200 Millionen Dollar für sportliche Projekte in aller Welt
Sport ist ein kraftvolles Mittel in der Entwicklungszusammenarbeit. In Lausanne wurden dazu vergangene Woche unter dem Motto "Olympism365" neue Kooperationen vorgestellt. Auch der DOSB bringt sich aktiv ein.

09.06.2025

Sport kennt keine Grenzen: Über sprachliche, soziale und kulturelle Barrieren hinweg bringt er Menschen zusammen und vermittelt Werte wie Solidarität, Fair Play und Freundschaft. Der Olympismus, wie ihn Pierre de Coubertin, Ende des 19. Jahrhunderts wiederbelebt hat, baut auf diese Werte und auf die gesellschaftliche Kraft, die vom Sport ausgehen kann. Mit der Olympism365-Strategie verfolgt das Internationale Olympische Komitee (IOC) das Ziel, dieses Potenzial zu nutzen und die Rolle des Sports als Wegbereiter für gesellschaftlichen Wandel zu stärken.
Der DOSB ist seit über zehn Jahren Partner der deutschen Entwicklungszusammenarbeit in Kooperationen mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ), dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Bundesamt für Flüchtlinge und Migration (BAMF).
Eine von zahlreichen Maßnahmen ist das aktuelle Projekt „Together in Sport“ in Griechenland: „Together in Sport“ hat während der ersten beiden Jahre mehr als 9.000 Kinder mit Fluchtgeschichte in lokalen Gemeinden erreicht und durch den Einsatz freiwilliger Trainer*innen große Fortschritte in den Bereichen Kinderschutz, olympische Werte und Training für und mit Menschen mit Behinderungen erzielt.
Im darauf aufbauenden dreijährigen Folgeprojekt mit einem Budget von zwei Millionen Euro, finanziert aus Mitteln des Migrations-Fond der Europäischen Union (AMIF) und des Bundesamts für Migration (BAMF), sollen in drei Regionen – darunter Athen, Piräus und Lesbos – in enger Zusammenarbeit mit dem Hellenischen Olympischen Komitee, der griechischen NGO METAdrasi und den lokalen Kommunen weitere 10.000 Jugendliche und junge Erwachsene durch kostenlose Sport- und Freizeitaktivitäten erreicht werden.
Durch den Sport wird ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung geboten, der Sport bringt Struktur in ihren Alltag in einem fremden Land, trägt, pädagogisch und psychologisch richtig betreut, zu einer besseren Verarbeitung traumatischer Fluchterlebnisse bei und stärkt das Selbstwertgefühl. Die Aktivitäten richten sich im Sinne der Inklusion an Teilnehmer*innen mit und ohne Behinderungen. Zudem sollen gezielt nicht nur Menschen mit Fluchtgeschichte angesprochen werden, sondern auch die lokale, einheimische Bevölkerung. Dadurch wird ein Austausch ermöglicht von Menschen, die sich im normalen Alltag oft zu wenig begegnen. Es wird durch die gemeinsame Sprache des Sports ein Kontakt ermöglicht und Verständnis füreinander geschaffen.
Der Sport reiht sich in den griechischen Regionen als sinnvolle Ergänzung in bereits bestehende Projekte zur Unterbringung, Versorgung und Betreuung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein und leistet so seinen Beitrag zu besseren Lebensbedingungen vor Ort.
Diese themenübergreifende Arbeit, bei der der Sport ein Puzzleteil ist, ist der Schlüssel zu erfolgreicher Entwicklungszusammenarbeit. Wie die im März neu gewählte IOC-Präsidentin Kirsty Coventry, die in 14 Tagen Amtsinhaber Thomas Bach offiziell ablöst, auf dem Olympism365-Summit treffend zusammenfasste: „It takes a village.“
Es braucht ein ganzes Dorf an Menschen, an Organisationen, an Maßnahmen und Projekten, um das Leben Einzelner entscheidend verbessern zu können. Diese Zusammenarbeit soll in Zukunft noch stärker vorangetrieben werden, mit dem IOC an der Spitze der Bewegung, zu der der DOSB mit Projekten wie „Together in Sport“ auch weiterhin seinen Beitrag leisten wird.
DOSB-Vizepräsidentin Kerstin Holze, die in ihrer Rolle als Mitglied der Olympism365-Kommission des IOC beim Summit vor Ort war, blickt zuversichtlich auf die nächsten Jahre: „Gratulation an des IOC zu dieser Initiative. Es war beeindruckend zu spüren, wie die Relevanz des Sports als Wegbereiter für gesellschaftliche Entwicklung in Politik, Wirtschaft und Organisationen außerhalb des Sports, wächst. Im DOSB werden wir diesen eingeschlagenen Weg weiter unterstützen – national wie international.“
Der Olympism365-Summit
Der Olympism365-Summit, der vom 3. bis 5. Juni in Lausanne stattfand, brachte eine vielfältige Koalition aus führenden Vertretern der Olympischen Bewegung, von UN-Organisationen, Entwicklungsbanken, aus der Zivilgesellschaft und der Wirtschaft - zusammen. Die Veranstaltung markierte einen entscheidenden Moment, um die Rolle des Sports bei der Bewältigung globaler Herausforderungen und der Verwirklichung der UN-SDGs zu stärken.
Weitere Informationen sind auf www.ioc.org verfügbar.