Zum 100. Geburtstag von Hans-Heinrich Sievert
Olympische Medaillen waren dem Zehnkampf-Weltrekordler Hans-Heinrich Sievert versagt geblieben, sowohl 1932 in Los Angeles als auch 1936 in Berlin.

02.12.2009

In Los Angeles lag er im Zehnkampf bereits in Führung, als er sich im Stabhochsprung verletzte und auf den fünften Rang zurückfiel. Und 1936 konnte er sich wegen einer neuerlichen Verletzung nicht für den Zehnkampf qualifizieren und startete in Berlin lediglich im Kugelstoßen. Da blieben ihm als Trost die beiden Zehnkampf-Weltrekorde, die er in den Jahren 1933 und 1934 jeweils in Hamburg aufgestellt hatte und die noch heute an den besten deutschen Zehnkämpfer der dreißiger Jahre erinnern.
Hans-Heinrich Sievert wurde am 1. Dezember 1909 als zweites Kind von Hans und Helene Sievert in Grillem im Rheinland geboren. Doch bereits 1911 siedelte die Familie wieder in die holsteinische Heimat nach Liensfeld bei Eutin zurück. Nach der Volksschule Liensfeld wechselte er ins Eutiner Gymnasium und wurde dort als sportliches Talent entdeckt.
Es folgten das Studium der Rechtswissenschaften in Halle, Hamburg und Kiel - jeweils begleitet von der sportlichen Karriere als Leichtathlet - und nach beiden juristischen Staatsexamen und der Promotion 1938 eine Tätigkeit als Richter beim Amtsgericht und Landgericht Hamburg. Nach der Heirat mit Ruth Hagemann im Dezember 1939 - aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor - wurde Sievert im Mai 1940 zum Kriegsdienst in der Wehrmacht eingezogen. Mit einer schweren Verwundung kehrte er als Oberleutnant aus dem Zweiten Weltkrieg zurück.
Nach seiner Genesung begann für Hans-Heinrich Sievert 1946 ein neuer Lebensabschnitt. Bis 1952 wirkte er als Amtsgerichtsrat in Hamburg und gehörte auch der Senatskommission für die Hamburger Justizverwaltung an. Er engagierte sich ehrenamtlich in seinem alten Verein ETV Eimsbüttel sowie als Vorsitzender des Hamburger Leichtathletikverbandes und im „Club der alten Meister“ der Leichtathletik. 1953 folgte er einem Ruf nach Bonn und wurde als Regierungsdirektor erster hauptamtlicher Sportreferent der Bundesregierung im Bundesinnenministerium.
Eine schwere Herzattacke führte 1958 zu Sieverts vorzeitiger Pensionierung. Am 6. April 1963 starb Sievert nach schwerer Krankheit.
Zur Erinnerung an den Sportsmann, der 1934 die Helm World Trophy als bester Athlet Europas erhielt und in Sieg und Niederlage immer ein Vorbild war, stiftete die Gemeinschaft Deutscher Olympiateilnehmer (GDO) 1971 den „Hans-Heinrich-Sievert-Preis“, der seitdem alljährlich an eine herausragende Persönlichkeit des Weltsports vergeben wird.