„Vielfalt ist Realität - überall im Sportverein“
Das Qualifizierungsprogramm „Fit für die Vielfalt“ stärkt Vereine und Verbände dabei, Vielfalt und Teilhabe im Sport zu fördern. Im Interview berichtet Referent Thomas Kram von seiner langjährigen Erfahrung und Motivation im Programm.

19.05.2025

Das Qualifizierungsprogramm „Fit für die Vielfalt“ im Bundesprogramm „Integration durch Sport“ unterstützt Sportvereinen und -verbände dabei, mehr Vielfalt und Teilhabe in ihre Strukturen zu integrieren. Gestartet unter dem Namen „Sport Interkulturell“ vermittelt es zentrale Kompetenzen für ein respektvolles und inklusives Miteinander im organisierten Sport. Im Interview gibt uns Thomas Kram, seit über 15 Jahren als Referent bei „Fit für die Vielfalt“ aktiv, Einblicke in seine Motivation und persönliche Erfahrungen rund um das Programm.
IdS: Was hat dich motiviert, als Referent für das Qualifizierungsprogramm „Fit für die Vielfalt“ aktiv zu sein?
Thomas Kram: Ich bin hauptamtlicher Bildungsreferent im Programm IdS - die Umsetzung des Programms gehört so zu meinen Kern-Aufgaben. Gleichzeitig ist es auch meine absolute Lieblingsaufgabe: mich immer wieder damit auseinanderzusetzen, die teilweise komplexen Inhalte des Konzeptes „Fit für die Vielfalt“ in praxisnahe und einfach anwendbare Methoden zu verpacken.
Wie bereitest du dich auf die Seminare und die meist unbekannten Gruppen vor? Welche Herausforderungen begegnen dir dabei, vor allem zu Beginn?
Ich arbeite fast immer im Team - auch in der Vorbereitung. Wir legen dann einen thematischen Schwerpunkt fest und versuchen abzuschätzen, welche Grundlagen die Teilnehmer*innen mitbringen. Es bleibt aber auch nach vielen Jahren Erfahrung eine Herausforderung, alle Teilnehmenden gleichermaßen anzusprechen und gut mitzunehmen. Das erfordert eine hohe Flexibilität, wenn man die Gruppe dann tatsächlich kennen lernt und erst in der Live-Situation weiß, welche Erwartungen bestehen.
Welche Methoden und Werkzeuge sind Teil der Qualifizierung? Gibt es Rückmeldungen, was besonders hilfreich im Sportalltag ist?
Alle Methoden, die auf Bewegung aufbauen, kommen natürlich immer gut an - also Spiele, die vordergründig wie Sportspiele aussehen und pädagogische Ziele im Hintergrund beinhalten. Außerdem sind Simulationen mit großen AHA-Effekten sehr praxistauglich, wenn man selbst spürt, wie man sich fremd fühlt oder andere kulturelle Gewohnheiten von Menschen missverständlich wahrnimmt. Überhaupt wird der moderierte Erfahrungsaustausch mit der Möglichkeit, in geschützter Atmosphäre Fragen stellen zu können, sehr geschätzt.
In den Seminaren dreht es sich um Interkulturelle Kompetenz. Warum ist Interkulturelle Kompetenz im Sport so wichtig - und wie bringt sie uns im Vereinsleben konkret weiter?
Vielfalt - auch kulturell - ist in fast allen Sportvereinen die Realität. Das spüren viele Übungsleiter*innen an unterschiedlichen Herausforderungen im sportlichen Alltag. In unseren Seminaren erleben sie Sensibilisierung und konkrete Unterstützung dafür. Das wird oft als hilfreich und Stärkung der persönlichen Kompetenz zurückgemeldet. Und genau darum geht es: Wir wollen Menschen für Vielfalt im Sportverein fit machen, damit sich alle Engagierten voll auf ihr Kerngeschäft Sport konzentrieren können und in den viel(fältig)en Situationen drumherum souverän agieren können.
Mit welchen Themen, Fragen oder Herausforderungen kommen die Teilnehmenden am häufigsten ins Seminar?
Häufige Aufhänger sind Sprachbarrieren und der Umgang mit kulturellen Gewohnheiten zugewanderter Menschen. Oft sind es auch ganz praktische Fragen, z.B. wie man eine offene Willkommenskultur im Verein schaffen kann. Viele Fragen entstehen auch erst im Laufe des Seminars oder waren Teilnehmenden gar nicht bewusst.
Welche Entwicklungen wünscht ihr euch für die Zukunft des Programms - inhaltlich oder gesellschaftlich? Gibt es Themen, die zukünftig noch mehr Raum bekommen sollten?
Ich wünsche mir eine stärkere Ausrichtung auf alle Facetten der Vielfalt. Mir ist es wichtig, allen Menschen gesellschaftliche Teilhabe möglich zu machen und für dieses Anliegen andere Menschen zu gewinnen und zu inspirieren. Meine persönlichen Treiber dabei sind Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Barrierefreiheit im umfassenden Sinne.
Was ist für euch persönlich das Schönste an der Arbeit mit „Fit für die Vielfalt“?
Das sind definitiv die Begegnungen mit immer neuen Menschen in unseren Seminaren! Jede Reaktion und jeder Beitrag im Seminar schafft neue Impulse, das Seminarkonzept weiterzuentwickeln, zu verfeinern und praxisnah zu halten. Ich schätze es sehr, eine Qualifizierungsmaßnahme mitgestalten zu können, die vom gegenseitigen Austausch lebt und anerkennt, dass jede und jeder etwas beizutragen hat.
FIT FÜR DIE VIELFALT
Weitere Informationen zur Qualifizierungsmaßnahme „FIT FÜR DIE VIELFALT”