Nach der FDP-Fraktion haben nun auch die Fraktionen der Regierungskoalition von SPD und Bündnis 90/Die Grünen einen Antrag zur Stärkung
des gesundheitsorientierten Sports im Bereich der Prävention im Deutschen Bundestag eingebracht. In dem Papier, das von allen Gremien der beiden Parteien abgesegnet wurde, wird der Bundesregierung ein ganzer Katalog von Forderungen unterbreitet. Diese Punkte sollen bei der anstehenden Reform im Gesundheitswesen von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt berücksichtigt werden.
Die beiden Anträge werden die Grundlage bei der öffentlichen Anhörung im Deutschen Bundestag zur Bedeutung des Sports bei der Prävention am 21. Mai in Berlin bilden. Als letzte Expertin für diese Runde wurde Dr. Ulla Walter von der Medizinischen Hochschule Hannover als Ökonomie-Spezialistin für Prävention und Rehabilitation eingeladen. Ob es vor der Sommerpause des Parlaments ab Mitte Juli zu einer Debatte im Bundestag kommen wird, ist von der aktuellen Entwicklung der politischen Lage abhängig.
In dem Antrag werden die Anstrengungen des Deutschen Sportbundes (DSB) im Bereich von Prävention und Rehabilitation mit den beiden Qualitätssiegeln „SPORT PRO GESUNDHEIT“ und „SPORT PRO REHA“ ausdrücklich hervorgehoben. „Im Grundsatz begrüßen wir natürlich den Schritt der beiden Parteien, aber nun wird es auf die konkrete Umsetzung ankommen“, meinte der DSB-Gesundheitsbeauftragte, Prof. Winfried Banzer. Dabei zielte er vor allem auf die angedeutete Möglichkeit eines Bonussystems der Krankenkassen für bewusstes gesundheitsorientiertes Verhalten. In einer Forderung ist beispielhaft die Rede von einem Krankenkassenbonus bei der Teilnahme an einem Einstiegskurs „SPORT PRO GESUNDHEIT“.
Die Fraktionen der Regierungskoalition wollen den Sport im Gesundheitswesen stärken, weil der „Trend zur Bewegungsarmut besonders bei der heranwachsenden Generation problematisch“ sei, wie es in dem Entwurf der Abgeordneten heißt. „Prävention und Gesundheitsförderung müssen entsprechend ihrer Bedeutung stärker als bislang in den Mittelpunkt der Bemühungen gestellt und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen werden“, schreiben SPD und die Grünen. Zudem wollen die Parlamentarier dafür sorgen, dass das Präventionspotenzial des Sports in der Aus- und Fortbildung der Ärzte berücksichtigt wird und in der Schule wieder mehr Sport und körperliche Bewegung gefördert werden. Im Gegensatz zur FDP verlangen SPD und Grüne aber noch keine Ansiedlung des gesundheitsorientierten Sports beim Gesundheitsministerium. Man wolle dieses dem Gestaltungsspielraum der Ministerien überlassen. Aber Banzer sieht auch dabei Handlungsbedarf. „Es darf keiner Zufälligkeit überlassen bleiben, ob der Sport wahrgenommen wird oder nicht“, sagte Banzer.