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„Würden wir Dienst nach Vorschrift machen, würde das System nicht funktionieren“

Lara Broich und Kristian Mehringer sind vom DOSB als Trainerin und Trainer des Jahres 2025 ausgezeichnet worden. Anlässlich ihrer Auszeichnung sprechen sie über den Status quo ihres Berufszweigs, Möglichkeiten zur Verbesserung und ihre Erwartungen an die Olympiabewerbung.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

21.12.2025

Kristian Mehringer

Lara Broich (Tischtennis Bundestrainerin U19 Damen) und Kristian Mehringer (Biathlon Bundestrainer Damen) sind vom DOSB als Trainer*in des Jahres 2025 ausgezeichnet worden. Im Rahmen der Gala „Sportler des Jahres“ am Sonntag, 21. Dezember 2025, in Baden-Baden erhielten Lara Broich und Kristian Mehringer den Preis als Anerkennung ihres herausragenden Engagements für ihre Athlet*innen und ihre Sportarten.

DOSB: Lara, Kristian, herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung! Welche Bedeutung hat diese für euch ganz persönlich?

Kristian Mehringer: Das ist eine der höchsten Auszeichnungen, die wir im deutschen Sport erhalten können, insofern fühle ich mich natürlich sehr geehrt und sie bedeutet mir enorm viel. Ich hätte nie gedacht, dass ich da auch nur mal in die Nähe kommen würde, und ich frage mich schon, warum ausgerechnet ich das verdient habe. Klar ist: Ohne die Athletinnen und Athleten, die die Erfolge einfahren, wäre eine solche Auszeichnung niemals möglich, das möchte ich betonen.

Lara Broich: So viel ich weiß, gab es noch nie eine Bundestrainerin aus dem Nachwuchs, die diesen Preis gewinnen konnte. Insofern fühle ich mich umso geehrter. Es ist ein wichtiges Zeichen des DOSB, dass die sehr wichtige Arbeit, die wir Trainerinnen und Trainer im Nachwuchsbereich leisten, gesehen und wertgeschätzt wird. Ich pflichte Kristian bei, dass es ohne das entsprechende Zutun unserer Sportlerinnen und Sportler nicht möglich wäre, so eine Ehrung zu erhalten. Und auch ich frage mich, was wohl dazu geführt hat, dass ich mit diesem Preis bedacht werde.

Für welche eurer Eigenschaften oder Fähigkeiten würdet ihr euch einen Preis verleihen?

Lara: Ich könnte mir vorstellen, dass mein ganzheitlicher Ansatz zur Bewertung viel beigetragen hat. Ich versuche, die verschiedenen Teilbereiche zu verbinden, die für eine umfassende Betreuung wichtig sind. Und dass ich Annett Kaufmann dabei unterstützen konnte, als erste Nicht-Asiatin U-19-Weltmeisterin zu werden, in Kombination mit dem dritten Platz von Mia Griesel bei derselben Jugend-WM, war sicherlich ausschlaggebend.

Kristian: Sportlicher Erfolg der eigenen Athleten ist ohne Frage ein entscheidender Faktor. Bei mir dürfte dazukommen, dass ich schon lange Zeit im System bin und dadurch viel Erfahrung habe und viele Sportler schon über Jahre begleite. Außerdem achte ich sehr auf eine gute Kooperation mit dem Verband, um optimale Abstimmung zu gewährleisten. Ich sehe mich aber nur als Stellvertreter für die vielen anderen Trainerinnen und Trainer, die eine ebenso fundierte Arbeit leisten.

Was zeichnet denn aus eurer Sicht einen herausragenden Trainer aus, wie unterscheidet sich eine sehr gute von einer guten Trainerin?

Kristian: Persönlich ist mir wichtig, mit gutem Beispiel voranzugehen und bei den Trainingseinheiten vor allem ohne Schießen die Athletinnen direkt zu begleiten, anstatt nur im Auto zu sitzen. Das festigt die Beziehung zu den Sportlerinnen und Sportlern. Und die sollten immer im Vordergrund stehen. Einen sehr guten Trainer zeichnet aus, dass er sich nicht zu wichtig nimmt und seine Arbeit von den Athletinnen und Athleten reflektieren lässt. Befehl und Gehorsam, so wie es in meiner Zeit als jugendlicher Athlet noch war, ist heute nicht mehr angesagt. Heute geht es darum, sich individuell auf die Einzelnen einzustellen, Spaß an dem zu haben, was man tut, und das auch vorzuleben. Ab einem gewissen Reifegrad der Sportlerinnen und Sportler ist man dann nur noch Berater, weil sie ihr Training dann schon selbstständig unter Beratung und Abstimmung planen können und in der Trainingseinheit nur noch auf Schwerpunkte bei der Durchführung geachtet werden kann.

Lara: Gerade in einer Einzelsportart wie Tischtennis sollte man sich als Trainerin nicht wichtig nehmen, sondern die Athletinnen und Athleten als Individuen betrachten, an die es sich anzupassen gilt. Sie müssen in die Lage gebracht werden, das Maximum herauszuholen, und das funktioniert nur, wenn ich als Trainerin ebenfalls den Anspruch habe, jeden Tag 100 Prozent zu geben.

Ihr arbeitet in unterschiedlichen Bereichen. Wo ähnelt sich die Arbeit im Nachwuchs- und Erwachsenenbereich, und wo sind die größten Unterschiede?

Lara: Im Nachwuchs braucht es naturgemäß mehr Führung. Ich möchte mithelfen, Athletinnen und Athleten zur Selbstständigkeit zu erziehen, und ihnen etwas für ihren Weg im Leben mitgeben - ganz unabhängig davon, ob sie später den Sprung in den Top-Bereich der Erwachsenen schaffen oder nicht. Alter ist dabei kein Indikator für den Reifezustand. Der einen kann ich mit 18 viele Freiräume lassen, die andere braucht eine intensivere Betreuung. Die wichtigste Ergänzung zwischen unseren beiden Welten ist sicherlich die, dass wir den Trainern im Erwachsenenbereich viel Arbeit abnehmen können, wenn wir im Nachwuchsbereich schon für Struktur sorgen. Je früher wir damit beginnen, desto eher können aus Trainern Berater werden.

Kristian: Die Athletinnen kommen bei mir mittlerweile ja schon mit 18, 19 Jahren in den Leistungskader der Erwachsenen, also haben wir zwischen Nachwuchs und Erwachsenenbereich eine immer größere Verzahnung, und ich arbeite gern daran, Persönlichkeiten zu entwickeln. Mein Gefühl ist, dass das Zusammenspiel gerade sehr gut funktioniert. Die Dynamik im Team zwischen Jugend und Erfahrung ist sehr wichtig.

  • Kristian Mehringer

    Wir können unser Sportsystem nur verbessern, wenn wir uns alle, die Politik eingeschlossen, an einen Tisch setzen und gemeinsam daran arbeiten, Verbesserungen voranzutreiben. Dazu möchte ich meinen Beitrag leisten.

    Kristian Mehringer
    Bundestrainer der Biathlon-Frauen
    Deutscher Skiverband

    Es wird seit Monaten viel über mangelnde Wertschätzung und sich verschärfende Rahmenbedingungen für Trainerinnen und Trainer diskutiert. Wie nehmt ihr die aktuelle Situation für euren Berufszweig in Deutschland wahr?

    Kristian: Ich kann mich in meiner Situation sehr glücklich schätzen, da ich bei der Bundeswehr Spitzensport angestellt bin. Ich habe deshalb einen starken Arbeitgeber im Rücken, der mir größtmögliche Sicherheit für die Ausübung meines Trainerberufs gibt. Ohne diese Sicherheit wäre es als Familienvater sicherlich deutlich schwieriger, wenn man Jahr für Jahr um einen neuen Vertrag beim Verband kämpfen und die Unsicherheit aushalten müsste. Bei vielen meiner Kolleginnen und Kollegen steht die Frage im Vordergrund, wo es Trainerstellen gibt, mit denen der Lebensunterhalt zu bestreiten ist. Da sehe ich tatsächlich die größte Schwierigkeit in unserem System. Ich habe drei Jahre Ausbildung an der Trainerakademie in Köln hinter mir und meinen Bachelor in Sportwissenschaften in Leipzig gemacht. Viele der jungen Trainerinnen und Trainer, die ähnlich gut ausgebildet sind, gehen heute lieber ins Ausland oder in eine andere Branche, da sie dort für ihre Leistungen entsprechend entlohnt werden. Da müssten wir deutlich mehr draufschauen.

    Lara: Ich komme aus dem Nachwuchsbereich, und der wird traditionell noch viel weniger wahrgenommen als der Erwachsenenbereich. Das haben wir aber nicht exklusiv, das ist in der gesamten Gesellschaft so: Wer an der Basis arbeitet, erfährt viel weniger Wertschätzung als die, die oben wirken. Aber würden wir unsere Arbeit nicht machen, käme oben nicht viel an. Was die Bezahlung angeht, ist es dringend geboten, sich für Verbesserungen einzusetzen. Im Deutschen Tischtennis-Bund sind die Trainerinnen und Trainer nicht über die Bundeswehr, sondern über den Verband angestellt. Wenn man überlegt, wie oft wir nicht im eigenen Bett schlafen, wie viele Überstunden wir machen und wie oft wir an Wochenenden unterwegs sind, dann steht das sicherlich in keinem Verhältnis zu den Gehältern, die wir in unseren Sportarten verdienen. Das ist für uns aber Normalität, keiner macht den Job wegen des Geldes oder für den Status, sondern aus Leidenschaft und Liebe zum Sport. Es ist für uns alle normal, mehr zu machen, als wir müssten. Würden wir Dienst nach Vorschrift machen, würde das System nicht mehr funktionieren.

    Es heißt ja oft, dass die besten Trainerinnen und Trainer aus Deutschland ins Ausland abwandern. Ihr seid Trainer des Jahres, warum seid ihr trotzdem noch hier?

    Kristian: Bei mir ist das recht einfach zu erklären: Ich bin vom Deutschen Skiverband, dem DOSB und der Bundeswehr in den vergangenen Jahren sehr gut gefördert worden. Ich vertraue grundsätzlich unserem System und will mit guten Leistungen nun etwas zurückzahlen. Im Ausland könnte ich vielleicht mehr verdienen und hätte vielleicht auch mehr Freizeit, aber das sind oft nur kurzfristige Einsätze, und dafür würde ich das, was ich habe, nicht aufs Spiel setzen. Wir können unser Sportsystem nur verbessern, wenn wir uns alle, die Politik eingeschlossen, an einen Tisch setzen und gemeinsam daran arbeiten, Verbesserungen voranzutreiben. Dazu möchte ich meinen Beitrag leisten.

    Lara: Mir geht es ähnlich, ich finde das System in Deutschland grundsätzlich sehr gut und möchte daran mitwirken, es zu optimieren. Aber dazu müssen wir schon an einigen Stellschrauben drehen.

    Welche wären das?

    Lara: Für mich steht im Vordergrund, dass wir Bürokratie abbauen müssen. Ich bin Trainerin geworden, weil ich in der Halle mit den Sportlerinnen und Sportlern arbeiten wollte. Heute verbringe ich viel mehr Zeit im Büro, als mir lieb ist, um Dinge zu dokumentieren, die früher viel schneller abzuarbeiten waren. Das Kerngeschäft gerät in den Hintergrund, dazu kommt eine zusätzliche Belastung durch mehr Turniere. Wenn wir daran etwas drehen und wieder mehr Zeit in den Sport investieren könnten, wenn ich meine Liebe zum Sport wieder mehr ausleben könnte, wäre das schon eine sehr wichtige Weiterentwicklung.

    Kristian: Ich denke, wir müssten mehr direkt in den Sport und die Trainer investieren. Es braucht mehr Menschen im System, um den Einzelnen wieder mehr Freiheiten zu geben, um Familienleben wieder kompatibler mit dem Job zu machen. Wir müssen aufpassen, dass uns andere Nationen da nicht abhängen. Mein Gefühl ist: Es ist nicht zu wenig Geld im Sport, es versickert nur an den falschen Stellen, ohne dass es wirklich bei denen ankommt, die es benötigen.

    Konkret gefragt: Von welchen Institutionen erwartet ihr mehr Unterstützung?

    Kristian: Meiner Meinung nach haben wir zu viele Ansprechpartner, die alle für irgendetwas zuständig sind, aber dafür auch alle viel Geld benötigen. Wir geben zum Beispiel zu viel Geld für unnötige Forschungsprojekte aus, von denen im Sport kaum etwas ankommt. Bei uns muss man gefühlt 5000 Anträge stellen und resigniert irgendwann, oder man denkt, ich mache es lieber allein, bevor ich meine Zeit, die eh schon sehr spärlich ist, verschwende. Diese Kraft und Expertise, die jede dieser Einrichtungen für sich bestimmt haben, müsste man bündeln, so wie in Norwegen, wo alle Themen im Olympiatoppen zusammenlaufen und von dort aus gesteuert werden. Schlankere Strukturen mit kurzen Wegen und nur einem Ansprechpartner, der sich als Dienstleister für die Athletinnen und Athleten sowie Trainerinnen und Trainer versteht, das wäre mir am liebsten!

