Italien versteht zu feiern. Mit einer glanzvollen Abschiedsvorstellung von den Olympischen Winterspielen in Turin traten die Gastgeber wieder einmal eindrucksvoll den Beweis für diese These an. 35.000 Besucher erlebten im Stadio Olimpico einen berauschenden „Carnevale italiano”, mit dem 17 Tage Olympia im Piemont rund um Turin zu Ende gingen.
Jacques Rogge als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) sprach gegen 21:30 Uhr den traditionellen Satz: „Ich erkläre die Olympischen Winterspiele von Turin für beendet“. Eine halbe Stunde später erlosch um 22:06 Uhr die Olympische Flamme, die XX. Winterspiele waren Vergangenheit.
Die Sportlerinnen und Sportler werden sich in vier Jahren im kanadischen Vancouver wieder treffen, dessen Bürgermeister Sam Sullivan die Olympische Fahne bereits aus den Händen seines Turiner Pendants Sergio Chiamparino erhalten hat. IOC-Präsident Rogge lobt die Spiele „als wahrhaft großartige Olympische Spiele”.
Die deutsche Mannschaft, die die Nationenwertung gewonnen hatte, betrat hinter ihrer Fahnenträgerin Claudia Pechstein das weite Oval. Die Eisschnellläuferin, die in Turin Gold und Silber gewann, ist mit fünf Mal Gold die erfolgreichste deutsche Olympia-Starterin. Knapp die Hälfte der deutschen Teilnehmer ließen sich das Vergnügen nicht nehmen, an der stimmungsvollen Veranstaltung teilzunehmen. Der blinde Tenor Andreas Bocelli sorgte für das musikalische Highlight des Abends.
Erstmals in der Geschichte von Olympia gab es während der Abschluss-Gala noch eine Siegerehrung. Die Medaillen-Gewinner des 50-km-Rennens der Männer erhielten ihr Edelmetall im Stadio Olimpico. Für die Gastgeber war es noch eine ganz besondere Ehre, denn ihr Läufer Giorgio di Centa erhielt das Gold von seiner Schwester Manuela di Centa überreicht, die vor zwölf Jahren über 30 km gewonnen hatte. Silber ging an den Russen Jewgeni Dementjew, Bronze an Michail Botwinow aus Österreich. Die deutschen Starter hatten mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun.
Die letzte Goldmedaille der XX. Spiele holte sich aber Schweden. Die Eishockey-Stars aus dem hohen Norden bezwangen in einem rein skandinavischen Finale die Nachbarn aus Finnland mit 3:2. Die Bronzemedaille hatte sich Weltmeister Tschechien am Vortag durch ein 3:0 gegen Russland gesichert. Deutschlands Eishockey-Team blieb ohne Sieg und wurde am Ende Zehnter.