De Maizière besucht Deutsche Olympiamannschaft

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière besuchte am Montag (6. August) das Deutsche Haus in London und nahm anschließend an der Pressekonferenz mit den Medaillengewinnern teil.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (l.) im Gespräch mit Silbermedaillengewinner im Judo Ole Bischof. Foto: picture-alliance
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (l.) im Gespräch mit Silbermedaillengewinner im Judo Ole Bischof. Foto: picture-alliance

Als oberster Dienstherr der Bundeswehr ist de Maiziére zuständig für über ein Drittel der Sportler im deutschen Olympiateam. Im Interview im Deutschen Haus in London lobte er das deutsche Abschneiden der Sportsoldatinnen und -soldaten: "In London sind ein Drittel der Olympiateilnehmer Soldaten, ein gutes Drittel der Medaillen stammt von Soldaten. Wenn sie die letzten elf Olympischen Spiele zusammen nehmen, sind 44 Prozent der Medaillen von Sportsoldaten errungen worden - das ist glaube ich eine Bilanz, die sich sehen lassen kann."

Angesichts des Umgangs mit der Ruderin Nadja Drygalla hat de Maizére eine öffentliche Wertediskussion angeregt. "Wir wollen, dass Sportler Vorbilder sind, und dazu gehört auch ein Leben außerhalb des Sports. Sportlerinnen und Sportler mit rechtsextremem Gedankengut wollen wir nicht. Allerdings hat die Ausforschung und die Betrachtung des Privatlebens dieser Sportlerinnen und Sportler Grenzen".

Er hinterfragte, inwieweit Drygalla für die Gesinnung ihres Lebenspartners, der ein führendes Mitglied der rechten Szene in Mecklenburg-Vorpommern gewesen sein soll, verantwortlich gemacht werden kann. "Hier handelt es sich um einen Freund eines jungen Menschen. Soll diese Frau dafür ein Leben lang stigmatisiert werden, weil sie in einer bestimmen Lebensphase einen Freund hatte?", fragte de Maizière: "Haben wir nicht auch Schamgrenzen bei der Ausforschung des Privatlebens von Sportlern? Irgendwo muss es dann doch auch mal aufhören. Was ist mit einem Bruder, einer Schwester, einem Onkel - wer soll alles dazugehören?"

De Maizière, der zwischen 2009 und 2011 als Innenminister auch für den Sport verantwortlich war, erklärte, er halte den Fall für "gut gelöst". Er solle "uns aber etwas nachdenklich machen, die Grenzen außerhalb des eigentlichen Lebens der Sportler etwas mehr zu beachten als zuvor".

Aber auch Kritik äußerte der Bundesverteidigungsminister an den Olympiateilnehmern: "Abgerechnet wird zum Schluss. Manches war auch Pech. Wir hatten auch Silbermedaillen, die nicht eingeplant waren, wenn sie an Lilly Schwarzkopf denken, die ja auch eine Sportsoldatin ist. Bei anderen hatten wir mit Gold gerechnet und es ist nur Silber geworden. Aber in der Tat fällt auf, dass die Anzahl der Silbermedaillen zu den Goldmedaillen nicht so gut ausgefallen ist und das hat möglicherweise etwas damit zu tun, dass bei manchen die Olympiateilnahme als solches schon ausreicht. Wenn der Höhepunkt der Saison die Qualifizierung der Olympischen Spiele ist, dann ist vielleicht etwas nicht in Ordnung. Was wir brauchen im Sport und in der Gesellschaft ist ein Brennen für den Sieg und nicht nur ein "dabei sein ist alles. Für uns müssen bessere Maßstäbe gelten."

(Quelle: SID) 


  • Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (l.) im Gespräch mit Silbermedaillengewinner im Judo Ole Bischof. Foto: picture-alliance
    Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (l.) im Gespräch mit Silbermedaillengewinner im Judo Ole Bischof. Foto: picture-alliance