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„Zwischen Spielfeld und Gesellschaft: ALBA BERLIN stärkt Vielfalt im Verein“

Im Rahmen des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ wurde das Seminar „Fit für die Vielfalt“ mit Mitarbeitenden von ALBA BERLIN durchgeführt. Mit einem Mix aus praktischen Übungen, theoretischem Input und persönlicher Reflexion vermittelte der Workshop wichtige Grundlagen zu Diversität, Kommunikation und diskriminierungskritischem Handeln im Sport. Die Rückmeldungen sprechen eine klare Sprache: Vielfalt wirkt - wenn man sie aktiv gestaltet.

DOSB Redaktion
DOSB Redaktion

29.09.2025

  • Interne Antidiskriminierungsstelle bei ALBA BERLIN. Hintere Reihe (von links nach rechts): Sky Hortmann, Leonard Brandbeck, Matti Hinz, Claudia Wolf. Vordere Reihe (von links nach rechts): Madlen Twiehaus, Mariel Geppert, Elisa Lierhaus.

    In der Zusammenarbeit mit dem Bundesprogramm „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbundes fand bei ALBA BERLIN der Workshop „Fit für die Vielfalt“ statt - ein Baustein zur Förderung von Teilhabe und gegen Diskriminierung im organisierten Sport. Das Seminar richtete sich an Mitarbeitende verschiedener Bereiche des Vereins - von Trainer*innen über Manager*innen bis Verwaltungspersonal - und verfolgte das Ziel, für gesellschaftliche Vielfalt zu sensibilisieren, Barrieren sichtbar zu machen und konkrete Handlungsoptionen für den Vereinsalltag zu vermitteln.

    Der Workshop setzte auf eine methodisch vielfältige Gestaltung: interaktive Übungen wie „Ein Schritt nach vorn“, das „Eisbergmodell der Kulturen“ und praxisnahe Szenarien halfen, eigene Perspektiven zu hinterfragen und neue zuzulassen. Ergänzt wurde dies durch theoretische Grundlagen - etwa zum „Vier-Ohren-Modell“ oder zu „Diversitätsdimensionen und Diskriminierungsformen“, insbesondere mit Blick auf den Sportkontext.

    Die Evaluationsergebnisse zeigen eindrücklich, dass das Seminar Wirkung entfaltet hat:

    · 89 % der Teilnehmenden gaben an, ihr Verständnis für Interkulturalität und Diversität erweitert zu haben.

    · 86 % reflektierten eigene Vorurteile, 77 % fühlten sich in ihrem Bewusstsein für kulturelle Prägung gestärkt, und

    · 80 % sahen eine direkte Relevanz der Inhalte für ihre berufliche Praxis.

    Darüber hinaus berichteten viele, dass sie künftig inklusivere Sprache verwenden, eigene Privilegien hinterfragen oder Teams und Angebote bewusster gestalten möchten. Besonders hervorgehoben wurden die offene Atmosphäre, die Kompetenz der Referent*innen sowie der ausgewogene Wechsel zwischen Input und Diskussion.

    „Fit für die Vielfalt“ ist mehr als ein Workshop - er ist ein Einstieg in eine dauerhafte Auseinandersetzung mit der Frage, wie Sport ein Raum für alle sein kann. Bei ALBA BERLIN wurde ein großer Schritt gemacht - viele weitere sollen folgen. Warum ALBA BERLIN sich für eine Schulung aller engagierten Mitarbeiter*innen eingesetzt hat, wie Themen wie Vielfalt, Teilhabe und Antidiskriminierung im Sportverein selbst wahrgenommen werden und welche Rolle dabei ein Workshop wie „Fit für die Vielfalt“ spielt, das erzählt uns Elisa Lierhaus im Interview.

    Elisa ist gemeinsam mit ihrer Kollegin Mariel Geppert, beide sind sie Teil der AG - Antidiskriminierung, verantwortlich für den Bereich Sportpsychologie bei ALBA BERLIN und hat die Schulung im Verein gemeinsam mit der internen AG-Antidiskriminierung initiiert.

