Starkes Zeichen für Inklusion beim Internationalen Deutschen Turnfest
Das Turnfest Leipzig 2025 hat sich zum Ziel gesetzt, Inklusion verstärkt umzusetzen. Dafür sorgte vor allem Event-Inklusionsmanager Oliver Gatzsch.

31.05.2025

So richtete das Internationale Deutsche Turnfest gemeinsam mit der Katarina Witt Stiftung unter anderem die Veranstaltungsreihe INKLUSIV GEWINNT aus.
Eingebettet in das Turnfest-Programm fand ein inklusives Sportfest statt - mit Angeboten für Menschen mit und ohne Behinderungen. Die Besucher*innen konnten an zahlreichen Mitmach-Stationen aktiv werden und unterschiedlichste Sportarten selbst ausprobieren. Zusätzlich traten olympische, paralympische und Special Olympics-Athlet*innen gemeinsam und gegeneinander in besonderen Wettkampfformaten an.
Katarina Witt stellte die Arbeit ihrer Stiftung auf der Dialogbühne der Turnfestmesse vor. Die Gesprächsrunde zeigte, dass es für alle möglich ist, inklusive Wege im Sport zu gehen. Dafür braucht es Menschen, die zuhören, nachfragen, ausprobieren, nachjustieren und Mut machen.
An der Diskussionsrunde nahmen außerdem Friederike Heller, Vorstandsmitglied der DTJ, Jan Holze, Vorstand der Deutschen Stiftung Engagement und Ehrenamt, sowie Nikolai Johann, Event-Inklusionsmanager beim Landessportbund Sachsen-Anhalt, teil.
Katarina Witt betonte, wie sehr ihr „Inklusiv gewinnt“ am Herzen liegt im Rahmen der fast 100 weltweiten Projekte, die sie mit ihrer Stiftung unterstützt. Mit Begeisterung sprach sie über den Turnfest-Sonntag, an dem ihr Projekt besondere Sichtbarkeit erhielt und es den Besucher*innen ermöglichte, aktiv inklusive Sport- und Bewegungsangebote zu erleben.
Damit Inklusion gelingt, ist es wichtig, ins Gespräch zu kommen und die Lebensrealität von Menschen mit Behinderungen kennenzulernen. „Wenn man sich auf Augenhöhe begegnet, entstehen so viele schöne Momente“, sagt Katarina Witt. „Das Zuhören ist das Wichtigste. Und einfach mal anfangen.“
Für viele Vereine ist es dennoch eine Herausforderung, inklusiv zu planen. Jan Holze dazu: „Die Erwartungen an Ehrenamtliche sind ohnehin schon hoch - und wenn dann noch Inklusion dazukommt...!“ Er sieht seine Arbeit nicht als speziell inklusiv, sondern betont: „Wir planen IMMER inklusiv und denken bei all unseren Aktivitäten selbstverständlich alle Menschen mit.“
Holze betonte, dass es gerade im Ehrenamt wichtig sei, Menschen über alle gesellschaftlichen Bereiche zu integrieren. Daher wendet seine Stiftung sich an alle Zielgruppen, zu denen auch Menschen mit Behinderungen gehören, die unterrepräsentiert sind. Wichtig dabei ist, dass sie Zugang zu Ämtern finden, bei denen sie an Entscheidungen beteiligt sind.
In der DTJ wird Kinderturnen schon lange inklusiv gedacht und gelebt, wie auch in der Kinderturn-Show inklusiv, berichtete Friederike Heller. Auch im Jugend- und Erwachsenenbereich gibt es inklusive Veranstaltungen wie die TGM/TGW-Open mit Teams, in denen jeder entsprechend der eigenen Stärken die Gruppe bereichert. Ein besonderer Fokus liegt auch auf der Qualifizierung. „Trainer*innen brauchen praktische Tipps, wie sie es ermöglichen können, dass jeder in der Gruppe mitmachen kann.“ Die Verbandsstruktur im Bereich Inklusion ist vielfältig. Heller betonte, wie wichtig es sei, sich zu vernetzen und Projekte in Kooperation anzugehen.
Parasportler Nikolai ist es besonders wichtig, aus dem Parallelbereich des Parasports herauszukommen. „Das ist nicht inklusiv.“ Er hat besonders gute Erfahrungen im Verband der Fallschirmspringer gemacht. Dort gibt es bereits Wettkämpfe, wo alle Sportler*innen gemeinsam antreten. Manches ist weniger aufwendig umzusetzen als man denkt „Es braucht nicht immer Ehrenamt, manchmal sind es nur ein paar Handgriffe, wenn man es gemeinsam angeht“.
Inklusion muss raus aus der Tabuzone, forderte Holze. Und Johann ergänzte: „Es braucht noch viel mehr Menschen mit Reichweite, die Inklusion in die Mitte der Gesellschaft holen.“ Nikolai Johann bedankte sich ausdrücklich bei Katarina Witt für ihr Engagement.
Das Projekt „Event-Inklusionsmanager*in im Sport“, kurz „EVI“ eröffnet Menschen mit Behinderungen mehr Chancen im Arbeitsmarkt Sport und sorgt für mehr Barrierefreiheit und Inklusion im Sport. Das EVI-Projekt wird aus den Mitteln des Ausgleichsfonds des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert.