Immer in Bewegung
60 Deutsche Sportabzeichen – ein toller Erfolg für den rüstigen Ausdauersportler und Fitnessordenfan Lothar Albert.

09.04.2012
Das Leben des Dr. Dr. Lothar Albert gleicht einem Langstreckenlauf: Immer weiter, weiter – wo sich andere längst zur Ruhe gesetzt haben, hält es den rüstigen 80-Jährigen nicht auf dem heimischen Sofa. Gerade hat er sein 60. Sportabzeichen geschafft, als erster im Württembergischen Landessportbund und als einer von bislang 17 in ganz Deutschland (Stand 2010). Gefragt nach seinem Erfolgsgeheimnis, verrät er: „Ich mache täglich Sport, mindestens 20 km Radfahren, auf Zeit – aber keine Hektik, ich lasse mich nicht treiben.“
Lothar Albert wohnt in Mengen, Oberschwaben, Landkreis Sigmaringen. Er gehört seit vielen Jahren dem Freizeitsportverein Göge Hohentengen e.V. an. Hier kennt jeder den vitalen Sportsmann, auch weil Lothar Albert in den letzten Jahrzehnten nicht nur eigene Sportabzeichen „gesammelt“, sondern er auch anderen auf ihrem Weg zum Fitnessorden geholfen hat. Seit 42 Jahren ist der rastlose Senior Prüfer im Landkreis Tübingen. Und er denkt nicht ans Aufhören.
Abzeichen sind seine Leidenschaft, deshalb sammelt der begeisterte Sportler sie auch im Urlaub. In Lichtenstein legte er das Goldene Leistungsabzeichen ab und zweimal absolvierte er in Österreich das Sport- und Turnabzeichen in Gold. Nicht zu vergessen in seiner Sammlung: das Goldene Radsport-Abzeichen.
Aber nicht nur dem Sport gehört das Herz des Rastlosen: Nach einem anstrengenden, erfüllten Berufsleben als Schullehrer promovierte er als 63-Jähriger über ein erziehungswissenschaftliches Thema. Dann folgten ein Philosophiestudium und drei Jahre später eine zweite Promotion. Mit stattlichen 75 Jahren habilitierte er an der Universität Tübingen im Fach Schulpädagogik.
Auch das ist ein Rekord des Wissenshungrigen: „Bisher war der Älteste, der dort habilitiert wurde, 52 Jahre alt“, berichtet Albert stolz. An der Uni Tübingen steht Lothar Albert als Privatdozent im Verzeichnis der Hochschullehrer. Sein Traum: Eines Tages noch der Professorentitel. „Aber das müssen andere entscheiden, ich bin bereit!“, sagt der zweifache Doktor. Was ist sein Tipp für erfolgreiches geistiges Arbeiten? Lothar Albert muss nicht lange nachdenken: „Konzentration ist das Stichwort, ich bin ganz bei der Sache. Und, ganz wichtig: Kein Computer, kein Gepiepe, nichts darf ablenken!“
„Körperliche und geistige Fitness gehören zusammen“
Albert hat sein Leben lang beeindruckende sportliche Ausdauerleistungen gezeigt: „Meine Vorliebe liegt ganz klar auf der Langstrecke“, sagt er über sich. Allein durchwanderte er Skandinavien, marschierte 1972 zehn Wochen durch Ostafrika und erkundete von Teheran aus fast ganz Asien. Viele Ausdauersportler träumen davon, auch nur einmal den bekanntesten Ultramarathon der Welt zu laufen, nämlich die legendären 100 km im schweizerischen Biel. Der Ultralangläufer Lothar Albert schaffte den Wettkampf gleich 21 Mal! Wenn die Zeit dabei mal nicht so gut war, dann lag es daran, dass der faire Läufer anderen half: „Wenn da einer im Kornfeld saß, den hab ich mitgezogen.“ Als 65-Jähriger nahm der Unermüdliche an freiwilligen Wehrübungen der Bundeswehr teil. „Ich da wirklich alles mitgemacht, auch die Abzeichen für Leistungen im Truppendienst.“
Was treibt den rastlosen Wissenschaftler und Sportler? Lothar Albert muss nicht lange nachdenken: „Ich will körperlich und geistig fit bleiben. Ich habe den Sport immer als Ausgleich zu meiner wissenschaftlichen Arbeit gesehen. Körperliche und geistige Fitness beeinflussen sich gegenseitig und gehören zusammen.“ So bringt Lothar Albert die Maxime seines Lebens auf den Punkt.
Ein Leben lang Sport und das Deutsche Sportabzeichen. Und in diesem Jahr das Einundsechzigste? Lothar Albert schmunzelt: „Ich sage Ihnen im Vertrauen – ich peile es an!“ Nichts anderes würde man von ihm erwarten.
(Quelle: wirkhaus)