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Modellprojekt „Verein(t) gegen Einsamkeit” wirkt

Sportvereine können Einsamkeit in unserer Gesellschaft effektiv vorbeugen und lindern.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

09.12.2024

Zu diesem Schluss kommt die wissenschaftliche Begleitung des vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) durchgeführten Projekts „Verein(t) gegen Einsamkeit“. 

„Einsamkeit ist ein zunehmendes gesundheitliches und gesellschaftliches Problem in unserem Land und kann jeden von uns treffen“, sagt Verena Bentele, Vizepräsidentin des DOSB. „Unsere 86.000 Sportvereine können helfen, weil sie mit niedrigschwelligen Angeboten in der direkten Nachbarschaft nah an den Menschen dran sind. Sie schaffen mit ihrem Engagement tagtäglich soziale Kontakte und Verbundenheit. Damit sind sie wichtige Partner in der Bewältigung von Einsamkeit in unserer Gesellschaft und bilden für viele Menschen einen Ort des Wohlfühlens und der Gemeinsamkeit.“ 

Kernergebnis des Projekts und des wissenschaftlichen Abschlussberichts ist, dass insbesondere leicht zugängliche, alltagsnahe Angebote von Sportvereinen effektiv zur Vorbeugung und Linderung von Einsamkeit in unserer Gesellschaft beitragen können. Dazu sollte das Bewegungsangebot sich in die Routinen der Menschen einbinden lassen - also beispielsweise dort stattfinden, wo sich Menschen ohnehin in ihrem Alltag aufhalten. Die Hemmschwelle zu einer Teilnahme sollte grundsätzlich so niedrig wie möglich sein. Sportvereine können etwa kostenlose Schnupperkurse anbieten, bei denen Menschen sich nicht direkt zu einer regelmäßigen Teilnahme verpflichten müssen. 

Wenngleich die Enttabuisierung von Einsamkeit in unserer Gesellschaft wichtig ist, sollten Sportvereine in der Kommunikation ihrer Angebote den Fokus auf die positiven Aspekte der Gemeinschaft legen und nicht so sehr auf die Einsamkeit als vermeintliches Defizit. Durch eine wertschätzende Gemeinschaft in Sportvereinen, die Vertrauen, Sicherheit und gemeinsame Erlebnisse schafft, werden Menschen mit Einsamkeitserleben dazu ermutigt, regelmäßig an den gemeinschafts- und gesundheitsfördernden Angeboten teilzunehmen. Dies kann zu einer Linderung des Einsamkeitserlebens führen und vielfältige positive Effekte für ihre Gesundheit haben. 

2022 waren mehr als 16 Prozent aller über 10-Jährigen in Deutschland häufig von Einsamkeit betroffen - das entspricht rund 12,2 Millionen Menschen (s. Zeitverwendungserhebung des statistischen Bundesamtes). 

Die Belastung durch Einsamkeit kann ernsthafte negative psychische und physische Auswirkungen auf die Gesundheit betroffener Menschen haben. Studien zeigen, dass das Erleben von Einsamkeit mit depressiven Störungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert ist, die Lebenszufriedenheit beeinträchtigt und insgesamt zu einem erhöhten Sterberisiko, vergleichbar mit dem Risiko des Rauchens oder von Adipositas, führt. Einsamkeitsbelastete Menschen haben zudem eine unterdurchschnittliche körperliche Gesundheit und sind weniger häufig körperlich aktiv. Im aktuellen Einsamkeitsbarometer der Bundesregierung wird deshalb der Stellenwert des Sports und des ehrenamtlichen Engagements im Verein bei der Bewältigung von Einsamkeit ausdrücklich betont. 

Die 86.000 Sportvereine als Orte für Begegnungen und Gemeinschaft können dazu beitragen, Einsamkeit in unserer Gesellschaft vorzubeugen und zu lindern. Um möglichst vielen Sportvereinen das dazu nötige Wissen an die Hand zu geben, wurden in den vergangenen zwei Jahren im Rahmen des Projekts „Verein(t) gegen Einsamkeit“ eine kostenlose Toolbox für die Öffentlichkeitsarbeit von Sportvereinen und -verbänden entwickelt, Beispiele guter Praxis im Vereinswettbewerb „Gemeinschaft bewegt“ ausgezeichnet und „Aktionstage für soziale Verbundenheit“ umgesetzt. 

Das im Projekt geschaffene Wissen, die entwickelten Werkzeuge und identifizierten erfolgreichen Beispiele aus der Praxis münden in einem kostenlosen Online-Kurs. Der Kurs „Mit Bewegung aus der Einsamkeit“ richtet sich an Fachkräfte und ehrenamtlich Engagierte im Sport und bietet umfassende Unterstützung für alle, die sich mit dem Thema Einsamkeit auseinandersetzen und aktiv Lösungen schaffen möchten. 

Sportvereine sollten ihr Engagement für soziale Verbundenheit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt vermehrt sichtbar machen. Dazu wird sich der DOSB auch nach Ende der Projektlaufzeit weiterhin dem Themenfeld widmen. 

So ist ab 2025 ein neues Projekt „Fit und verbunden gegen Einsamkeit“ geplant, das vom Bundesministerium für Gesundheit sowie dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird. Menschen mit erhöhtem Einsamkeitsrisiko, insbesondere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, sollen durch das neue Projekt durch Bewegungsangebote gezielt angesprochen werden. In sechs Teilprojekten sollen dazu deutschlandweit konkrete Angebote entwickelt und erprobt sowie nachhaltige Netzwerke aufgebaut werden. 

Weitere Informationen zum Projekt „Verein(t) gegen Einsamkeit“ sowie konkrete Beispiele aus Sportvereinen, die sich bereits erfolgreich engagiert haben, finden Sie hier: https://gesundheit.dosb.de/angebote/vereint-gegen-einsamkeit 

Das Projekt „Verein(t) gegen Einsamkeit“ findet nach zwei Jahren Förderung durch das BMFSFJ Ende des Jahres seinen Abschluss. Es ist Teil der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit.

(Quelle: DOSB)

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