Ergebnisse des Sportentwicklungsberichts 2007/2008 (Teil 5)
Seit rund zwei Monaten liegt der Sportentwicklungsbericht für den Zeitraum 2007/2008 als eine „Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland“ vor. Heute stellen wir Teil 5 der achtteiligen Serie vor.

09.09.2009

Die Ergebnisse dieser repräsentativen Befragung und das 736 Seiten umfassende Buch wurden seinerzeit anlässlich einer Pressekonferenz des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in Berlin vorgestellt. Der Sportentwicklungsbericht 2007/2008 ist wie sein Vorgänger für die Jahre 2005/2006 eine Koproduktion des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp) und des DOSB mit seinen Landessportbünden. Die Untersuchung selbst ist wiederum durchgeführt worden vom Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule Köln unter der Leitung von Prof. Dr. Christoph Breuer, der auch den Bericht in Buchform herausgegeben hat. In einer achtteiligen Serie stellen wir wichtige Ergebnisse der Erhebung vor. Der fünfte Teil beschäftigt sich mit dem bürgerschaftlichen Engagement und der Arbeitsplatzsituation in Sportvereinen.
Die Gemeinwohlorientierung von Sportvereinen resultiert wesentlich aus den „unverkäuflichen“ Beiträgen ihrer Mitglieder zum bürgerschaftlichen Engagement. Ohne Ehrenamt gäbe es keine Sportvereine! Nach der jüngsten Erhebung engagieren sich in den Sportvereinen in Deutschland derzeit deren Mitglieder in etwa 2,1 Millionen ehrenamtlichen Positionen. Diese lassen sich nochmals zu fast gleichen Teilen in rund 1,0 Millionen auf der Vorstandsebene und 1,1 Millionen auf der sogenannten Ausführungsebene (z.B. Trainer und Trainerinnen, Schiedsrichter und Schiedsrichterinnen) differenzieren.
Wir müssen nun im Zeitreihenvergleich gegenüber dem ersten bundesweiten Sportentwicklungsbericht 2005/2006 zur Kenntnis nehmen, dass offensichtlich die Zahlen zum ehrenamtlichen Engagement rückläufig sind, und zwar bei gleichzeitigem Anstieg des Arbeitsumfangs pro ehrenamtlich Engagierten: Jeder/jede Ehrenamtliche ist durchschnittlich 17,6 Stunden pro Monat für seinen/ihren Sportverein aktiv. Das Kölner Forscherteam um Prof. Dr. Christoph Breuer hat daraufhin eine monatliche Wertschöpfung von 550 Millionen Euro berechnet, die 6,6 Milliarden Euro im Jahr entspricht. Darin sind allerdings noch nicht eingeschlossen die sporadischen bzw. punktuellen (Projekt-) Leistungen von Ehrenamtlichen (z.B. Mithilfe bei Vereinsfesten, Renovierungen etc.), wobei sich angeblich nochmals weitere 6,6 Millionen Mitglieder engagieren.
In Sportvereinen werden aber auch bezahlte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. In 32,4 Prozent der Sportvereine ist das der Fall; 4,4 Prozent der Vereine verfügen sogar über bezahltes Führungspersonal (z.B. Geschäftsführer/in). Im längsschnittlichen Vergleich hat sich von 2005 bis 2008 die Zahl der Sportvereine mit bezahlten Kräften zurückentwickelt, was aus einem Rückgang im Bereich Sport-, Übungs- und Trainingsbetrieb resultiert. Demgegenüber müssen wir jetzt auch feststellen, dass sich die arbeitsmarktpolitische Bedeutung der Sportvereine in Deutschland zunehmend verlagert hat: In den letzten zwei Jahren sind signifikant mehr Ausbildungsplätze, Plätze für ein freiwilliges soziales Jahr und spezifische Arbeitsgelegenheiten für Arbeitslose (sogenannte „Hartz IV-Zusatzjobs“) entstanden.
C. Breuer (Hrsg.): Sportentwicklungsbericht 2007/2008. Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland. Köln: Sportverlag Strauß 2009. 736 S.; 48,00 Euro.