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Aktionswoche gegen Alkohol

Michael Schütz vom Dance Point im saarländischen Neunkirchen kamen die Rezepte für alkoholfreie Cocktails gerade recht, welche die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in ihren Informations-Paketen verschickt hatte.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

25.06.2009

Bei einem speziellen Tanz-Workshop für den Nachwuchs wollte der Tanzverein am vergangenen Wochenende den Jugendlichen mit auf den Weg geben, „dass man auch ohne Alkohol feiern und Spaß haben kann“, wie der erste Vorsitzende berichtete. Um die Botschaft an die rund 30 Kinder und Jugendlichen vom Dance Point möglichst nachhaltig zu vermitteln, stand die Hip-Hop-Party unter dem sehr plakativen Titel „Tanzlust statt Sauffrust“.

Wie bei den Tänzern in Neunkirchen standen an den beiden vergangenen Wochenenden zwischen dem 13. und 21. Juni bei rund 800 Sportvereinen im gesamten Bundesgebiet Veranstaltungen zum Thema „Alkohol? Kenn Dein Limit“ auf dem Programm. Unübersehbar war beispielsweise auch der Informationsstand unmittelbar am Eingang der Sportanlage am Burgfeld in Friedberg, wo am vergangenen Freitag die diesjährige Sportabzeichen-Tour des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Station machte. Anlass für diese Art der Präsenz war die gemeinsam von BZgA und DOSB gestartete Aktionswoche „alkoholfrei Sport genießen“.

„Überhaupt können wir dieses Paket für die Jugendarbeit gut gebrauchen“, freute sich Jens Schimmel vom Sport- und Kulturverein Büdesheim (SKV) in Hessen über die „Wundertüte“. Sie beinhaltet neben den Rezepten für alkoholfreie Getränke samt einem Shaker, mit dem die Drinks gezaubert werden können, auch zahlreiche Informationen zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol. Ein Selbsttest ist beigelegt, dessen Antworten in Grün (Alles im grünen Bereich), Gelb (Vorsicht) und Rot (Gefahr in Verzug) individuelle Aufschlüsse geben soll. Bierdeckel sprich: Unterlagen für Wasserflaschen oder Saftgläser haben die BZgA-Mitarbeiter ebenso in das Paket hinein getan wie das Jugendschutzgesetz im Wortlaut. Und natürlich wurde einiges an Werbematerial beigelegt, um auf die jüngste Aktion in Zusammenarbeit mit dem DOSB hinzuweisen. „Wir können dieses Paket für unsere Jugendarbeit gut gebrauchen. Das Jugend-schutzgesetz kann man wunderbar auf den Tresen stellen“, befindet Jugendkoordinator Jens Schimmel. Bei seinen Kindern und Jugendlichen in den Abteilungen Turnen, Tanzen, Karneval, Blasorchester und Big Band soll das Material über die Aktionswoche hinaus zum ständigen Begleiter werden. Es eignet sich bestens, wenn beispielsweise wieder einmal gemeinsam in der Turnhalle übernachtet wird oder eine Jugend-Diskothek ansteht.

Präventives von Schachspielern und Tauchern

Überhaupt sieht es ganz danach aus, als würden die Sportvereine das gesellschaftspolitisch wichtige Thema nicht auf den engen Zeitraum einer einzigen Aktionswoche beschränken wollen, sondern ganz im gemeinsamen Sinne von DOSB und BZgA nach Abschluss der Aktionswoche weiterhin oder erst recht aktiv werden. Dies ist ausdrücklich gewollt, versichern die Initiatoren: „Wir möchten natürlich, dass die Sportvereine dieses Thema auch anschließend weiter ins Zentrum rücken und transportieren.“ Entsprechend können Anmeldungen im Internet unter der Adresse www.aktionswoche-alkohol.de weiterhin vorgenommen und Pakete nach wie vor bestellt werden.

Beim Schach-Club Königsland Wolfstein in der Nähe von Kaiserslautern wird der Inhalt am kommenden Wochenende bestens sichtbar zum Einsatz kommen. Dann treffen sich zwischen 50 bis 80 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 18 Jahren anlässlich eine schon traditionellen Schnellschach-Turniers für die Westpfalz. „Diese Gelegenheit werden wir nutzen, um Plakate aufzuhängen und anderweitig auf diese Aktion aufmerksam zu machen.“, erklärt Organisator Manfred Lauer. Eine solche Variante habe schließlich weit mehr Strahlkraft, als die Inforationen den zehn Nachwuchs-Schachspielern im eigenen Verein vorzubehalten.

Ähnlich denken die Sportfreunde vom Tauch und Yacht-Club „Sepia“ Saarlouis um Udo Schmitz. Sie werden die Kartons erst am 4. und 5. Juli auspacken, wenn etwa 80 Nachwuchstaucher zwischen 6 und 19 Jahren an der Talsperre Bosen im nördlichen Saarland zu einem Camp zusammenkommen. „Dort werden alle Teilnehmer mit diesen T-Shirts rumlaufen. Wenn so viele Kinder rund Jugendliche beisammen sind, dann muss man das doch ausnutzen, um sie ein bisschen aufzuklären“, betont Schmitz. Bei den Tauchern werde von den erfahrenen Vereinsmitgliedern ohnehin ganz praktisch vorgelebt, dass man „auch ohne Bier ein ganzer Kerl ist“. Die stete Vorbildwirkung der Erwachsenen für den Nachwuchs in Sachen gehöre in diesem Sport so selbstverständlich dazu wie Tauchmaske, Schnorchel und Flossen.

Die zeitlich vielleicht weitsichtigste Anmeldung zur Aktionswoche stammte vom Handball-Verband Saar und ein Nachwuchsturnier für 15- und 16-Jährige, das erst Anfang Dezember und über drei Tage stattfinden wird. „Die Jahrgänge 1993 und 1994 sind doch die ideale Zielgruppe für dieses Thema“, sagt Giovanna Karle. Einerseits ist sie etwas irritiert, weil das Informations-Paket aus der BZgA-Zentrale in Köln noch immer nicht bei ihr eingetroffen sei. Andererseits tröstet sie sich damit, dass die Post noch reichlich Zeit hat, das Material zu liefern, bis es tatsächlich gebraucht wird.

Zahl der teilnehmenden Vereine fast verdoppelt

Verglichen mit den übrigen 1.600 Veranstaltungen, die innerhalb der Aktionswoche stattfanden, entfielen mehr als ist ein Drittel auf Sportvereine. Gegenüber der Aktionswoche 2007, an der rund 430 Sportvereine beteiligt waren, bedeutete dies eine Verdoppelung. „Die Resonanz der Sportvereine beim alkoholfreien Sportwochenende war vor allem aufgrund der guten Unter-stützung in der Kommunikation seitens des DOSB so erfolgreich“, hieß es von Seiten des Kooperationspartners BZgA. Ohne diese konstruktive Partnerschaft mit dem DOSB und den Landessportbünden sowie den Landessportjugenden wären die Ansprache und die Aktivierung der Vereine in diesem Ausmaß nicht gelungen.

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