Bolzplatzkultur wird immaterielles Kulturerbe
Das nordrhein-westfälische Ministerium für Kultur und Wissenschaft hat auf Antrag des Deutschen Fußballmuseums die Bolzplatzkultur als immaterielles Kulturerbe aufgenommen.

19.04.2018

Mit vier weiteren Kulturinitiativen setzte sich die Fußball-Erlebniswelt unter insgesamt 14 Mitbewerbern durch. Die Auswahl traf eine unabhängige Jury. Das geht aus einer Meldung des Fußballmuseums hervor.
Museumsdirektor Manuel Neukirchner sagte: „Der Bolzplatz ist ein prägender Sozialisationsraum. Hier treten Kreativität, spontane Selbstorganisation, Toleranz und Durchsetzungsvermögen in wechselseitige Beziehung. Für Kinder und Jugendliche ist der Bolzplatz daher eine Lebensschule. Mit unserem Vorstoß wollten wir auf die gesellschaftliche und soziale Bedeutung der Bolzplätze aufmerksam machen. Das ist uns gelungen.“
Die Jury habe dem Deutschen Fußballmuseum ausdrücklich empfohlen, die Bolzplatzkultur in zwei Jahren auch für das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturguts anzumelden, heißt es weiter.
Das Deutsche Fußballmuseum werde dieser Empfehlung im nächstmöglichen Verfahrensschritt folgen, kündigte Neukirchner an. Für die erforderliche Grundlagenforschung der Bolzplatzkultur strebe man die Kooperation mit einer Universität in Nordrhein-Westfalen an.“
Das Deutsche Fußballmuseum wird bei seiner Initiative für die Bolzplatzkultur von Nationalspieler Mesut Özil unterstützt, der die Schirmherrschaft über das Projekt übernommen hat. Das Engagement für die Bolzplatzkultur ist ein Bestandteil der Sonderausstellung „Schichtwechsel – Fußball-LebenRuhrgebiet“, die das Fußballmuseum im Rahmen des Projektes „Glückauf Zukunft!“ der RAG-Stiftung zum Ende des Steinkohlebergbaus bis zum Jahresende zeigt.
Das immaterielle Kulturerbe umfasst nach Definition der UNESCO-Konvention gesellschaftliche Bräuche sowie kulturelle und soziale Praktiken. Neben der Bolzplatzkultur ist ebenfalls die Martinstradition, die Anlage und Pflege von Flechthecken, das Brieftaubenwesen und der Haubergswirtschaft im Siegerland als immaterielles Kulturgut in das Landesinventar Nordrhein-Westfalens aufgenommen worden.
(Quelle: Deutsches Fußballmuseum)