Abschaffung des Zivildienstes wird vom Sport mit Sorge betrachtet

 

Die Deutsche Sportjugend (dsj) begrüßt den Bericht der Kommission „Impulse für die Zivilgesellschaft“, der am Donnerstag vergangener Woche von Familienministerin Renate Schmidt in Berlin vorgestellt wurde.

 

 

Ingo Weiss, Vorsitzender der dsj, unterstützt nachdrücklich die Forderung nach einer neuen Anerkennungskultur für Freiwillige: „Wer sich langfristig in unseren Vereinen und Verbänden engagiert, sollte bei der Studienplatzvergabe und bei Einstellungen im öffentlichen Dienst bevorzugt und durch Weiterbildungsangebote, Sozialversicherungsleistungen und die kostenlose Nutzung öffentlicher Einrichtungen unterstützt werden.“ Schon heute engagieren sich mehrere Millionen Menschen ehrenamtlich in deutschen Sportvereinen. Die Ausweitung der Aufgabenfelder von Freiwilligen auf Vereine und Verbände wird von der dsj daher klar befürwortet.

 

Die Pläne, den Zivildienst zu kürzen und eventuell ganz abzuschaffen, betrachtet die dsj mit Sorge. Zivildienstleistende sind auch in vielen Sportvereinen tätig und für die Vereinsarbeit wichtig. Die Verkürzung der Dienstzeit und der mögliche Abbau der Stellen werden sich laut dsj negativ auf die Leistungsfähigkeit der Vereine auswirken. Falls die Pläne tatsächlich zum Tragen kommen sollten, ist es aus Sicht der Sportjugend und vieler Vereine deshalb besonders wichtig, darauf hin zu wirken, dass die Einsparungen, die durch die Verkürzung und mittelfristige Abschaffung des Zivildienstes entstehen, vollständig für Freiwilli-gendienste zur Verfügung gestellt werden.

 

Sportjugend-Vorsitzender Weiss: „Mit den Mitteln aus dem Zivildienst könnten die Freiwilligen-dienste langfristig abgesichert und diese für die Einsatzstellen und für junge Menschen attraktiver gemacht werden. Die Zahl junger Menschen, die über freiwilliges Engagement wichtige Erfahrungen machen und demokratische Kompetenzen erwerben, könnte dadurch deutlich erhöht werden.“

 

Weiterhin fordert die Sportjugend Planungssicherheit: Wenn über 300 Zivildienstleistende und mehr als 400 junge Männer, die anstatt ihres Zivildienstes ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ableisten, ab Herbst 2004 einen Monat kürzer zur Verfügung stehen als bisher angenommen, ist die derzeitige Planung von Einsatzstellen und Veranstaltern nur noch Makulatur.