Kardinal Woelki spricht über Werte des Sports
Die 9. Kölner Sportrede, eine Initiative der Führungs-Akademie des DOSB, hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki über "Die Werte des Sports" gehalten.

29.04.2018

Rainer Maria Kardinal Woelki, bekennender Fußballfan, wollte eigentlich nur eine Fußball-Halbzeit lang über die Werte des Sports reden. Mit seinem Vortrag, der 9. von der Führungs-Akademie des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und der Stadt Köln initiierten Kölner Sportrede, überzog er seine Spielzeit jedoch bei weitem. Dennoch fühlten sich die 260 geladenen Gäste im Historischen Rathaus in Köln, unter ihnen viele Spitzenfunktionäre des deutschen Sport sowie Vertreter aus der Politk und Wirtschaft, nicht gelangweilt.
Zu den Werten des Sports verwies Woelki nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen Korea-Politik darauf, dass der Sport politische Grenzen überbrücken kann. Auch die Charakterschulung durch den Sport hob er hervor: „Verläßlichkeit und Treue sind mehr wert als kurzfristige Erfolge“, sagte er. Das war eine Anspielung auf die überraschenden Vertragsverlängerungen der 1.-FC-Köln-Profis Jonas Hector und Timo Horn trotz des tags darauf feststehenden Abstiegs in die Zweite Liga. Schließlich lobte Woelki die Integrationskraft des Sports und bekam von den Zuhörern viel Beifall, als er auf die vielen im deutschen Sport aktiven Athleten mit Migrationshintergrund verwies.
Die Kraft des Sports liege aber auch in der Geselligkeit, erklärte der Kardinal. Er verglich beispielsweise gemeinsames Wandern mit dem Pilgern: „Keiner geht alleine. Geselligkeit ist Baustein der Solidarität."
Aber Woelki verwies auch auf "die Janus-Köpfigkeit" des Sports und prangerte dabei vor allem die Geißel Doping an: „Das auf Doping basierende DDR-Sport-Wunder war ein Verbrechen“, sagte er.
Als große Gefahr sieht Woelki, wenn Sportler zu früh zu Ruhm kommen. Oft folgten dann Tiefen, so dass von dem Ruhm früherer Jahre nur der Schmerz bleibe. Schließlich stellte Woelki noch die Forderung auf, dass behinderte Sportler die gleiche Förderung wie Nicht-Behinderte erhalten müssten, wenn nicht sogar noch mehr.
Für Woelki haben Sportfans, wenn das Stadion für sie Pilgerstätte und Autogramme zu Reliquien werden, etwas gemeinsam mit Teilen der Kirchentradition, in der auch die Vergangenheit verehrt werde. Und was kann die Kirche vom Sport lernen? Die Antwort des Kardinals: „Ausdauer, Bemühen um Fairplay und so zu laufen, dass das Ziel mit Anstand erreicht wird und dabei der Platz egal ist.“
(Quelle: DOSB)