BDR-Vizepräsident Sprenger unter Dopingverdacht

Der Radsport bleibt in den Schlagzeilen. Das ARD-Magazin "Report Mainz" hat am Montag gegen den Vizepräsidenten des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Udo Sprenger, schwere Dopingvorwürfe erhoben.

BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich (noch) vor seinen Vize Udo Sprenger (im Hintergrund), Copyright: picture-alliance/dpa
BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich (noch) vor seinen Vize Udo Sprenger (im Hintergrund), Copyright: picture-alliance/dpa

Als Manager und Leiter des Teams Nürnberger soll Sprenger nach eidesstattlicher Aussage eines ehemaligen Betreuers jahreslanges Doping in der Mannschaft geduldet und unterstützt haben. Der Betreuer, dessen Name nicht bekannt gegeben wurde, erklärte, während seiner Zeit beim Team Nürnberger sei Doping aktiv praktiziert worden. Dies sei im Auftrag der Mannschaftsleitung geschehen. Zur Finanzierung dieser Dopingpraktiken hätte es "schwarze Kassen" gegeben, "die aus den Startgeldern für bestimmte Rennen generiert wurden". Teammanager Sprenger habe diese Kassen verwaltet. "Ich war live dabei, wie Medikamentenabrechnungen mit ihm abgerechnet wurden", sagte der Betreuer gegenüber dem Politmagazin. Sprenger wies die Vorwürfe entschieden zurück: "Die ARD-Informationen sind mit Sicherheit falsch." Der Zeuge, so Sprenger, würde "lügen".

Heute mittag ließ der Wiesbadener in einer Schaltkonferenz des BDR-Präsidiums erkären, dass er "Anzeige gegen Unbekannt" erstatten werde. Er lehnte  gleichzeitig die Forderung ab, seine Ämter zunächst ruhen zu lassen. Udo Sprenger ist seit 2004 BDR-Vizepräsident und Chef des Organisationskomitees der am kommenden Wochenende stattfindenden deutschen Straßenmeisterschaften in Wiesbaden.

Unterdessen stehen auch die Radsportveranstalter unter Druck. Die Pressestelle der Stadtverwaltung Stuttgart teilte am Wochenende mit, man wolle auf die Dienste der für die Straßenrad-Weltmeisterschaften im September als Botschafter vorgesehenen Erik Zabel und Rudi Altig verzichten. Die WM in Stuttgart reihe sich "konsequent in die Anti-Doping-Front ein".

DOSB unterstützt TV-Übertragung der Tour de France

Im Rahmen der Anhörung des Sportausschusses des Deutschen Bundestages am 20. Juni 2007 hat DOSB-Generaldirektor Dr. Michael Vesper eine TV-Übertragung der Tour de France in diesem Jahr ausdrücklich befürwortet. Gerade angesichts der schwerwiegenden Doping-Vorfälle im Radsport könne eine Übertragung dazu beitragen, das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Kampfes gegen Doping zu fördern und Teil der Aufklärung zu sein.
„In den vergangenen Tagen haben wir die Anzeichen aus dem Radsport gesehen, dass konkrete Maßnahmen ergriffen werden, sowohl von den Rennställen als auch von den Veranstaltern der Tour de France“, erklärte Michael Vesper: „Natürlich müssen die Übertragungen absolut unter dem Gesichtspunkt der journalistischen Verantwortung gestaltet werden.“


  • BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich (noch) vor seinen Vize Udo Sprenger (im Hintergrund), Copyright: picture-alliance/dpa
    BDR-Präsident Rudolf Scharping stellt sich (noch) vor seinen Vize Udo Sprenger (im Hintergrund), Copyright: picture-alliance/dpa