Das Olympia-Fazit des Bundespräsidenten

Das letzte Fazit zum Abschneiden der deutschen Olympiamannschaft zog im "Deutschen Haus" von Salt Lake City der Bundespräsident. Die Begeisterung

rund um diese Winterspiele und der Gewinn von 35 Medaillen für die deutsche Mannschaft mache deutlich, welche wichtige Rolle der Sport in unserem Land spiele. Johannes Rau unterstrich dabei aber, dass Breitensport und Spitzensport gemeinsam gefördert werden müssen.

In Salt Lake City erinnerte der Bundespräsident an die Rede, die er im Dezember des Jahres 2000 beim Jubiläums-Bundestag des Deutschen Sportbundes in Hannover gehalten hat, und brach auch angesichts des olympischen Medaillenglanzes eine Lanze für eine Verbesserung der Schulsport-Situation in Deutschland. Rau: "Eine Stunde Schulsport ist zu wenig, und wenn die noch ausfällt, ist das eine schlimme Entwicklung für unser Land."

Der Bundespräsident lobte das sympathische Auftreten der deutschen Olympiamannschaft in Salt Lake City und schwärmte von den Eindrücken, die er beispielsweise beim Bobfahren (Goldmedaille für das Team von Andre Lange) und beim Eisschnelllauf (Gold für Claudia Pechstein) gewonnen hat. Konkurrenz und Wettbewerb - so Johannes Rau bei seiner grundsätzlichen Bewertung dieser Winterspiele - gehörten zum Sport, aber daraus dürfe nie Feindschaft werden. Und Siegesstolz dürfe sich nie in Herablassung verwandeln. Auf die Frage, ob das glänzende Abschneiden des deutschen Teams nicht zu einem Ballast für die Zukunft werden könne, antwortete der Bundespräsident: "Wenn man den Hochmut meidet, dann ist Erfolg kein Ballast, sondern Ansporn für die Zukunft."

Der Chef des Mission der deutschen Olympiamannschaft, der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Prof. Walther Tröger, sprach in seiner Bilanz von "einer Mannschaft aus einem Guss von Anfang bis zum Ende". Und Leistungssportkoordinator Rolf Ebeling vom Deutschen Sportbund (DSB) fand die Bezeichnung "Fabelergebnis für Deutschland" mit 12 Goldmedaillen, 16 Mal Silber und sieben Mal Bronze. Das ist die höchste Medaillenzahl, die je eine Nation bei Olympischen Winterspielen erreicht hat. Ebeling stellte weiter heraus, dass von den 158 nominierten deutschen Athletinnen und Athleten knapp über 75 Prozent eine Platzierung von eins bis zehn erreicht haben.

Eine Sondermedaille haben in Salt Lake City Bundeswehr, Bundesgrenzschutz und Zoll verdient, deren Förderung und Betreuung der Spitzensportler die tragende Säule des deutschen "Erfolgsgebäudes" ist. An 25 von 35 Medaillengewinnen waren Angehörige der Sportfördergruppe der Bundeswehr beteiligt, fünf Athletinnen und Athleten des Bundesgrenzschutzes gewannen sieben Medaillen. Vizeadmiral Bernd Heise, Inspekteur der Streitkräftebasis im Bundesministerium der Verteidigung, verfolgte in Salt Lake City die Wettkämpfe und hatte viele Möglichkeiten zur Gratulation. In einer Pressekonferenz sprach der Vizeadmiral von einer "extrem guten Zusammenarbeit mit dem Deutschen Sportbund".