World Games: Diese Sportarten musst Du kennen!
In diesem Jahr finden zum zwölften Mal die World Games, die Spiele der nicht-olympischen Sportarten, in Chengdu in China statt. Wir stellen einige der nicht so bekannten Sportarten vor.

12.08.2025

Noch bis zum 17. August finden in der 20-Millionen-Einwohner-Stadt Chengdu in der südwestchinesischen Provinz Sichuan Wettkämpfe in 34 Sportarten statt. Darunter beispielsweise Duathlon, Kickboxen, Squash, Tanzen und Rettungsschwimmen. Aber auch Sportarten die weniger bekannt sind. Hier ein Überblick über einige der exotischen Disziplinen:
Faustball
Faustball erinnert ein bisschen an Volleyball, denn ähnlich wie dieser handelt es sich um ein Rückschlagspiel ohne Körperkontakt. Faustball wird in allen Altersgruppen, sowohl im Freizeit- als auch im Leistungssport gespielt. In Deutschland gibt es mehr als 30.000 aktive Spieler*innen. Im Sommer wird auf dem Feld, im Winter in der Halle gespielt.

Regeln
Im fünf gegen fünf stehen sich die gegnerischen Mannschaften gegenüber. Dabei trennt sie ein Band, das das 20x50 m große Spielfeld in zwei Teamfelder teilt. Mit bis zu 140 km/h zischt der Ball über das Spielfeld hinweg, während die Teams versuchen diesen so im gegnerischen Feld zu platzieren, dass er für den Gegner nicht mehr spielbar ist. Dabei wird der Ball mit der Innenseite des ausgestreckten Unterarms gespielt oder mit der Faust geschlagen. Pro Spielzug darf der Ball von maximal drei unterschiedlichen Spieler*innen berührt werden und zwischen jeder Ballberührung einmal auf dem Boden aufspringen. Ein Satz wird gewonnen, wenn eine Mannschaft mindestens elf Punkte erzielt und mindestens zwei Punkte Vorsprung hat.
Flossenschwimmen
Flossenschwimmen ist die schnellste Möglichkeit, sich aus eigener Kraft im Wasser fortzubewegen. Dazu schwimmen die Sportler*innen mit einer Monoflosse, mit der die Leistungssportler*innen bis zu vier Meter pro Sekunde in den Sprintdisziplinen zurücklegen.

Regeln
Bei Wettkämpfen werden zwei grundlegende Disziplinen unterschieden: Unter Wasser im Apnoeverhalten werden 50 Meter als die schnellste Disziplin zurückgelegt. Hier liegt der Weltrekord der Männer bei 0:13,70 min (Vergleich Weltrekord 50m-Kraul, Männer, Schwimmen: 0:20,91 min). Die 100 Meter, 400 Meter und 800 Meter Streckentauchen werden mit möglichst kleinen und leichten Pressluftflaschen in vor dem Körper überstreckter Armhaltung absolviert.
An der Wasseroberfläche schwimmen die Sportler*innen mit dem Mittelschnorchel die auch von den klassischen Schwimmern bekannten Wettkampfstrecken 50/100/200/400/800/1500 Meter. Hier stellen die kurzen Distanzen und die 4x100m – Staffel immer einen Garanten für sehenswerte und spannende Wettstreite um die Medaillen dar.
Tauziehen
Tauziehen ist eine der ältesten Kraft- und Mannschaftssportarten der Welt – einfach in der Idee, aber anspruchsvoll in der Umsetzung. Zwei Teams treten an den Enden eines schweren Seils gegeneinander an. Ziel: das gegnerische Team über eine festgelegte Markierung zu ziehen. Bei den World Games ist Tauziehen seit Jahrzehnten fester Bestandteil des Programms und steht für pure Kraft, Synchronität und Teamarbeit. Auf höchstem Niveau zählt nicht nur die individuelle Stärke, sondern vor allem die perfekte Abstimmung innerhalb der Mannschaft.

Regeln
Das Spielfeld besteht aus einer ebenen, rutschfesten Fläche mit einer Mittellinie. Von dieser Linie aus werden auf beiden Seiten Markierungen angebracht, meist 4 Meter entfernt. Der Start erfolgt auf Kommando – beide Teams spannen das Seil, nehmen ihre Position ein und setzen ihre Körperkraft ein, um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und über die Markierung zu ziehen.
Jedes Team besteht aus acht Athlet*innen. Der Wettkampf wird in Durchgängen („Pulls“) ausgetragen – gewonnen hat, wer zuerst zwei Pulls für sich entscheidet. Technik spielt eine große Rolle: Einheitliches Anziehen, das richtige Timing und der Einsatz der gesamten Körperachse entscheiden oft über Sieg oder Niederlage.
Frisbee (Ultimate)
Ultimate Frisbee oder auch Ultimate ist ein körperloser Sport, bei dem sich Spieler*innen selbst verwalten, das heißt, sie verzichten auf Schiedsrichter*innen. Ultimate ist ein Laufspiel, bei dem sich zwei Teams mit jeweils sieben Spielern gegenüberstehen. Gespielt wird in Deutschland in der Regel auf einem Feld von der Länge und der halben Breite eines Fußballfeldes.

