LSB Hessen: Für nachhaltige Finanzierung des organisierten Sports
Das Präsidium des Landessportbundes hat sich in seiner Klausurtagung 2013 in Gründau-Gettenbach vor allem mit Fragen der Finanzierung des organisierten Sports in Hessen befasst.

20.03.2013

Dabei verabschiedete es die Gründauer Erklärung.
Das Präsidium würdige die großen Leistungen der Hessischen Landesregierung für den Sport in Hessen, heißt es darin, beispielsweise im Sportstättenbau, im Bereich der Integration mit dem Aktionsplan „Inform“, der Förderung des Jugendsports und des Leistungssports. Jedoch seien dem Landessportbund seit der „Deckelung“ insgesamt 40 Millionen Euro entgangen. Darüber hinaus – „und schwerer wiegend“ – führe die Deckelung auch zu einer Abkopplung der Finanzausstattung sowohl von der allgemeinen Preisentwicklung wie auch von den gestiegenen Anforderungen an den organisierten Sport in Hessen. Gleichwohl sei sich der LSB Hessen „seiner Verantwortung bewusst, kontinuierlich an einem effizienten Einsatz der Mittel und an der Hebung aller Effizienzpotenziale zu arbeiten“. Wörtlich heißt es weiter:
- „So fangen wir beispielsweise seit 1999 alle Tarifsteigerungen durch Einsparmaßnahmen an anderer Stelle ab; damit einher geht eine Arbeitsverdichtung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
- Gleichzeitig haben wir die Anstrengungen zur Einwerbung von Drittmitteln erfolgreich intensiviert.
- Selbst Beitragserhöhungen sind in der Zwischenzeit kein Tabu mehr.
- Auch wichtige Projekte, wie die Präsentation am Hessentag, sind von drastischen Kürzungen nicht mehr ausgenommen.
- Sportkreise und Verbände sind sich ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Finanzierung des Sports in Hessen bewusst und sind aufgefordert, eigene Anstrengungen zur Sicherung der Sportförderung vor Ort zu unternehmen und zum Gesamtfinanzierungssystem des organisierten Sports beizutragen.
Gleichwohl ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Anstrengungen des organisierten Sports nicht mehr ausreichen. Deswegen wenden wir uns nun an die Landesregierung sowie die Mitglieder des Hessischen Landtages mit der Aufforderung:
- den Sport in Hessen finanziell so auszustatten, dass er die aus seiner eigenen Verant-wortung übernommenen und die ihm subsidiär übertragenen und zusätzlichen Aufgaben und Verpflichtungen erfüllen kann. Auch Spielraum für weitere Entwicklung muss gegeben sein.
- Dies kann nur geschehen, wenn die ihm zufließenden Erträge aus dem Hessischen Glücksspielgesetz sich in der Höhe von 21.1 Mio. € bewegen. Die Entwicklung der Finanzausstattung sollte mindestens an die allgemeine Preissteigerung gekoppelt sein.
- Zur Planungssicherheit benötigt der Sport in Hessen eine feste Einnahmegröße aus dem Hessischen Glücksspielgesetz.
- dass bei der Umsetzung des neuen Staatsvertrages die bereits im Juni vergangenen Jahres durch die MPK zugesagte „angemessene Beteiligung“ der Landessportbünde aus den Konzessionserträgen der Privaten Wettanbieter gesetzlich gesichert wird.
- dass die Landesregierung und die Mitglieder des Landtages sowie die Genehmigungsbehörden für die kommunalen Haushalte bei ihren Entscheidungen zur Schuldenbremse und zum kommunalen Rettungsschirm negative Folgen für die kommunale Sportförderung und die Sportvereine ausschließen.
Die Kommunalen Spitzenverbände, Landräte, Bürgermeister und kommunalpolitischen Verantwortungsträger fordern wir auf:
- eine Kürzung oder gar Streichung der Sportförderung vor Ort unter allen Umständen zu vermeiden. Das gemeinsame Wirken dient unserer Gesellschaft und dem sozialen Frieden; der Sport ist der vielleicht letzte soziale Kitt.
- die Wertschätzung der Sportkreise und der Sportvereine sowie ihren hohen Stellenwert in den Kommunen durch eine angemessene Finanzausstattung zu unterstreichen.
Nur durch die gemeinsamen Anstrengungen aller, die für die Gesellschaft und den Sport Verantwortung tragen, kann der gemeinwohlorientierte Sport auch zukünftig die an ihn gerichteten Anforderungen erfüllen.“
(Quelle: LSB Hessen)