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Mehr Schulsport für chronisch kranke Kinder

So viel Sport wie möglich, nur so viel Sportrestriktion wie nötig. Das fordern Experten bei den Deutschen Herztagen 2018 in Berlin für chronisch kranke Kinder.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

25.10.2018

Chronisch kranke Kinder sollten in den Schulsport integriert werden. Foto: picture-alliance

Kinder, die beispielsweise unter angeborenen Herzfehlern, Diabetes Typ I oder Asthma leiden sollten nicht vom Schulsport befreit werden, sondern es sollten verstärkt individuell angepasste Trainingsprogramme zum Einsatz kommen.

„Schulsport hat ein großes Potenzial für Prävention und Erziehung zu einem gesunden Lebensstil, wird aber zu wenig dafür genutzt und aktuell weder den Bedürfnissen gesunder noch chronisch kranker Kinder gerecht“, kritisierte Dr. Richard Eyermann (Rehabilitation für Kinder und Jugendliche, Klinik Schönblick, Berchtesgaden) und fügte hinzu: „Für Kinder mit diesen Krankheiten hat Sport eine besondere Bedeutung und sollte integrierter Bestandteil des Therapiemanagements sein. Das zeigen unsere Studien zum intensivierten Schulsport.“

Körperliche Leistungsschwäche bei Kindern mit solchen Erkrankungen hätten ihre Ursache oft in ungerechtfertigter Sportrestriktion und nicht in der Erkrankung selbst. „Körperliches Training könnte dies beheben“, sagte Eyermann. Sportverbote hingegen erhöhten die Betroffenheit chronisch kranker Kinder und beeinträchtigen ihre motorische und sozialintegrative Entwicklung. Kinderärzte sollten regelmäßige sportmedizinische Gesundheitsüberprüfungen durchführen, um die individuelle Belastbarkeit und Sporttauglichkeit zu beurteilen und unnötige Gefährdungen zu vermeiden. Bei Sportfreistellungen sollten möglichst nur Teilfreistellungen ausgesprochen werden.

Eyermann erläuterte, welche wichtigen organisatorische Voraussetzungen für einen solchen Ansatz notwendig seien. Das ärztliche Attest sollte sportpädagogisch umsetzbar sein. Sportlehrer sollten speziell im kindlichen Präventions- und Rehabilitations-Sport, in allgemeiner Erster Hilfe sowie spezieller krankheitsbezogener Hilfe geschult sein und sollten Grundlagen der Hilfe bei Sportzwischenfällen mit chronisch kranken Kindern auch an Mitschüler weitergeben.

Dr. Eyermann forderte auch: „Pädiatrische Sportmedizin in Prävention und Rehabilitation sollte als interdisziplinäre Pädiatrie und als Rehabilitationsforschung chronisch kranker Kinder noch stärker in die Kinder- und Jugendmedizin integriert werden. Es geht nicht nur darum, chronisch kranke Kinder am Sport teilnehmen zu lassen, sondern Bewegung und Sport als wesentliches Behandlungsprinzip adäquat im Therapieregime gezielt einzusetzen.“ 

(Quelle: DOSB-Presse, Ausgabe 43)

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