CDU-Abgeordnete Verena Butalikakis zur Integration: "Die Betonung liegt auf gemeinsam"

Für die CDU-Bundestags­ab­ge­ord­ne­te Verena Butalikakis ist Integration eine ganz normale Sache: Seit 24 Jahren trägt die Deutsche nun schon Ring und Namen ihres griechischen Ehemannes. Ihre politischen Schwerpunkte setzt Verena Butalikakis in den Themenfeldern Gesundheits, Sozial-, Familien- und Bildungspolitik.

 

Die CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Ve­re­na Bu­ta­li­ka­kis (Foto: Deutscher Bun­des­tag)
Die CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Ve­re­na Bu­ta­li­ka­kis (Foto: Deutscher Bun­des­tag)

   Ist Ihnen das Programm "Integration durch Sport" ein Begriff?

 

Verena Butalikakis: "Aber klar kenne ich das Programm – und halte sehr viel davon. Es ist doch sinnvoll, dass wir es unterstützen, wenn Migranten und Deutsche gemeinsam Sport treiben. Es geht dabei schließlich um Aktivitäten, bei denen man gemeinsam Spaß hat, eventuell vorhandene Vorurteile und auch Aggressionen abbauen kann. Sie merken schon, die Betonung liegt auf gemeinsam!"      Sie sind also nicht mit allen Entwicklungen einverstanden? Verena Butalikakis: "Was ich eher skeptisch sehe, sind geschlossene Angebote für bestimmte Ethnien oder Religionsgruppen. Sicher gibt es Situationen, in denen macht auch so etwas erstmal Sinn. Aber das kann nur ein Einstieg sein, um gruppendynamische Prozesse anzustoßen. Auf lange Sicht müssen solche Gruppen dann ganz normal in die bestehenden Vereine integriert werden."  

 

   Es gibt ja Überlegungen, geschlossene Schwimmgruppen für moslemische Mädchen und Frauen anzubieten. Was halten Sie davon?

 

Verena Butalikakis: "Nicht viel. Sehen Sie, ich war 15 Jahre Grundschullehrerin. Ich kenne die Probleme, die da auftauchen. Wir haben damals das Gespräch mit den Eltern gesucht und auf diesem Wege eine Lösung erzielt. Dann schwammen die Mädchen eben in Badeanzug und Strumpfhose. Da kann man sich arrangieren."  

 

   Aber bietet Sport nicht gerade für junge moslemische Frauen eventuelll eine gute Möglichkeit, erste zaghafte Schritte aus dem häuslichen Umfeld unternehmen zu können?

 

Verena Butalikakis: "Ja, sicher. Das müssen wir auch unterstützen. Nichts spricht gegen Frauenschwimmen, so wie es ja auch getrennte Saunen gibt. Aber dann nochmal extra Gruppen nach Religionszugehörigkeit aufzumachen, das ginge meines Erachtens doch etwas zu weit. Es muss doch gerade auch darum gehen, eine "Durchmischung" – ein schrecklicher Fachbegriff -  herbeizuführen. Nur das kann zu Normalität im Umgang miteinander führen. Sonst geht die moslemische Frau aus dem geschlossenen häuslichen Milieu in die geschlossene Schwimmgruppe. Das trägt zur Integration herzlich wenig bei."  

 

   Denken Sie denn generell, dass genügend integrative Sportangebote bestehen, die Ihren Vorstellungen entsprechen?

 

Verena Butalikakis: "Lassen Sie mich eines vorausschicken: Ich habe nicht den ganz genauen bundesweiten Überblick, kenne keine Zahlen. Aber wenn Sie nach meinem Eindruck fragen, kann ich nur sagen: ich glaube es könnte selbst in Berlin noch mehr geben. Da könnte ruhig noch offensiver vorgegangen werden."  

 

   Wen wollen Sie da angesprochen sehen?

 

Verena Butalikakis: "Die Sportvereine könnten etwas aktiver sein. Zum Beispiel wünsche ich mir eine engere Kooperation mit den Schulen."  

 

   Was genau soll da passieren?

 

Verena Butalikakis: "Es muss ein stetiger Kommunikationsfluß geschaffen werden, damit die Informationen über die Sportangebote auch wirklich bei den Kindern aus sozial schwierigen Milieus ankommen. Dann und wann mal ein Zettel am Schwarzen Brett reicht einfach nicht aus. Die Vereine müssen ran an die Schulen, die Kinder da abholen wo sie sind. Erst einmal nachmittags in der Schulsporthalle etwas anbieten. Wenn die Kids dann dabei sind, kann man sie ja in die Trainingsstätten der Vereine "umleiten". Und lassen Sie mich noch einen ganz wichtigen Punkt ansprechen: Sport spielt auch eine ganz große Rolle in der Prävention. Die Gesundheitsförderung durch den Sport muss möglichst früh schon im Kindergarten und in der Grundschule ansetzen. Gerade auch da brauchen wir den Vereinssport."


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    Die CDU-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­te Ve­re­na Bu­ta­li­ka­kis (Foto: Deutscher Bun­des­tag)