Eiskunstlauf-WM: Gold für Savchenko und Szolkowy

Gepatzt, gezittert und doch gewonnen: Aljona Savchenko und Robin Szolkowy machten sich bei den Weltmeisterschaften in Nizza die Titelverteidigung selbst schwer.

Aljona Savchenko und Robin Szolkowy wurden in Nizza zum vierten Mal Weltmeister. Foto: picture-alliance
Aljona Savchenko und Robin Szolkowy wurden in Nizza zum vierten Mal Weltmeister. Foto: picture-alliance

Edler Champagner perlte weit nach Mitternacht in mehr als zwei Dutzend Gläsern zu Ehren der alten und neuen Paarlauf-Weltmeister Aljona Savchenko und Robin Szolkowy, doch Trainer Ingo Steuer musste sich ein bisschen zur Feierlaune zwingen. "Der Sieg war verdient, aber wir haben auch Glück gehabt. Wir dürfen nicht über Fuselfehler stolpern, die einem das Genick brechen können", sagte der Coach, und nur seine Augen verrieten, dass er bei aller Kritik auch sehr stolz auf seine erfolgreichen Schützlinge war und ist.

Mit mehr als acht Punkten Vorsprung auf die Europameister Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow aus Russland waren die beiden Chemnitzer in die Kür-Entscheidung gegangen, doch dieser Vorteil wurde fast komplett aufgezehrt - in erster Linie von Szolkowy, der den Axel nur einfach sprang und zur Paarlauf-Pirouette mit dem falschen Bein ansetzte.

Dabei machte der 32-Jährige eine völlig neue Erfahrung: "Es war wie eine Fahrt mit Vollgas in die Einbahnstraße." Am Ende gaben ganze 0,11 Punkte den Ausschlag zum Sieg für die Olympiadritten von Vancouver, die knappste Paarlauf-Entscheidung der WM-Geschichte.

Dass es zum vierten Titel binnen fünf Jahren reichte - Steuer: "Das haben nur wenige geschafft" - dämpfte auch die Verärgerung der chronisch perfektionistischen Savchenko. Noch in der Tränenecke hatte die gebürtige Ukrainerin symbolisch auf ihren Partner "geschossen", doch rasch überlagerte ungewohnte Milde den spontanen Frust, eine versöhnende Umarmung folgte: "Ja, ich war sauer auf Robin, das weiß er auch, aber jetzt ist es vorbei." Sprach's und verschwand mit ihrem aus Kiew angereisten Familien-Clan in die Nacht von Nizza.

Dass der erstmals im Kurzprogramm gestandene dreifache Wurf-Axel letztlich zur erfolgreichen Titelverteidigung verhalf, bestärkte Steuer in seinen Planungen, die beiden neuen Programme für den vorolympischen Winter technisch weiter hochzurüsten. Der Wurf-Axel soll auch Bestandteil der Kür werden, an einer weiteren und noch geheimen Höchstschwierigkeit wurde im Training bereits gearbeitet.

Denn auf ihre bisherige Überlegenheit im künstlerischen Bereich können sich die siebenmaligen nationalen Titelträger nicht mehr verlassen, auch hier haben die Rivalen aus Moskau aufgeschlossen. Doch Mutmaßungen, die "Pina"-Kür zu Klängen aus einer Filmdokumentation über die Wuppertaler Tanzpädagogin Pina Bauch sei für konservative Preisrichter zu innovativ gewesen, ließ Steuer an sich nicht heran: "Wir lassen uns von unserem unkonventionellen Weg nicht abbringen."

Wenig bis zu wenig machten die beiden anderen Paare der Deutschen Eislauf-Union aus ihren Möglichkeiten. War Rang 14 für die WM-Neulinge Mari Vartmann aus Düsseldorf und Aaron van Cleave aus Berlin noch ein achtbares Ergebnis, stellte der 13. Platz der deutschen Meister Maylin Hausch und Daniel Wende aus Oberstdorf die Führungsspitze der Deutschen Eislauf-Union (DEU) nicht zufrieden. Zumal dadurch der dritte deutsche Startplatz für die Welttitelkämpfe 2013 in London/ontario verloren ging.

(Quelle: SID) 


  • Aljona Savchenko und Robin Szolkowy wurden in Nizza zum vierten Mal Weltmeister. Foto: picture-alliance
    Aljona Savchenko und Robin Szolkowy wurden in Nizza zum vierten Mal Weltmeister. Foto: picture-alliance