    Lara: Dem kann ich nur zustimmen. Es gibt genug Geld, es wird aber nicht zielgerichtet genug eingesetzt. Die verschiedenen Institutionen, die wir in Deutschland haben, sind sicherlich alle gut. Aber wenn es ein größeres Miteinander gäbe, könnte man viel mehr erreichen. Momentan musst du als Trainerin zu viele verschiedene Stellen kontaktieren, um alle nötigen Antworten zu erhalten. Das erhöht das Arbeitsvolumen, was dazu führt, dass wir die Athletinnen und Athleten eben nicht immer bestmöglich unterstützen können. Bei einer besseren Koordination hätten alle gewonnen.

    • Lara Broich

      Unsere Gesellschaft wird immer kränker. Wir reden viel über artgerechte Tierhaltung, aber vergessen darüber zu oft, dass auch das Verhalten vieler Menschen nichts mit artgerechter Haltung zu tun hat. Wir bewegen uns zu wenig, sitzen zu viel und sind zu oft in geschlossenen Räumen künstlichem Licht ausgesetzt.

      Lara Broich
      Nachwuchs-Bundestrainerin
      Deutscher Tischtennis-Bund

      Vom Schuljahr 2026/27 an greift der gesetzliche Anspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen, bis 2030 soll dieser flächendeckend in allen Klassen umgesetzt werden. Welche Probleme und Chancen bietet das für die Arbeit von Trainerinnen und Trainern?

      Lara: Die meisten Kinder sind doch jetzt schon viel länger in der Schule als früher. Die Auswirkungen auf die sportliche Leistungsfähigkeit sind deutlich zu sehen: Sie sind viel erschöpfter, können sich weniger gut konzentrieren. Das erschwert das Ableisten wichtiger Trainingsumfänge. Andere Nationen, zum Beispiel Frankreich, Kroatien oder Schweden, sind dort deutlich weiter. Dort müssen Leistungssportler nicht dauerhaft in den Unterricht, sie gehen wochenweise zum Blockunterricht oder müssen nur zu Klausuren in die Schule. Dadurch haben sie mehr Kapazitäten fürs Training. Wir haben in Deutschland die Eliteschulen des Sports, mit denen es sehr gut läuft. Aber wir spüren, wie hoch die Belastung auch dort ist. Ich denke, dass wir dank der fortschreitenden Digitalisierung ein paar Dinge mobilisieren und dadurch ein besseres System aufbauen können.

      Kristian: Das Thema Ganztag ist für mich sehr schwierig. Mein Gefühl ist, dass das die nächsten Generationen nicht leistungsfähiger machen wird. Auch ich halte die Eliteschulen des Sports für eine sehr hilfreiche Einrichtung, aber was abseits davon im Sportunterricht geboten wird, ist absolut fragwürdig. Es wäre schon hilfreich, Sport auch in den Nachmittag zu integrieren. Ich habe damals meinen Realschulabschluss gemacht, und der Aufwand ohne Nachmittagsunterricht hielt sich in Grenzen. Wäre ich ganztags zur Schule gegangen, hätte ich die Leistungssportkarriere vergessen können, da das Training am Nachmittag in meiner Sportart Biathlon nicht möglich gewesen wäre. Und ich fürchte, das wird mit dem Ganztag nicht besser werden, denn Schule ist vorrangig darauf ausgelegt, die jungen Menschen frontal mit Wissen zu überschütten, aber sie nicht zum selbstständigen Lernen zu erziehen. Für den Sport und für die Gesellschaft ist das nicht von Nutzen.

      Lebenslanges Lernen ist Voraussetzung dafür, sich stetig verbessern zu können. Auf welchen Feldern würdet ihr euch gern noch weiterbilden, und wo seht ihr vielleicht auch Gefahren für den Sport, Stichwort Bildschirmzeit?

      Kristian: Weiterbildung ist im Trainerberuf ein schwieriges Feld. Es gibt viele interessante Angebote, im Internet und über die Medien wird auch viel angeboten. Aber es fehlt schlicht die Zeit, um sich damit zu befassen, so dass Weiterbildung eine zusätzliche Belastung darstellt, bei der man stets aufs Neue abwägen muss, ob man sie sich leisten kann. Und alles geht nur über Eigeninitiative.

      Lara: Zeit ist tatsächlich der entscheidende Faktor und der Grund dafür, dass ich vermehrt auf digitale Angebote zurückgreife. Der Blick über den Tellerrand ist durch das Internet sicherlich einfacher geworden. Aber es geht auch viel Wissen dadurch verloren, dass es ein erhebliches Überangebot gibt, das die Menschen überfordert. Grundsätzlich merke ich, dass ich regelmäßige Impulse brauche, damit mein Kopf sich nicht langweilt. Und die hole ich mir gern auch in anderen Sportarten, indem ich schaue, was dort getan wird, um die Athletinnen und Athleten weiterzuentwickeln.

