DOSB-Position zur Fußball-WM der Männer in Katar

Der DOSB sieht die Vergabe der Fußball-WM nach Katar kritisch. Umso wichtiger ist es, dass das Umdenken im Weltsport und die Fokussierung auf Themen wie Nachhaltigkeit und Menschenrechte konsequent fortgesetzt wird.

Das bereits eingetretene Umdenken im Weltsport und die Fokussierung auf Themen wie Nachhaltigkeit und Menschenrechte muss konsequent fortgesetzt werden. Foto: picture-alliance
Das bereits eingetretene Umdenken im Weltsport und die Fokussierung auf Themen wie Nachhaltigkeit und Menschenrechte muss konsequent fortgesetzt werden. Foto: picture-alliance

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) unterstützt bei der in wenigen Tagen beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft der Männer die Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und wünscht dem Team von Bundestrainer Hansi Flick größtmöglichen sportlichen Erfolg. Wie zuletzt auch bei den Mitgliedern von Team D und Team D Paralympics im Rahmen der Olympischen und Paralympischen Winterspiele in Peking halten wir es für richtig, dass der Verband und die Sportler im Rahmen der Möglichkeiten ihre Haltung zu Menschenrechtsfragen zum Ausdruck bringen. Ebenso ist es aber auch zu respektieren, wenn Sportler sich hierzu nicht öffentlich äußern wollen. 

Die grundsätzliche Problematik der Vergabe und nun der Durchführung einer Sportgroßveranstaltung in einem Land wie Katar übersteigt jedoch die Dimension eines einzelnen Finalturniers, auch wenn es sich um die weltweit populärste Sportart handelt. Denn sie stellt exemplarisch die Integrität des Weltsports in Frage. Allein aus Gründen der fehlenden Nachhaltigkeit bei der Nutzung der Spielstätten sowie den klimatischen Voraussetzungen im Sommer der nördlichen Hemisphäre hätte eine andere Entscheidung gefällt werden müssen. Hinzugetreten sind seit der Vergabe die massive Kritik an der Menschenrechtslage vor Ort sowie vorliegende Beweise von kriminellen Aktivitäten wie Bestechung von Funktionär*innen und Bespitzelung von Kritiker*innen durch die Ausrichter. Diese begannen vor der Vergabe, dauerten bei der Verlegung in den Winter an und reichen bis in die Gegenwart. 

Als Dachorganisation des organisierten Sports in Deutschland, aber auch als Nationales Olympisches Komitee und damit Vertreter unseres Landes im Weltsport halten wir es für unabdingbar, dass das bereits eingetretene Umdenken im Weltsport und die Fokussierung auf Themen wie Nachhaltigkeit und Menschenrechte konsequent fortgesetzt wird. So sind mit den Reformen beim Bewerbungs- und Auswahlprozess im Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wichtige Wegmarken gesetzt worden, um den Vertrauensverlust in die Integrität des Sports umzukehren. Mit der Vergabe der Olympischen und Paralympischen Spiele nach Paris (2024), Mailand/Cortina d`Ampezzo (2026), Los Angeles (2028) sowie Brisbane (2032) gibt es ganz konkrete Ergebnisse dieser positiven Entwicklung. 

Auch bieten sich mit der in Deutschland stattfindenden Fußball-EURO 2024 und den Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 in Paris schon in naher Zukunft Gelegenheiten, den Beweis der Machbarkeit von nachhaltigen und positiv in die Gesellschaft wirkenden Sportgroßveranstaltungen anzutreten. 

Die einmalige Kraft des Sports und insbesondere der Olympischen Bewegung auch in Deutschland wieder erlebbar zu machen und dabei in ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht nachhaltig zu agieren sowie konkrete Mehrwerte für die Gesellschaft zu kreieren, ist für den DOSB eine zentrale Zukunftsaufgabe. Auf unserer Mitgliedsversammlung in Baden-Baden werden wir am 3. Dezember 2022 um ein Votum bitten, uns in einen zweijährigen Arbeitsprozess zu begeben, warum, wie und mit wem wir uns beim IOC um Olympische und Paralympische Spiele bewerben wollen. Wir wollen dem Weltsport ein attraktives Angebot machen!

(Quelle: DOSB)


  • Das bereits eingetretene Umdenken im Weltsport und die Fokussierung auf Themen wie Nachhaltigkeit und Menschenrechte muss konsequent fortgesetzt werden. Foto: picture-alliance
    Das bereits eingetretene Umdenken im Weltsport und die Fokussierung auf Themen wie Nachhaltigkeit und Menschenrechte muss konsequent fortgesetzt werden. Foto: picture-alliance