Vor 25 Jahren wurde die Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft gegründet
Seit 25 Jahren gibt es die jetzige Jahn-Gesellschaft. Am 21. August 1992 wurde sie als „Förderverein zur Traditionspflege und Erhaltung der Friedrich-Ludwig-Jahn-Gedenkstätten“ in Freyburg (Unstrut) gegründet.

17.05.2017

Martin Bertling als Bürgermeister der Stadt Freyburg, Jürgen Leirich als Präsident des Landesturnverbandes Sachsen-Anhalt und Jürgen Dieckert, der Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), hoben die Notwendigkeit eines vierfachen Zusammenwirkens hervor: Region, Stadt, Landesturnverband und DTB. Dem Gründungsprotokoll beigefügt sind als Beitrittserklärung die Namen und Anschriften von 46 ersten Mitgliedern, darunter viele, die als Verantwortliche des DTB und der Landesturnverbände nach Freyburg gekommen waren.
Die Folgejahre waren gekennzeichnet durch vieles, was uns heute selbstverständlich ist: die Sanierung der Ehrenhalle und der Erinnerungsturnhalle. Hauptaufgabe der Jahre bis 1999 war die Entstehung der neuen Ständigen Ausstellung „Friedrich Ludwig Jahn: Leben und Wirken“ im Jahn-Museum. Es folgten die Übernahme der Verantwortung für die Jahn-Gedenkstätten in Freyburg und das so richtungweisende Symposium von 2003: „Friedrich Ludwig Jahn und die Gesellschaften der Turner – Wirkungsfelder, Verflechtungen, Gruppenpolitik“. Am Anfang der 2000er Jahre war die Tätigkeit des Jahn-Fördervereins vor allem geprägt durch das Ringen um die Finanzierung der anstehenden Aufgaben und den Erhalt des Jahn-Museums.
Seit 2008: Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft
Der Satzungsentwurf vom Sommer 2008 formuliert die breiter gefasste Aufgabenstellung und hebt die überregionale Bedeutung der Jahn-Gesellschaft hervor: Sie will einen weiter gespannten Kreis von Interessierten ansprechen: eine „Horizonterweiterung“. Das wird im neuen Paragraph 2 der Satzung deutlich:
Die Gesellschaft widmet ihre Tätigkeit dem Ziel, das Leben und Wirken des Gründers der Turnbewegung in Deutschland, Friedrich Ludwig Jahns, und seines Umfeldes zu erforschen, seine Bedeutung in Geschichte und Gegenwart zu interpretieren, sein Erbe zu bewahren und zu verbreiten. Sie fördert wissenschaftliche Vorhaben und setzt sich für den Erhalt der Jahn-Gedenkstätten in Deutschland ein. Sie unterhält enge Beziehungen zum DTB und den Landesturnverbänden.
Aufwärtsentwicklung
In den Folgejahren konnte das wissenschaftliche Profil der Jahn-Gesellschaft durch mehrere bedeutende Veröffentlichungen geschärft werden. Die Kontakte zum DTB und den Landesturn-verbänden wurden vertieft. Die Präsenz vor Ort konnte spürbar verbessert werden: Die Jahn-Gesellschaft ist jetzt in Freyburg und in der Region sehr gut vernetzt. Das Jahr 2011 war unter dem Motto „200 Jahre Turnbewegung – 200 Jahre soziale Verantwortung“ ganz dem Ziel gewidmet, die Begründung der Turnbewegung im Juni 1811 auf der Hasenheide in Berlin zu würdigen
Die finanzielle Situation der Jahn-Gesellschaft konnte stabilisiert werden: Es war das Ergebnis politischer Verhandlungen, ab 2012 eine Lösung zu erzielen, die die Existenz des Jahn-Museums garantiert. In dem Vertrag wurde seitens des Landes Sachsen-Anhalt anerkannt:
- dass in der von Jahn 1811 eingerichteten Turngesellschaft das freie Vereinsturnen seinen Ursprung hat,
- dass die Turnvereine heute zur Alltagskultur gehören und unverwechselbares nationales Erbe sind,
- dass die museale, sportpädagogische und wissenschaftliche Arbeit im Jahn-Museum, die Präsentation der Sammlung und deren konservatorische Betreuung zu sichern sind,
- dass dies die Erstellung von Publikationen und Sonderausstellungen, die museums-pädagogische Arbeit, die Gestaltung von Museumstagen, die Materialbereitstellung für wissenschaftliche Arbeiten und eine zielgerichtete Öffentlichkeitsarbeit einschließt.
Die letzten der hier zu würdigenden 25 Jahre sind geprägt durch einen personellen Wechsel: Im Februar 2014 gab es in der Geschäftsführung der Jahn-Gesellschaft und damit auch in der Leitung des Jahn-Museums eine Wachablösung. Manuela Dietz, Diplom-Museologin aus Leipzig, trat an die Stelle der langjährigen Mitarbeiterin Ilona Kohlberg. Sie brachte neue Ideen ein, präsentierte sich als ausgewiesene Netzwerkerin und als erfolgreiches Organisationstalent.
2015 galt es, 25 Jahre deutsche Einheit zu würdigen: Am 8. Oktober richtete die Jahn-Gesellschaft die Feierstunde „25 Jahre Einheit des Sports“ mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann aus. Derzeit gilt es, die notwendige Generalsanierung des Jahn-Museums finanziell sicherzustellen.
Die Besucherzahlen steigen ebenso wie die Mitgliederzahl: Sie konnte in den letzten zehn Jahren von 300 auf rund 430 gesteigert werden (300 Einzelmitglieder, 130 institutionelle). Der jährlich zweimal erscheinende Jahn-Report behandelt Grundsatzthemen mit wissenschaftlichem Anspruch, greift das aktuelle Geschehen auf und erzielt damit Mitgliederbindung. Nach der ersten Ausgabe des Jahn-Reports im Juli 1994 wird Ende 2017 die 45. Ausgabe erscheinen.
Mit dem Blick auf die 25 Jahre sagt Dr. Josef Ulfkotte: „Weltweit ist das Jahn-Museum in Freyburg einzigartig. Dieses Alleinstellungsmerkmal verpflichtet. Deshalb nimmt die Jahn-Gesellschaft die großen Herausforderungen an, die mit der Grundsanierung des Museums, der sach- und fachgerechten Unterbringung bzw. Erweiterung des Museumsbestandes sowie der Konzeption einer neuen Dauerausstellung verbunden sind.“
Am 18. August 2017 wird in einer Feierstunde am Jahn-Grab im Ehrenhof des Museums das 25jährige Bestehen gewürdigt.
(Quelle: DOSB-Presse, Ausagbe 20/Hansgeorg Kling ist Vorsitzender der Friedrich-Ludwig-Jahn-Gesellschaft. Er ist der vierte seit der Gründung der Gesellschaft vor 25 Jahren.)