Auch in der „schönsten Zeit des Jahres“: Bewegung tut not!

 

Die Reisewelle rollt mal wieder. Same procedure as every year. Lange Staus in den Süden, sofern man nicht in umgekehrter

Richtung unterwegs ist oder – frei nach des Kanzlers Vorbild – die „schönste Zeit des Jahres“ zu Hause verbringt. Balkonien oder Terrassia: Warum denn in die Ferne schweifen? Tatsächlich lässt sich auch in deutschen Landen trefflich ausspannen, wobei nichts gegen einen gelegentlich Tapetenwechsel gesagt sein soll. Im Gegenteil: Wie schon Goethe seine, meist weniger privilegierten Zeitgenossen wissen ließ – Reisen bildet. Bildungsurlaub also.

Doch wo und wie auch immer, am Meer oder am Baggersee, in entlegenen Bergregionen oder im Naherholungsgebiet, pauschal gebucht oder auf die je individuellen Bedürfnisse zugeschnitten – Abstand vom Alltag lässt sich mehr oder weniger überall gewinnen. Schließlich ist weniger der äußere Rahmen als die innere Einstellung für den „Erfolg“ der Ferienmaßnahme ausschlaggebend. Hier aber liegt der Hase im Pfeffer. Vielfach nämlich, dies scheint im Trend der Zeit zu liegen, ist auch und gerade unsere Freizeitgestaltung mit einem nicht unerheblichen Stressfaktor bemessen. „Fun“ ist angesagt, das eine oder andere „Event“ darf es bitte schön sein, wenn nicht gar der ultimative Kick auf dem Programm steht. Wie wär’s etwa mit Rafting in Südfrankreich oder Surfen in Hawai, Sommerski mit oder ohne Helikopter in den Rocky Mountains, mit dem Jeep durch die Sahara oder einmal Eiger Nordwand und zurück? Paragliding oder Bungee-Springen kann man heutzutage ja ohnehin fast überall.

Nun ja: Wir sollten es wirklich nicht übertreiben! Manches exotisch anmutende Vergnügen kann, muss aber nicht sein, zumal gegebenenfalls ein hoher Preis zu zahlen ist. Zwar mag erlaubt sein, was gefällt, doch gut ist, was dem allgemeinen Wohlbefinden, ja der Gesundheit dienlich ist. Und diesbezüglich kann es kaum etwas Besseres geben als - Bewegung! Geistiger natürlich, doch vor allem körperlicher Art. Mit anderen Worten: Aktive Erholung! Genau dies ist die ebenso altmodische wie stets aktuelle Formel für das kleine große Urlaubsglück, das im übrigen keineswegs mit großem Aufwand oder hohen Kosten verbunden sein muss. Auch die Hochglanzbroschüren der Reisebranche müssen nicht als Ratgeber oder als Geschmacksverstärker herangezogen werden.

So kann etwa ein ausgiebiger Strandspaziergang oder eine zünftige Wanderung nicht nur erholsam, sondern auch ausgesprochen kommunikativ sein, da die Familie und/oder Freunde leicht mit von der Partie sein können. Gleiches gilt für eine Radtour oder einen Ausflug ins nächstgelegene Schwimm- oder, na gut, Spaßbad. Vielleicht ist ja auch, um den Kindern ihr Recht zu geben, ein Abenteuerspielplatz nicht allzu weit entfernt. Wo sind eigentlich die Boccia-Kugeln oder die Federballschläger geblieben? Und wer sich ein wenig mehr fordern will, kann natürlich sein Jogging-Pensum erhöhen oder nach einem kompetenten Tennispartner Ausschau halten. Oder es bietet sich die Gelegenheit, das Eisen zu schwingen, um sein Handicap zu verbessern. Doch ob man sich nun auf diese oder jene Weise bewegt, ganz wichtig ist es, den Effekt nicht wieder, zum Beispiel schon im Stau auf dem Rückweg, verpuffen zu lassen. Vielmehr gilt es, auch zu Hause am Ball zu bleiben. Und wenn sich dieser Vorsatz in den Alltag hinüber retten lassen sollte, dann kann man sich das ganze Jahr ein wenig wie im Urlaub fühlen. In diesem Sinne: Gute Erholung!