Die Risikofaktoren des Herzinfarkts im Überblick
Wie können Sie Ihr Herzinfarktsrisiko senken? Die Deutsche Herzstiftung gibt Empfehlungen für einen gesunden Lebensstil:
12.11.2005
Jede Zigarette verkürzt das Leben um acht Minuten
Gefährlichster Risikofaktor für einen Herzinfarkt ist das Rauchen. „Jede Zigarette verkürzt das Leben durchschnittlich um acht Minuten“, betont Prof. Dr. Helmut Gohlke, Chefarzt im Herz-Zentrum Bad Krozingen. „Dies gilt sowohl für Frauen als auch für Männer.“ Das Rauchen schädigt vor allem die Innenauskleidung der Blutgefäße und treibt so die Verkalkung der Gefäße voran. Außerdem wird die Neigung zu Bildung von Blutgerinnseln gesteigert. Das Risiko für einen Herzinfarkt ist bei Rauchern auf ein Mehrfaches im Vergleich zu Nichtrauchern erhöht.
Übergewicht ist gefährlich
Nicht unterschätzt werden darf der Risikofaktor „Übergewicht“, der immer mehr Menschen betrifft. Übergewicht führt zu Diabetes (Zuckerkrankheit), zu Bluthochdruck und Entzündungsreaktionen im Körper, die das Auftreten von Herzinfarkt und Schlaganfall fördern. Das heißt: Der Bauch muss weg!
Auf gesunde Ernährung achten
Viel hängt von einer gesunden Ernährung ab. Zu vermeiden ist vor allem die Aufnahme von zu vielen Kalorien. Pro Tag sollten nicht mehr als 60 g Fett verzehrt werden. Dabei ist auf versteckte Fette z.B. in Wurst, Käse, Fertiggerichten oder Snacks zu achten. Empfehlenswert ist die Mittelmeerkost, die sich in südlichen Ländern seit Jahrhunderten bewährt hat. Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat gezeigt: In Nordeuropa, wo wenig Obst und Gemüse und verhältnismäßig fett gegessen wird, leiden viermal mehr Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als in Ländern des Mittelmeerraums. Die Mittelmeerküche legt nicht nur Wert auf viel Obst und Gemüse, statt fettrei-chem Fleisch kommen bevorzugt Fischgerichte auf den Tisch. Die Speisen werden mit Olivenöl zubereitet, das für einen Schutz der Blutgefäße sorgen kann.
Cholesterin schädigt die Gefäße
Gefährlich sind auch erhöhte Cholesterinspiegel, die zu massiven Schäden der Gefäßwände führen können. Besonders hoch ist das Risiko vor allem, wenn das sogenannte „schlechte“ LDL-Cholesterin erhöht und gleichzeitig das „gute“ HDL-Cholesterin zu niedrig ist.
Vier- bis fünfmal Sport pro Woche
Ein weiterer Herzinfarkt-Risikofaktor ist Bewegungsmangel. „Aus medizinischer Sicht ist unbedingt zu raten, sich vier- bis fünfmal pro Woche für eine halbe Stunde sportlich zu betätigen“, betont Prof. Gohlke. „Empfehlenswert sind Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Fahrrad fahren, Skilanglauf und Schwimmen, aber auch Tanzen, Fußball und Tennis. Wenn Sie bisher nicht sehr aktiv waren, beginnen Sie mit zügigen Spaziergängen. Bei schlechter Witterung oder fehlender Sportmöglichkeit kann man auch den Heimtrainer oder das Laufband nutzen.“
Bluthochdruck bleibt oft unbemerkt
Eine besondere Gefahr geht auch von erhöhten Blutdruckwerten aus. Denn ein erhöhter Blutdruck verursacht normalerweise keine spürbaren Beschwerden und bleibt somit oft über Jahre unbemerkt. „Erwachsene sollten deshalb in regelmäßigen Abständen ihren Blutdruck kontrollieren und wenn nötig behandeln lassen“, unterstreicht Prof. Gohlke.
Zuckerkrankheit erfordert erhöhte Wachsamkeit
Eine hohe Wachsamkeit ist auch bei Diabetes gefordert, da Diabetes mit einem mehrfach erhöhten Herzinfarktrisiko einhergeht. Betroffene sollten daher ihre Blutzuckerspiegel sehr sorgsam kontrollieren und weitere Risikofaktoren - insbesondere Übergewicht und Bewegungsmangel - so weit wie möglich ausschalten.
Positiver oder negativer Stress?
Lebensverändernde Ereignisse, aber auch der Stress des täglichen Lebens haben Auswirkungen auf die Gesundheit. Hohe berufliche Anforderungen mit dauerndem Termindruck oder Mobbing sind als risikoerhöhende Faktoren anzusehen. Auch hier kommt es darauf an, wie der Einzelne auf die belastende Situation reagiert. Wenn der Stress dazu führt, dass man zur Zigarette greift, keine Zeit mehr für körperliche Bewegung hat, sind die Auswirkungen besonders schlimm. Heute werden Trainingsprogramme für Stressmanagement empfohlen. Regelmäßige körperliche Aktivität und Entspannung im Kreis der Familie oder der Freunde, Entspannungsübungen (z.B. Autogenes Training oder Progressive Muskelrelaxation) helfen, die Auswirkungen des Stresses zu verringern.
Der Entschluss
Entscheiden Sie sich für einen Lebensstil ohne Zigaretten, mit Mittelmeerkost, viel Bewegung, Entspannung und Geselligkeit. Achten Sie auf Ihr Gewicht, Ihren Cholesterinspiegel und Blutdruck. Damit können Sie Ihr Risiko entscheidend beeinflussen“, sagt die Deutsche Herzstiftung. Informationen: Deutsche Herzstiftung e.V., Tel. 069/955128-140, Fax: 069/955128-313, www.herzstiftung.de.
Todesursachenstatistik 2004: Herzkreislauferkrankungen häufigste Todesursache