Zurück zu den Ursprüngen: Das Deutsche Sportabzeichen in Stockholm
Die Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Stockholm legen die Prüfungen im Olympiastadion ab.

02.11.2016
Als der deutsche Sportfunktionär Carl Diem 1912 nach Stockholm reiste, um bei den Olympischen Spielen dabei zu sein, war das die Initialzündung für die Idee des Deutschen Sportabzeichens. Denn hier in Stockholm lernte Carl Diem die Idrottsmärke kennen, das Schwedische Sportabzeichen. Es diente ihm als Vorbild für das Deutsche Sportabzeichen, das dann bereits ein Jahr später 1913 aus der Taufe gehoben wurde.
„Stockholm ist also quasi der Geburtsort des Deutschen Sportabzeichens“, sagt Angelo Fuchs. Der ehemalige deutsche Berufssoldat ist der Liebe wegen nach Södertälije gezogen, das eine Autostunde entfernt von Stockholm liegt. Fuchs hat mit voller Kraft daran gearbeitet, an diesem für das Deutsche Sportabzeichen so wichtigen Ort einen schwedischen Sportabzeichen-Stützpunkt aufzubauen. Und er hat es geschafft: Die Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Stockholm ließen sich 2016 das erste Mal die Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen abnehmen – und zwar im Stockholmer Olympiastadion.
Internationales Herzblut für das Deutsche Sportabzeichen
Angelo Fuchs’ Herz schlägt für das Deutsche Sportabzeichen. Schon in Griechenland und im Kosovo hat sich der damalige Soldat für den Breitensportorden eingesetzt. Nachdem er sich an die Deutsche Schule Stockholm gewandt und das Deutsche Sportabzeichen vorgestellt hatte, unterstützen ihn heute drei Lehrkräfte. Genau wie Fuchs möchten sie, dass Schülerinnen und Schülern die Begeisterung für das Deutsche Sportabzeichen erfahren und teilen können.
Im Mai 2016 fanden deshalb zwei erste Sportabzeichen-Veranstaltungen für Kinder und ihre Eltern statt. „Es ist interessant, wie plötzlich bei Eltern Ehrgeiz entsteht. Eltern, die eigentlich nur eben ihre Kinder bringen wollten, wurden durch ihren Nachwuchs angestachelt und haben dann zum Teil in Jeans mitgemacht. Das Sportabzeichen scheint ein gutes Mittel zu sein, um Menschen von der Couch und zum Sport zu bringen“, resümiert Angelo Fuchs.
Engagiert bis zur letzten Hundertstelsekunde
Jährlich finden an der Deutschen Schule Stockholm die Bundesjugendspiele für die Klassenstufen drei bis zwölf im Olympiastadion statt. „Die dort erbrachten Leistungen haben wir zugleich für die Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen genutzt“, erzählt Angelo Fuchs, der während der Abnahme Ende September bei schönstem Herbstwetter auf neugierige, gespannte und Elan geladene Kinder und Jugendliche traf.
„Sie waren engagiert bei der Sache; bis zum letzen Zentimeter und bis zur letzten Hundertstelsekunde “, freut sich Fuchs und lacht: „Im Olympiastadion ist es streng verboten, den Rasen zu betreten. Während der Wartezeiten waren aber einige Jugendliche so intensiv mit ihrem Handy beschäftigt, dass sie gar nicht gemerkt haben, dass sie auf dem Grünen herumwanderten. Als Lehrer und Mitschüler sie lautstark darauf aufmerksam machten, sind sie in rekordverdächtiger Zeit vom Rasen gesprintet.“
Das Deutsche Sportabzeichen hat Zukunft – auch in Schweden
Eine Wochen nach dem Event im Olympiastadion organisierte Angelo Fuchs einen Sportabzeichen-Nachmittag in der Sportanlage Östermalms Idrottsplats. „Wir wollten eine Gelegenheit für diejenigen schaffen, die ihre Leistungen verbessern wollten und auch den Kindern der ersten und zweiten Klasse die Möglichkeit geben, sich prüfen zu lassen. Und natürlich ging es wieder darum, dass auch die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern Sport treiben können“, so Angelo Fuchs.
Der ehemalige Soldat hegt große Pläne für das Deutsche Sportabzeichen in Schweden: „Langfristig strebe ich eine Zusammenarbeit mit dem schwedischen Militär an. Ich denke, das Sportabzeichen könnte hier einen ähnlichen Stellenwert erhalten wie in der Bundeswehr“, sagt Fuchs. Da bleibt nur „Lycka till!“ zu wünschen, was auf Deutsch „Viel Erfolg!“ bedeutet.
(Quelle: Wirkhaus)