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Was ist unserer Gesellschaft der Sport wert? (Teil3)

Den Vogel bei den virtuellen Wahlgeschenken schoss beim DOSB-Wahlhearing am 1. Juli in Berlin mit deutlichem Abstand Gregor Gysi ab. „Man sollte die Sport-Kaderplätze auf den Öffentlichen Dienst ausweiten.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

11.08.2009

Wenn die Bundeswehr bezahlt, kann das auch der Öffentliche Dienst tun“, erklärte der Vorsitzende der Partei Die Linke. Seine Kontrahenten, Bundesinnen- und Sportminister Wolfgang Schäuble (CDU/CSU-Fraktion), Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD), der FDP-Parteivorsitzende Dr. Guido Westerwelle und Grünen-Chefin Claudia Roth blieben lieber bei Altbewährtem und sangen das Loblied auf Bundeswehr, Bundespolizei und Zoll. „Wir finden es super gut, was hier geleistet wird“, fasste Roth parteiübergreifend zusammen.

Verbesserungsbedarf meldeten die Bundespolitiker beim Thema Hochschulbildung an. „Was Bundeswehr und Bundespolizei leisten, fordern wir auch von den Universitäten. Mancher Professor sollte seinen Lehrplan mal auf die Sportler ausrichten und nicht weiter so ignorant sein“, klagte Roth. Sportminister Schäuble griff den Staffelstab: „Unsere Gesellschaft ist ein Stück weit ignorant, dass sie nicht sieht, dass Menschen die Überdurchschnittliches im Sport leisten, auch sonst besonders leistungsfähig sind.“ Als Beispiel verwies er auf den Fall der München-Olympiasiegerin Ulrike Meyfarth, die um ein Haar kein Sportstudium hätte absolvieren dürfen, da sie über dem eigentlich erforderlichen Numerus clausus lag.

Aber auch 30 Jahre später sieht die Realität nicht völlig anders aus. „Ich ärgere mich krank darüber, dass der Leistungssport an den Universitäten eine so geringe Bedeutung hat. Das ist auch eine Frage des gesellschaftlichen Werts“, sagte Schäuble. Auf anderer Ebene entdeckte Gregor Gysi hier weitere Potenziale: „Ich möchte da noch einmal auf den Kinder- und Jugendsport kommen. Können wir da nicht einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor schaffen, statt der Ein-Euro-Jobs? Das Geld wäre viel besser angelegt.“

Bei der Diskussion über den Wert von Sport für unsere Gesellschaft konnte der Anti-Doping-Kampf nicht fehlen. „Zunächst sehe ich hier den Sport in der Verantwortung. Aber insgesamt können nur Sport und Staat gemeinsam hier etwas erreichen. Wir haben ja das Arzneimittel-gesetz verschärft, und nun ist es an Staatsanwaltschaften und Polizei, auch einzugreifen“, meinte Justizministerin Zypries. Claudia Roth ging darüber hinaus und forderte einen Straftat-bestand „Sportbetrug“. „Wir dürfen nicht alle kriminalisieren, aber die Verfolgung von Doping muss auf allen Ebenen konsequent geführt werden.“ Auch wenn dies den ein oder anderen zum Widersprechen reizte, die „Schwalbe“ beim Fußball, der Klassiker des Sportbetrugs, wurde diesmal nicht auf das Spielfeld zitiert.

In Teil 4 träumen die Politiker von einem „Wintermärchen“ 2018.

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