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"Kinder fasziniert der Wettbewerbscharakter des Sportabzeichens?

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

27.06.2007

Dr. Johannes Vöcking, BARMER
Dr. Johannes Vöcking, BARMER

Dr. Johannes Vöcking (58) ist seit 1996 Vorstandsmitglied und seit 2006 Vorstandsvorsitzender der BARMER Ersatzkasse, einem starken Partner des Deutschen Sportabzeichens. Der promovierte Jurist lenkt gemeinsam mit zwei Mitgliedern des Vorstandes die Geschicke der großen deutschen Krankenkasse. Anlässlich der derzeit stattfindenden Sportabzeichentour haben wir uns mit Dr. Vöcking über die Bedeutung des Sportabzeichens  - insbesondere für Kinder - unterhalten.

   Die BARMER ist langjähriger Partner des Deutsche Sportabzeichens Herr Dr. Vöcking, warum unterstützt die Krankenkasse den Fitness-Orden?

Dr. Vöcking: Für uns ist das Deutsche Sportabzeichen das Fitness Abzeichen an sich! Wer dieses Leistungsabzeichen erreichen will, muss regelmäßig und vielseitig trainieren: Kein anderer Leistungsnachweis vereint in so idealer Weise Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination.  Wer für das Sportabzeichen trainiert, der trainiert den Körper in seiner Gesamtheit. Neben dem Gewinn an Fitness und Lebensfreude beugt solche regelmäßige Bewegung einer ganzen Reihe von chronischen Erkrankungen vor. 

   Für wie wichtig erachten Sie es dabei, Kinder und Jugendliche mit in das Sportabzeichen einzubeziehen?

Dr. Vöcking: 15 Prozent der Kinder zwischen drei und 17 Jahren sind übergewichtig, 6,3 Prozent davon adipös, 3000 Kinder erkranken jährlich an Diabetes Mellitus Typ 2, dem so genannten Altersdiabetes. Eine der Hauptursachen ist Bewegungsmangel.  Da wird doch mit dem Training für das Sportabzeichen der beste Kontrapunkt gesetzt und die Kinder ganz nebenbei zu mehr und regelmäßiger Bewegung motiviert. Deshalb unterstützt die BARMER seit 1990 den Sportabzeichen Schulwettbewerb in vielen Bundesländern.

   Wie stehen Sie dazu, die Zielgruppe des Sportabzeichens "nach unten" zu erweitern, sprich einen Übungskatalog für Jüngere zu entwickeln?

Dr. Vöcking: Die BARMER ist dabei! Wir können gar nicht früh genug damit anfangen, Kinder zu mehr Bewegung zu motivieren. Dabei beobachten wir immer wieder, dass Kinder gerade der  Wettbewerbscharakter fasziniert. Sie empfinden hier keinen Leistungsdruck sondern haben einfach Spaß. Und wenn dann eine tolle Anerkennung wie das Sportabzeichen winkt?. Je früher den Kindern regelmäßige Bewegung "in Fleisch und Blut" übergeht, desto eher integrieren sie auch später als Erwachsene regelmäßige, gezielte Bewegung in ihren Alltag. Und genau das gilt es zu erreichen, wenn wir alle gesünder älter werden wollen.

   Das Deutsche Sportabzeichen ist der älteste Deutsche Fitnessorden. Wie wichtig ist es, dabei mit der Zeit zu gehen und immer wieder die Aufnahme neuer Sportarten wie Nordic-Walking oder Inline-Skaten zu prüfen?

Dr. Vöcking: Wenn wir die Attraktivität des Sportabzeichens nicht nur erhalten, sondern auch fördern wollen, halte ich es für wichtig, auch moderne, auf ihren Gesundheitswert geprüfte Ausdauersportarten zu integrieren. Nur dann können auf lange Sicht neue Interessenten begeistert werden. 
Wir lehnen es jedoch ab, jedem neuen Trend hinterher zu hecheln. Für die BARMER ist es wichtig, dass hierbei der Grundcharakter des Sportabzeichens  - das Training des ganzen Körpers - erhalten bleibt. Neue Sportarten müssen medizinisch/wissenschaftlich als gesundheitsfördernd anerkannt sein.
  
   Eine Säule der alljährlichen Sportabzeichentour ist die Teilnahme von Schulen an den Prüfungen zum Deutschen Sportabzeichen. Für wie wichtig erachten Sie die Verbindung von Sportabzeichen und Sportunterricht in der Schule?

Dr. Vöcking: Gerade die Vielseitigkeit des Deutschen Sportabzeichens macht es doch für die Schulen zur idealen Herausforderung. Für die Übungen muss kein großer Aufwand betrieben werden. Ein Sportplatz genügt. Die BARMER würde es sehr begrüßen, wenn das Sportabzeichen in das Pflichtenheft einer jeden Schule genommen würde.

   Welche Rolle kann die regelmäßige Prüfung des Sportabzeichens bei der persönlichen Fitness eines jeden Menschen spielen und welche Rolle spielt das Sportabzeichen bei Ihnen?

Dr. Vöcking: Wer das Sportabzeichen will, muss am Ball bleiben - sprich regelmäßig trainieren. Damit unterstützt das Sportabzeichen in besonderer Weise den präventiven Ansatz der BARMER, die Menschen buchstäblich zu einem bewegteren und damit gesünderen Leben zu motivieren. Nur wenn das gelingt, haben wir den Herausforderungen der Demografie wirkungsvoll etwas entgegen zu setzen.
Ich möchte das Sportabzeichen ablegen und trainiere, wann immer es meine Zeit erlaubt. Und wenn es in diesem Jahr wegen der beruflichen Anspannung nicht ganz für das Sportabzeichen reicht, so kann auch der Weg einmal das Ziel sein.

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