    Elisa im Interview mit „Integration durch Sport“:

    1. Was war der Auslöser dafür, den Workshop „Fit für die Vielfalt“ für ALBA BERLIN anzufragen? 

    Elisa: „Vielfalt ist auch bei uns längst Alltag - in unseren Teams, Projekten und Zielgruppen. Mir war wichtig, dass wir uns als Verein noch aktiver damit auseinandersetzen und nicht erst reagieren, wenn Probleme auftreten. Gleichzeitig haben wir in internen Gesprächen gemerkt, dass ein Interesse und Bedarf nach Austausch dazu besteht. Da wir in unserer täglichen Arbeit mit sehr unterschiedlichen Lebenswelten und Bedürfnissen in Kontakt kommen, wollten wir mit dem Workshop einen gemeinsamen Rahmen schaffen, um dafür sensibel und kompetent handeln zu können.“

    2. Welche Rolle spielt das Thema Diversität und Teilhabe im Alltag eurer Arbeit bei ALBA BERLIN? 

    Elisa: „Diversität und Teilhabe begegnen uns tagtäglich - sei es im Training mit Kindern und Jugendlichen, in Projekten mit Familien oder in der Zusammenarbeit im Verein. Vielfalt bedeutet, dass Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen, Erfahrungen und Perspektiven zusammenkommen. Für uns heißt das, Strukturen so zu gestalten, dass jede*r die gleichen Chancen hat, sich einzubringen, und sich unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder sozialem Hintergrund willkommen fühlt. Gleichzeitig gilt: Dort, wo uns selbst Perspektiven fehlen, müssen wir umso genau hinsehen und eine Sensibilität für Lebensrealitäten, Erfahrungen und Perspektiven entwickeln, die nicht unsere eigenen sind. Genau darin liegt nämlich eine große Stärke: Vielfalt bereichert unsere Arbeit und macht uns als Verein zukunftsfähig.“

    3. Welche Erkenntnisse oder Impulse aus dem Workshop sind euch besonders in Erinnerung geblieben? 

    Elisa: „Nach anfänglicher Skepsis und Zurückhaltung war es besonders schön zu sehen, wie viele Kolleg*innen am Ende angeregt aus dem Workshop kamen und sagten: „Das war richtig gut“ oder „Toll, dass ich mein Wissen auffrischen und erweitern konnte.“ Einige haben berichtet, dass sie ihre Sprache, ihr Auftreten und ihre Routinen künftig bewusster gestalten wollen. Diese Offenheit und die Bereitschaft zur Reflexion haben gezeigt, dass es nicht nur um Theorie und Wissen ging, sondern vor allem um Haltung und echte Impulse für die Praxis.“

    4. Was wünscht ihr euch für die Zukunft in Bezug auf Vielfalt, Inklusion und interkulturelle Öffnung im Verein? 

    Elisa: „Wir möchten Vielfalt nicht als einmaliges Projekt, als einmaligen Workshop verstehen, sondern als festen Bestandteil unserer Vereinsentwicklung verankern - durch regelmäßige Fortbildungen, diversitätssensible Kommunikation und langfristig auch durch Strukturen, die allen noch besser den Zugang erleichtern.“

    5. Was würdet ihr anderen Sportvereinen oder Trägern mitgeben, die sich mit Vielfalt und Diskriminierung im Sport auseinandersetzen möchten? 

    Elisa: „Vielfalt ist kein „nice to have“, sondern die Realität unserer Gesellschaft. Wenn wir nicht alle mitdenken, schließen wir aktiv Menschen aus - und das widerspricht unserer Idee von Verein und Gemeinschaft - unserer Sportidee! Deshalb lohnt es sich für jeden Sportverein, diesen Weg zu gehen: weil er nicht nur fairer, sondern richtig und vor allem bereichernder ist - für das Miteinander, für die Identifikation und für die Zukunftsfähigkeit des Sports.“

    Mit dem Workshop „Fit für die Vielfalt“ hat ALBA BERLIN ein starkes Signal gesetzt: Vielfalt soll langfristig Teil der Vereinsentwicklung sein. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden machen deutlich, wie sehr Sport gewinnen kann, wenn Offenheit, Respekt und Teilhabe gelebt werden. So zeigt ALBA BERLIN, dass Sport mehr ist als Training und Wettbewerb - er ist ein Raum, in dem Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen zusammenkommen und voneinander lernen.

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