Steffi Nerius gewinnt WM-Gold
Besser hätte der letzte Auftritt von Steffi Nerius nicht enden können. Bei der Leichtathletik-WM in Berlin schleuderte die Leverkusenerin ihren Speer 67,30 Meter weit und holte sich den Titel.

19.08.2009

Als erste Deutsche gewann sie WM-Gold im Speerwerfen. Christina Obergföll (LG Offenburg; 64,34 m) und Linda Stahl (TSV Bayer 04 Leverkusen; 63,23 m) wurden Fünfte und Sechste.
Erst einmal hat die 37 Jahre alte Europameisterin Steffi Nerius in ihrer Karriere weiter geworfen – bei ihrer Bestleistung im vergangenen Jahr in Elstal, als ihr Speer erst nach 68,34 Metern den Boden berührte. In Berlin holte sie gleich im ersten Versuch die Keule raus, ballte nach dem Wurf die Fäuste und jubelte ausgelassen. "Natürlich war es mein Plan, im ersten Versuch gleich einen rauszuhauen, aber das ist alles Theorie", sagte Steffi Nerius. "Vor allem hätte ich nicht gedacht, dass der Wurf zu Gold reicht. Eine Medaille schon, aber Gold? Ich hatte fest damit gerechnet, dass Barbora Spotakova oder Mariya Abakumova noch weiter werfen." Der Wurf habe sich einfach nur super abgefühlt, "Wahnsinn, gigantisch", beschrieb sie.
"Danach war es einfach nur geil", sagte sie. Auch die vielen Unterbrechungen, kamen ihr dabei gelegen. "Dadurch kamen die anderen etwas aus dem Rhythmus.“ Erst im Laufe des Wettkampfs habe sie langsam realisiert, dass sie kurz vor der Erfüllung eines unwirklichen Traums stand. "Nach fünf Versuchen habe ich gedacht, oh oh. Und dann bin ich doch ganz schön nervös geworden." "Berlin macht Rabatz" stand auf dem Stirnband von Steffi Nerius – und das war nun wirklich wahr. Lautstark wurde jeder Versuch von Steffi Nerius, Christina Obergföll und Linda Stahl unterstützt. Ungeahnte Ausmaße nahm die Lautstärke an, als Steffi Nerius als Weltmeisterin feststand und mit Freudentränen in den Augen ihren letzten Versuch in Angriff nahm. Zu diesem Zeitpunkte hatte sie aber schon das Stirnband getauscht. "Danke für Eure Treue" prangte auf ihrer Stirn.
Die Zuschauer hingegen antworteten auf ihre Weise: "Steffi Du bist die Größte" und "Steffi lass es krachen" ließen die Fans ihrerseits die Leverkusenerin auf Stirnbändern wissen. Mit ihrem Sieg bei ihrer achten WM-Teilnahme löste sie auch Trine Hattestad ab, die bislang die älteste Speerwurf-Weltmeisterin gewesen war. Die 31 Jahre und 113 Tage der Norwegerin übertraf Steffi Nerius mit 37 Jahren 47 Tagen deutlich. Ihren Plan, die aktive Sportkarriere nach dieser Saison zu beenden, wird dieser Erfolg aber nicht umstoßen. "Ich hatte die beste Saison meiner Karriere. Ich bin Deutsche Meisterin geworden, habe daheim beim Meeting in Leverkusen super geworfen und bin Weltmeisterin geworden", resümierte sie. "Das ist definitiv der beste Moment, um aufzuhören."