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Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider zum 75.

Der langjährige Paderborner Sportwissenschaftler Prof. Dr. Wolf-Dietrich Brettschneider (re.) vollendet am 15. Juli 2018 sein 75. Lebensjahr.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

15.07.2018

Der Sportpädagoge Brettschneider verfügt über berufliche Stationen an der Deutschen Sport-hochschule Köln, der Universität Hamburg und der Freien Universität (FU) Berlin, wo er von 1991 bis 1997 tätig war. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann er an seiner „Heimat“-Universität in Paderborn, an der er auch im Jahre 2008 in den Ruhestand verabschiedet wurde. Hier leitete er den Arbeitsbereich Sport und Erziehung am Department Sport und Gesundheit.

Anlässlich des Festaktes bei der Verabschiedung mit über 100 geladenen Gästen aus dem In- und Ausland würdigte der Ehrenpräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Manfred von Richthofen, in seiner Laudatio den Jubilar als einen „hervorragenden Vermittler zwischen Sportwissenschaft und Sportpolitik“ von nationalem und internationalem Rang. Ehemalige Studierende, die bei dem Hochschullehrer Brettschneider Vorlesungen, Seminare oder Praxiskurse z.B. im Volleyball und Skifahren besucht haben, bezeichnen ihn gern als einen „mitreißenden Lehrmeister“. Nach seinem beruflichen Ausscheiden an der Universität Paderborn war Brettschneider kurz danach als Gründungsdirektor für den Aufbau eines Instituts für Sportwissenschaft in Doha (Qatar) zuständig.

Brettschneider hatte bei der Auswahl seiner Forschungsprojekte stets ein Gespür für die Attraktivität und Aktualität von Themen. Das gilt insbesondere für seinen Schwerpunkt in der sportbezogenen Kindheits- und Jugendforschung. So untersuchte er gemeinsam mit seinem damaligen Paderborner Kollegen Dr. Michael Bräutigam die Alltagswelt mit der seinerzeit höchst innovativen Kombination von quantitativen und qualitativen Forschungsmethoden; mit seiner Arbeitsgruppe belebte er nachhaltig die pädagogisch orientierte Diskussion um den Leistungssport im Jugendalter. Auch die interkulturell vergleichende Jugendforschung ist eng mit dem Namen Brettschneider verbunden.

Für den Deutschen Sportbund (DSB) bzw. den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) war Wolf-Dietrich Brettschneider in vielen Funktionen ehrenamtlich tätig – etwa als Vorsitzender der Bildungskommission; auch in anderen Sportorganisationen griff man gern auf seine Expertise zurück. Zwei große Projekte führte er mit Kollegen und seinen Arbeitsgruppen für den DSB durch: die vieldiskutierte Studie zur „Jugendarbeit in den Sportvereinen (als Buchveröffentlichung gemeinsam mit Torsten Kleine erschienen) und die bislang einzige repräsentative Studie zum Schulsport in Deutschland, nämlich die „DSB-SPRINT-Studie“. Beide Studien wurden in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert, von den betroffenen Institutionen (DSB und Kultusministerien) zunächst kritisch aufgenommen, dann aber als Impuls für Reformen genutzt. Bis heute wirken die Ergebnisse beider Studien nach. Eine Nachfolgestudie hat es bisher (warum eigentlich?) nicht gegeben.

Der in Halle (Saale) geborene Wolf-Dietrich Brettschneider wurde 1975 mit einer Arbeit zur Didaktik des Sportunterrichts promoviert. Aus seiner Berliner Lehr- und Forschungszeit stammt die große empirische Studie „Weltmeister werden und die Schule schaffen“ (Buchveröffentlichung zusammen mit Alfred Richartz) zum Problem der Doppelbelastung Jugendlicher durch Leistungssportkarriere und Schule.

Für sein akademisches Wirken in der Sportwissenschaft ist Brettschneider u. a. von der Deut-schen Vereinigung für Sportwissenschaft (dvs) mit der Goldenen dvs-Ehrennadel ausgezeichnet worden. Brettschneider war seinerzeit wesentlich als Sprecher am Aufbau der Sektion Sportpädagogik der dvs beteiligt, hat für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als Sondergut-achter fungiert und u. a. in Gremien des Bundesinstituts für Sportwissenschaft sowie im Herausgeberkollegium der Fachzeitschrift „sportunterricht“, dem Organ des Deutschen Sportlehrerverbandes, mitgearbeitet. Darüber hinaus ist Brettschneider Herausgeber der Lehrbuchreihe „Sportwissenschaft studieren“ – mit derzeit zehn Bänden in einer Auflage von rund 25.000 Exemplaren eine der erfolgreichsten Reihen innerhalb der deutschsprachigen Sportwissenschaft.

Mit berechtigtem Stolz kann Brettschneider darauf verweisen, dass mehr als zwei Drittel seiner bei ihm promovierten und habilitierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen heute auf Professuren tätig sind.

Die DOSB-Vize-Präsidentin für Bildung und Olympische Erziehung, Prof. Dr. Gudrun Doll-Tepper, gratuliert „Brett“ auch als ehemalige Berliner Kollegin an der FU mit sehr persönlichen Worten: „Viele Jahre haben wir gemeinsam am Institut für Sportwissenschaft der Freien Universität Berlin gelehrt und geforscht. An diese Zeit erinnere ich mich sehr gerne, vor allem deshalb, weil wir ein großes Projekt erfolgreich durchführen konnten. Mit unserem Team organisierten wir den AIESEP-Weltkongress 1994 unter dem Motto ‚Physical Education and Sport – Changes and Challenges‘ und gaben gemeinsam den Kongressband heraus. Unsere beruflichen Wirkungsstätten waren später an unterschiedlichen Orten, die Verbindung blieb bestehen. Das soll auch weiterhin so sein! Ich wünsche ihm von ganzem Herzen alles Gute.“

Brettschneider ist auch heute immer noch selbst „alltagssportlich“ sehr aktiv. Nach wie vor spielt er im Verein Tennis, ist im Winter zum Skilauf unterwegs und hat im höheren Alter auch das Golfspielen in sein Sport(er)leben integriert – Fortsetzung folgt auch mit „75plus“!

(Quelle: DOSB/Prof. Detlef Kuhlmann)

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