Regeln
An den langen Enden des Spielfeldes befinden sich wie beim American Football zwei 15-20 Meter tiefe Endzonen. Ziel des Spieles ist es, durch Zupassen, ohne mit der Scheibe in der Hand zu laufen, sie in der gegnerischen Endzone zu fangen und damit einen Punkt zu erzielen. Die Person in Scheibenbesitz hat zehn Sekunden Zeit weiterzuspielen, für sie ist dabei nur ein Sternschritt erlaubt. Alle anderen Spieler dürfen sich frei bewegen. Landet ein Pass auf dem Boden, im Aus oder wird von der gegnerischen Mannschaft abgefangen, wechselt der Scheibenbesitz („Turnover“), und das andere Team greift sofort an. Je nach Turnier wird auf 13, 15 oder 17 Punkte oder auf eine vorher bestimmte Zeit gespielt.
Inline-Speedskating
Speedskating Athlet*innen fahren in aerodynamischen Positionen und nutzen kraftvolle, weite Schritte, um maximale Geschwindigkeit zu erzielen, ähnlich wie beim Eisschnelllauf. Sie erreichen damit Geschwindigkeiten von über 40 km/h. Die Wettbewerbe umfassen Sprintstrecken von 200 Meter, 500 Meter oder 1000 Meter und Langstreckendistanzen von 10.000 Meter oder 15.000 Meter.

Regeln
Rennen werden entweder als Einzelzeitläufe oder als Massenstarts auf Straßen oder Bahnen ausgetragen. Überholen und die Spurwahl müssen fair und ohne Kontakt erfolgen, absichtliche Behinderungen führen zu Strafen oder Disqualifikationen.
Lacrosse
Lacrosse zählt heute als die schnellste Mannschaftssportart auf Füßen und wächst seit den 2000ern weltweit in großem Tempo. Er wurde von der indigenen Bevölkerung Nordamerikas erfunden und wird dort seit mehreren tausend Jahren in verschiedensten Varianten gespielt. Lacrosse wird mit einem Hartgummiball (Größe eines Tennisballs) und einem Lacrosseschläger (dem Stick) gespielt.
Regeln
Ziel des Spiels ist es, wie bei den meisten Feldsportarten, mehr Tore als das gegnerische Team zu erzielen. Dabei darf der Ball mit dem Stick getragen, gepasst und auf das Tor geschossen werden. Fällt der Ball auf den Boden, gewinnt das Team den Ballbesitz, welches ihn als erstes aufhebt.
Abhängig von der Disziplin, wird auf verschiedenen Feldgrößen, Untergründen und auch nach teilweise verschiedenen Regeln gespielt. Aus der historischen Entwicklung ergeben sich auch die großen Unterschiede zwischen Damen- und Herrenlacrosse.
Kraftdreikampf (Powerlifting)
Kraftdreikampf ist eine Wettkampfsportart der Schwerathletik und setzt sich aus den drei Disziplinen Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben zusammen. Er ist am ehesten mit dem olympischen Gewichtheben bestehend aus Reißen und Stoßen vergleichbar.
Regeln
Ziel ist es das meiste Gewicht zu bewegen, dafür hat man in jeder Disziplin drei Versuche, von denen der höchste regelkonforme Versuch gewertet wird. Der jeweils beste Versuch in einer Disziplin wird für das Wettkampftotal gezählt. Erreichen zwei oder mehr Heber das gleiche Total, wird der leichtere vor dem schwereren Heber platziert. Der Wettkampf findet in Kategorien, eingeteilt nach Geschlecht, Körpergewicht und Alter, statt.
JU-Jutso
Ju-Jutsu ist eine moderne, vielseitige Selbstverteidigungs- und Kampfsportart, die Techniken aus Judo, Karate und Aikido vereint. Sie ist gleichermaßen für den Wettkampfsport wie für die realistische Selbstverteidigung geeignet. Ziel ist es, Angriffe effizient abzuwehren und den Gegner mit Wurf-, Hebel-, Schlag- und Tritttechniken zu kontrollieren. Bei internationalen Meisterschaften stehen Dynamik, Vielseitigkeit und taktisches Geschick im Vordergrund. Wer erfolgreich sein will, muss Kraft, Schnelligkeit, Präzision und Köpfchen kombinieren.

Regeln
Im sportlichen Ju-Jutsu gibt es verschiedene Wettkampfformen, am bekanntesten ist das Fighting-System: Zwei Kämpfer*innen treten auf einer Mattenfläche gegeneinander an. Der Kampf ist in drei Parts unterteilt: Schlag- und Tritttechniken auf erlaubte Trefferfläche. (Part 1). Wurf- und Übergangstechniken, um den Gegner kontrolliert zu Boden zu bringen. (Part 2) Bodenkampf mit Halte-, Hebel- und Würgetechniken. (Part 3)
Punkte gibt es für saubere, regelgerechte Techniken. Der Kampf dauert in der Regel 2–3 Minuten, gewonnen hat, wer am Ende die meisten Punkte erzielt oder den Kampf vorzeitig durch „Full Ippon“ (volle Punktzahl in allen Parts) entscheidet. Gute Kämpfer*innen zeichnen sich nicht nur durch ihre Technik, sondern auch durch schnelle Anpassungsfähigkeit und mentale Stärke aus, denn im Ju-Jutsu kann sich das Blatt in Sekunden wenden.
Im Team Duo treten zwei Sportlerinnen gemeinsam auf und demonstrieren vorgegebene Angriff- und Verteidigungssituationen in perfekter Abstimmung. Die Wertung erfolgt durch Kampfrichterinnen, die Präzision, Dynamik, Realitätsnähe und Synchronität der Techniken bewerten.
In der Para Ju-Jutsu-Variante ermöglicht das System Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen die Teilnahme – angepasst an individuelle Fähigkeiten, aber mit denselben Grundprinzipien: effektive Techniken, harmonische Teamarbeit und der sportliche Wettkampfgedanke. Dabei steht die inklusive Gemeinschaft ebenso im Vordergrund wie die sportliche Leistung.

Weitere Sportarten
Bei den World Games in Chengdu sind insgesamt 35 faszinierende nicht-olympische Sportarten vertreten. Ausführliche Informationen und Erklärungen findet ihr bei Team Deutschland.