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Kati Wilhelm – Biathletin mit Leib und Seele

Man könnte fast sagen, Kati Wilhelm kam auf Skiern auf die Welt. Bereits mit vier Jahren stand sie das erste Mal im Schnee. „Damals bin ich aber nur ein bisschen herumgerutscht“, erzählt die Biathletin.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

11.03.2009

Mit sieben Jahren wagte sie sich im Trainingszentrum Steinbach-Hallenberg das erste Mal auf Langlaufskier und auf die Loipe.

Ihre sportliche Karriere begann als Langläuferin. Schnell wechselte Wilhelm auf das Sportgymnasium in Oberhof, um Schule und Sport optimal unter einen Hut zu bekommen. 1995 machte sie dort das Abitur und wechselte direkt zur Sportfördergruppe der Bundeswehr in Oberhof. Auch hier widmete sie sich ganz dem Sport und schaffte es bei den Olympischen Winterspielen in Nagano 1998 auf einen fünften Platz mit der Skilanglauf-Staffel.

Bei den Militärweltmeisterschaften 1999 startete sie noch einmal als Langläuferin, aber schon bald sollte sich das ändern: „Ich habe beim Biathlon-Training zugeschaut, und jemand hat mich gefragt, ob ich auch mal zehn Schuss machen will“, erzählt Wilhelm. Und sie traf neunmal ins Schwarze. „Da war ich vom ‚Biathlon-Virus‘ infiziert“, verrät die Spitzensportlerin.

Täglich ein straffer Zeitplan

Den ersten großen Erfolg als Biathletin feierte die Spitzensportlerin bei den Weltmeisterschaften in Pokljuka 2001: In ihrem ersten Rennen als frischgebackene Biathletin holte sie im Sprint eine Goldmedaille. Eine Silbermedaille folgte mit der deutschen Staffel. Bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City 2002 gewann Wilhelm eine Goldmedaille im Sprintrennen und eine Silbermedaille im Verfolgungsrennen. Eine weitere Goldmedaille gewann sie mit der Staffel.

Auch bei den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 holte sich Wilhelm wieder Edelmetall: Gold in der Verfolgung, Silber mit der Staffel und im Massenstart. Die Bundeswehrsportlerin wurde 2006 für ihre Erfolge zur Sportlerin des Jahres gewählt.

2007 holte sich Wilhelm mit der Staffel dann in Antholz das erste Gold bei einer Weltmeisterschaft. Gleichzeitig sicherte sie sich beim Massenstart eine Bronzemedaille. Ein Jahr später gewann sie in Östersund wieder eine Goldmedaille mit der Staffel. Die Ausnahmeathletin der Sportfördergruppe Oberhof zählt zu den besten Biathletinnen weltweit.

Aber für diesen Erfolg muss sie hart arbeiten. „Ein normaler Trainingstag beginnt um 8.30 Uhr mit der ersten Einheit, die cirka bis 11.30 Uhr dauert“, erzählt die Bundeswehrsportlerin. Nach dem Mittagessen ruht sie und vor dem nächsten Trainingsbeginn – gegen 16 Uhr – steht eine Massage auf dem Programm. „Wenn nichts Besonderes – sprich, eine Besprechung oder Ähnliches – anliegt, bin ich gegen 18 Uhr zu Hause“, sagt Wilhelm.

Anders sieht es an Wettkampftagen aus. Da beginnt der Tag mit dem Frühstück um 7.30 Uhr. „Danach geht es zum Joggen und zur unmittelbaren Wettkampf-Vorbereitung“, sagt die Biathletin. Eineinhalb Stunden vor dem Startschuss werden letzte Skitests gemacht und dann geht es zum Anschießen. Nach dem Rennen gibt es noch eine Massage. „Danach ist Relaxen angesagt. Und natürlich das Abendessen“, sagt Wilhelm lächelnd.

Faszination der Kombination

Das ganz große Ziel der erfolgsverwöhnten Spitzensportlerin sind natürlich die Olympischen Winterspiele in Vancouver im nächsten Jahr. Da möchte sie noch einmal auf das Treppchen kommen. „Was danach kommt, wird man sehen. Ich möchte dem Sport schon gerne in irgendeiner Form erhalten bleiben, auch wenn ich dann nicht mehr aktiv sein sollte“, erklärt Wilhelm. Doch bis dahin ist es noch ein wenig hin. Seit März 2006 studiert sie parallel an der Fachhochschule Ansbach „International Management“.

Dennoch: Der Sport hält sie gefangen. Die Kombination von zwei völlig unterschiedlichen Disziplinen in einer Sportart und damit die unterschiedlichen Herausforderungen, die zu bewältigen sind, begeistern Wilhelm.

Der Langlauf erfordert Ausdauer und Kraft und das Schießen ein hohes Maß an Konzentration, automatisierte Abläufe und eine ruhige Hand. „Faszinierend ist für mich die Vielfalt der Wettbewerbe: Egal ob Sprint, Massenstart, Einzelrennen, Verfolgung oder die Staffel – jedes Rennen hat seinen Reiz, auch weil die Spannung oft bis kurz vor Schluss erhalten bleibt“, verrät die Spitzensportlerin. Viel Zeit für andere Interessen bleibt der Sportlerin da nicht.

„Und ganz ehrlich: Wenn ich mal nicht trainiere, bin auch mal ganz froh, nichts zu tun und zu entspannen“, verrät die charismatische Sportlerin mit den rot gefärbten Haaren als Markenzeichen. Das sei ihr gegönnt.

Sportliche Erfolge (eine Auswahl):

2009 Weltmeisterschaften: 1. Platz Einzel, 1. Platz Sprint, 2. Verfolgung, 2. Platz Staffel
2009 Weltcup:1. und 2. Platz Staffel, 1. und 3. Platz Massenstart, 2. Platz Verfolgung, 2. und 3. Platz Sprint
2008 Weltmeisterschaften: 1. Platz Staffel
2007 Weltmeisterschaften: 3. Platz Massenstart, 1. Platz Staffel
2006/2007 Gesamtweltcup: 2. Platz, Verfolgungsweltcup: 1. Platz, Massenstartweltcup: 1. Platz
2006 Olympische Spiele (Turin): 1. Platz Verfolgung, 2. Platz Massenstart, 2. Platz Staffel
2005/2006 Gesamtweltcup: 1. Platz, Sprintweltcup: 1. Platz, Verfolgungsweltcup: 1. Platz
2002 Olympische Spiele (Salt Lake City): 1. Platz Sprint, 2. Platz Verfolgung, 1. Platz Staffel

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