Volleyball-Mittelblocker Dünnes: Olympia ist einzigartig
Christian Dünnes, Mitglied der Volleyball-Nationalmannschaft spricht im Interview über die Chancen des Deutschen Teams bei Olympia-Qualifikation vom 8. bis 10. Juni in Berlin.

04.06.2012

Die größte Überraschung personeller Art lieferte der neue Bundestrainer der Volleyball-Nationalmannschaft, Vital Heynen, mit der Berufung von Christian Dünnes als Mittelblocker bei der Olympia-Qualifikation und der World League. Denn der 28-jährige Dünnes hat sich in der Bundesliga vor allem auf der Position des Diagonalangreifers einen Namen gemacht.
Wie kam es zu der Nominierung auf Mittelblock?
CHRISTIAN DÜNNES: In einem Gespräch hat der Bundestrainer erkennen lassen, dass die international erprobten Georg Grozer und Jochen Schöps auf der Diagonalen für ihn wohl erste Wahl bleiben. Ich habe erzählt, dass ich als Blocker schon bei der Junioren-WM, in Düren und Italien aktiv war. Und bei der WM 2010 zur Hälfte auch als Annahme-/Außenspieler eingesetzt war. Er meinte okay, dann versuchen wir es mal. Als dann Stefan Hübner sein Comeback abbrach und Felix Fischer verletzt absagte, bin ich dritter Blocker neben Marcus Böhme und Max Günthör geworden.
In Sofia, Anfang Mai, wurde die Olympiafahrkarte nach dem 2:3 gegen Italien nur knapp verfehlt. Wie groß war die Enttäuschung?
Zunächst recht groß. Denn wir hatten zuvor den Turnierfavoriten Bulgarien zuhause besiegt und die Italiener nach 0:2-Rückstand am Rand einer Niederlage. Die Enttäuschung wurde aber durch die Gewissheit gemildert, eine zweite Chance beim Heimturnier zu bekommen.
Und da sind die Aussichten doch mehr als vielversprechend, zumal die gute Form beim Gruppensieg in der Weltliga in Frankfurt bestätigt wurde?
Ja, die Stimmung ist wirklich positiv und zuversichtlich. Doch wie man weiß, darf nur der Berliner Sieger ins olympische Zwölferfeld. Und bei dieser Konstellation zählen vorherige Erfolge nicht.
Aber Indien, Tschechien und Kuba als Gegner müssten doch machbar sein?
Machbar schon, doch man sollte nie einen Gegner unterschätzen. Kuba ist mit einer jungen Mannschaft Vize-Weltmeister geworden. Wenn nun drei Stammspieler, die sich wohl ins Ausland absetzen wollten, nicht dabei sein sollten – dort gibt es genügend Volleyballer, die enorm springen und brutal auf den Ball draufhauen können.
Die heimische Kulisse und größere internationale Erfahrungen könnten aber für die deutsche Nationalmannschaft sprechen?
Der Vorteil wäre größer, wenn wir paar Mal vorher in der Schmeling-Halle hätten trainieren können. Denn einige im Ausland aktiven Mitspieler kennen die Hallen-Räumlichkeiten kaum besser als die Gäste. Mehr verspreche ich mir durch einen Schub von der schon in der Bundesliga großartigen Zuschauer-Kulisse.
Sie gehören zur Hälfte des Kaders, der noch nie bei Olympia war. Welchen Stellenwert haben die Olympischen Spiele für Sie?
Natürlich ist der Start dort ein Traum für jeden Sportler. Einzigartig und nicht vergleichbar mit EM, WM oder Champions League. Das Größte, was ein Sportler erreichen kann. Und die einzige Veranstaltung, für die tatsächlich der Spruch gilt: Dabeisein ist alles!
(Quelle: Deutscher Volleyball-Verband)