      Bleibt zum Abschluss noch die Frage, welchen Impuls ihr euch von der Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele in Deutschland erhofft. Warum braucht es aus eurer Sicht diese Initiative?

      Lara: Unsere Gesellschaft wird immer kränker. Wir reden viel über artgerechte Tierhaltung, aber vergessen darüber zu oft, dass auch das Verhalten vieler Menschen nichts mit artgerechter Haltung zu tun hat. Wir bewegen uns zu wenig, sitzen zu viel und sind zu oft in geschlossenen Räumen künstlichem Licht ausgesetzt. Olympische und Paralympische Spiele würden nicht nur dem Leistungssport einen großen Push geben, sondern auch einen Ruck durch die gesamte Gesellschaft gehen lassen. Davon könnten alle profitieren, wenn wir es richtig anpacken. Außerdem würde die Aufmerksamkeit für den gesamten Sport deutlich steigen. Es gibt doch heute viele Sportarten, in denen Deutschland Weltmeister hat, die niemand kennt. Das muss sich wieder ändern, und die Spiele könnten dazu beitragen, viele verschiedene Sportarten in die Öffentlichkeit zu bringen und Menschen zu mehr Bewegung und damit einhergehend mehr Lebensfreude zu animieren.

      Kristian: Sport verbindet und schürt Emotionen. Wir sehen in vielen Nationen, die Gastgeber waren, dass die Leistungsstärke signifikant und langfristig wächst. Wir müssen gemeinsam Lösungen finden, wie wir das Geld, das dann zusätzlich in den Sport fließen würde, zielgerichteter und vor allem nachhaltig einsetzen. Aber grundsätzlich bin ich ein riesiger Fan von Olympischen und Paralympischen Spielen in Deutschland, egal in welcher Stadt, und würde mich sehr freuen, wenn die Bewerbung erfolgreich umgesetzt werden kann.

      Herzlichen Dank für das Gespräch und alles Gute für eure weitere Karriere!

      Das sind Trainerin und Trainer des Jahres

      Lara Broich (36) aus Rommerskirchen startete ihre Trainerkarriere im Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) schon mit 25 Jahren, als sie 2015 das Amt der Schülerinnen-Bundestrainerin übernahm. Ein Jahr später schloss sie die Ausbildung als Diplom-Trainerin an der DOSB-Trainerakademie ab. 2021 hatte sie bei der Jugend-EM in Varaždin (Kroatien) großen Anteil an drei Goldmedaillen und einmal Bronze im U-15-Bereich, ihr sportlicher Höhepunkt als Trainerin war aber der U-19-WM-Titel von Annett Kaufmann 2024 in Helsingborg (Schweden), wo Mia Griesel Dritte wurde. 2025 kam nun der U-19-WM-Titel im Doppel von Mia Griesel und ihrer walisischen Partnerin Anna Hursey dazu. In der Nominierungsbegründung des DTTB heißt es: „Besonders hervorzuheben ist ihre Offenheit für neue Trainingsansätze. Diese Innovationsfreude zeichnet sie ebenso aus wie ihre Fähigkeit, individuelle Lösungen für ihre Athletinnen zu finden.“

      Kristian Mehringer (44) vom SC Ruhpolding war früher selbst als Biathlet im Weltcup aktiv und zweimal Juniorenweltmeister mit der Staffel. Nach seinem Karriereende wurde er zur Saison 2009/10 Skitechniker und startete parallel seine Trainerkarriere. Seit 2018 ist der Diplom-Trainer Chefcoach der Frauen-Nationalmannschaft im Biathlon. Unter seiner Regie wurde Denise Herrmann-Wick 2022 Olympiasiegerin, Franziska Preuß gewann 2024/25 den Gesamtweltcup. In der Nominierungsbegründung des DSV heißt es: „Besonders hervorzuheben ist sein hohes Interesse an trainingswissenschaftlichen Themen sowie seine ausgeprägte Offenheit, für jede Athletin individuelle Lösungen zu entwickeln. Ebenso zeigt er in der organisatorischen und logistischen Planung von Trainingslagern und Wettkämpfen ein außergewöhnliches Maß an Präzision und Verlässlichkeit. Darüber hinaus beeindruckt er durch seine außergewöhnliche Fitness. Er kann Trainingseinheiten aktiv mitgestalten und seine Athletinnen dabei unmittelbar begleiten.

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