geben. Ganz wichtig ist, auch all die Menschen zu erreichen, die nicht von sich aus Präventionsangebote wahrnehmen. Manche sind schon im Schulsport begeistert, gehen später in einen Verein und machen neben dem Beruf und im Alter noch Sport. Bei den Präventionsangeboten muss es aber auch darum gehen, diejenigen für Sport und Bewegung zu begeistern, die nicht selbst aktiv werden – sei es, weil der Sportunterricht nicht so toll war, weil die Familie das nicht vorgelebt hat oder weil sie das deutsche Vereinswesen gar nicht kennen. Die DJK Wiking leistet mit ihrem Projekt einen wertvollen Beitrag, um ältere Menschen mit Migrationshintergrund und Ältere überhaupt zu erreichen.

Man muss an die herankommen, an die nicht leicht heranzukommen ist: Das verbindet die Präventions- mit der Integrationsarbeit.

Das gilt für viele gesellschaftliche Themen und Bereiche: Natürlich braucht es die öffentliche Ansprache, aber das kann kein Beziehungsnetzwerk vor Ort und keinen Streetworker ersetzen. Deshalb ist es so wichtig, bundesweite Aktivitäten und Kampagnen mit der Stadtteilarbeit zu verbinden. Es ist gut, wenn zum Beispiel prominente Sportler zeigen, wie wichtig Bewegung ist, oder Fernsehköche für gesunde Ernährung werben. Am Ende lernt man einen gesunden Lebensstil aber nicht im Fernsehen, sondern durch das persönliche Gespräch, Erlebnisse und Kontakte vor Ort. Das zeigt auch das Projekt hier in Chorweiler: Die Gruppe hat sich eigentlich zum Frühstück getroffen, aber dann hat ihnen der Mieterverein jemanden vom DJK Wiking vorgestellt. Das hat offensichtlich hervorragend funktioniert.

(Quelle: DOSB / Fragen: Nic Richter)

Weitere Informationen zum Projekt „ZuG“ sowie den teilnehmenden Verbänden und Vereinen finden Sie hier.

Für Fragen und Anregungen steht Ihnen die Projektleiterin Verena Zschippang  zur Verfügung.

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