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Junges Engagement ist Alltag - nicht Ausnahme

Stefan Raid, der 1. Vorsitzende der Deutschen Sportjugend, hält die Diskussion zum geplanten Wehrdienst-Modernisierungsgesetz für falsch. Denn junge Menschen engagierten sich längst - freiwillig, vielfältig und verantwortungsvoll und viele davon in den Sportvereinen.

Stefan Raid, 1. Vorsitzender der Deutschen Sportjugend 

14.10.2025

Kinder und zwei junge Personensitzen in einer Sporthalle.
Junges Engagement findet oftmals im Sport statt.

Junges Engagement im Sport ist kein Randphänomen, sondern gelebter Alltag in tausenden Sportvereinen in Deutschland. Der Freiwilligensurvey zeigt: Die meisten Engagierten sind im Bereich Sport und Bewegung aktiv - und unter den 14- bis 29-Jährigen engagieren sich bereits 42 % freiwillig. Auch der ZiviZ-Survey 2023 bestätigt: Der Sport ist besonders erfolgreich darin, junge Menschen für Engagement zu gewinnen. 

Damit ist der Sport einer der größten Lern- und Erfahrungsräume für gesellschaftliches Engagement in Deutschland. Hier übernehmen junge Menschen Verantwortung, erleben Gemeinschaft und gestalten aktiv mit. Ein besonderes Lernfeld bieten die Freiwilligendienste im Sport, die vieles gleichzeitig ermöglichen: Kinder in Bewegung bringen, den Verein unterstützen, Lizenzen erwerben, Selbstwirksamkeit spüren. 

Gleichzeitig zeigt sich in der Praxis: Viele junge Menschen, die sich im Rahmen eines Freiwilligendienstes im Sport engagieren möchten, müssen abgewiesen werden - weil es nicht genug angemessen geförderter Plätze gibt. Es fehlt also nicht an Motivation, auch nicht am Interesse der Sportvereine, sondern an strukturellen und finanziellen Möglichkeiten. 

In der aktuellen sicherheits- und verteidigungspolitischen Debatte wird diese Realität kaum wahrgenommen. Die Diskussion rund um das geplante Wehrdienst-Modernisierungsgesetz (WDModG) suggeriert, junge Menschen müssten erst durch Pflicht zum gesellschaftlichen Einsatz bewegt werden. Dieses Bild ist falsch. Junge Menschen engagieren sich längst - freiwillig, vielfältig und verantwortungsvoll. 

Junge Menschen haben ein Recht auf Mitgestaltung.
 

Unter 18-Jährige dürfen nicht wählen, und Menschen unter 26 Jahren sind im Bundestag kaum vertreten. Entscheidungen über ihre Zukunft werden oft ohne sie getroffen. Generationengerechtigkeit bedeutet aber, junge Menschen einzubeziehen, ihre Perspektiven ernst zu nehmen und Rahmenbedingungen zu schaffen, die freiwilliges Engagement erleichtern. 

Eine wehrhafte Demokratie braucht die Zivilgesellschaft und ein Recht auf Freiwilligendienst
 

Gesellschaftliche Resilienz entsteht nicht durch militärische Stärke, sondern durch Zusammenhalt. Sport ist dafür ein zentraler Ort: Er vermittelt Werte, stärkt Gemeinschaft und fördert demokratische Teilhabe. Ob als Übungsleiter*in, Jugendwart oder im Freiwilligendienst - junge Engagierte leben Demokratie im Alltag. 

Es braucht ein Recht auf einen Freiwilligendienst, der allen jungen Menschen offensteht - unabhängig von Einkommen oder Herkunft. Dieses Recht muss mit ausreichender finanzieller Förderung, echter Freiwilligkeit und einer klaren Informationspolitik verbunden sein, die Freiwilligendienste im Sport als gleichwertige gesellschaftliche Alternative zum Wehrdienst sichtbar macht. 

Unser Ziel:


Eine starke, solidarische Gesellschaft wächst dort, wo junge Menschen Verantwortung übernehmen. Wehrhafte Demokratie braucht Zivilgesellschaft - und den Sport als Schule des Engagements. Nur gemeinsam schaffen wir eine resiliente Gesellschaft. 

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