Sportinternate und Kinderschutz
Die Deutsche Sportjugend (dsj) hat einen Orientierungsrahmen für Sportinternate zum pädagogischen Handlungsverständnis veröffentlicht.

28.09.2018

Sportinternate im Nachwuchsleistungssport in Deutschland sind hinsichtlich ihrer strukturellen Voraussetzungen – z.B. Größe, Trägerschaft und finanzielle Ressourcen – sehr vielfältig. Gemeinsam ist aber allen Sportinternaten, dass sie sich an Kinder und Jugendliche wenden, die für eine besondere Eliteförderung in ihrer Sportart ausgewählt wurden und die stark leistungsorientiert Sport treiben. Sie sind verpflichtet, das Wohl der dort lebenden Kinder und Jugendlichen sicherzustellen und haben die Aufgabe, deren ganzheitliche und altersgerechte Entwicklung unter den besonderen Bedingungen des Leistungssports zu fördern. Zum Gelingen der vielfältigen pädagogischen Aufgaben der Sportinternate und insbesondere zur Einhaltung der Fürsorgepflicht, bedarf es besonderer Rahmenbedingungen.
Bisher fehlte es an einer Beschreibung eines übergreifenden gemeinsamen pädagogischen Handlungsverständnisses von Sportinternaten. Im Rahmen der Aktivitäten „Gegen sexualisierte Gewalt im Sport“ der Deutschen Sportjugend (dsj) im DOSB e.V. wurde der Prozess zur Entwicklung des nun vorliegenden Orientierungsrahmens zum pädagogischen Handlungsverständnis in Sportinternaten angestoßen.
Eine von der dsj eingesetzte Projektgruppe entwickelte basierend auf bestehenden (Sport-)Internatskonzepten und in Diskussion mit anderen Sportinternatsleitungen, Leitungen der Olympiastützpunkte und weiteren Partner/innen aus dem Leistungssport, der Wissenschaft und der Kinder- und Jugendhilfe ein pädagogisches Handlungsverständnis.
Mit Hilfe des Orientierungsrahmens soll das Verständnis von pädagogischen Aufgaben der Sportinternate und der Rolle von Sportinternatspädagoginnen und -pädagogen für den Schutz der Kinder und Jugendlichen im Verbundsystem gestärkt werden. Er kann als Grundlage dienen, das jeweilige pädagogische Handlungsverständnis gemeinsam zu beschreiben und Kriterien zu vereinbaren, mit deren Hilfe sich die pädagogische Qualität des jeweiligen Internats weiterentwickeln lässt.
„Sportinternate sind für uns wichtige Partner im Kinderschutz im Nachwuchsleistungssport. Die Internatspädagoginnen und -pädagogen tragen entscheidend dazu bei, dass das Umfeld der Sportlerinnen und Sportler positiv gestaltet wird. Hierbei möchten wir sie unterstützen“, sagt Jan Holze, dsj-Vorsitzender.
Auf Basis der aktuellen Vereinbarung des DOSB mit dem Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung (UBKSM) unterstützt die dsj einen Prozess zur Entwicklung von Schutzkonzepten in Sportinternaten, die in der Trägerschaft der DOSB-Mitgliedsorganisationen sind, im Verbund mit den Eliteschulen des Sports agieren oder einem Olympiastützpunkt angeschlossen sind.
(Quelle: dsj)