Erster Europäischer Parlamentarischer Abend in Brüssel ein Erfolg

"Ein Europa der Bürger ist ohne eine tragende Rolle des orga­nisier­ten Sports überhaupt nicht vorstellbar", sagte der Präsident des Deutschen Sport­bundes (DSB), Manfred von Richt­hofen, beim ersten Parla­men­ta­rischen Abend des deutschen Sports.

Mehr als 350 Europa­politiker, Repräsen­tanten des Sports aus Verbän­den und anderen Institutionen sowie aktive Sportler sind in die Baden-Württem­bergische Landes­vertre­tung in Brüssel gekom­men. Von Richthofen hob genau wie der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland, Dr. Klaus Steinbach, und der für Sport zuständige EU-Kommissar Jan Figel die Bedeutung des Sports mit seiner integrierenden Kraft beim Zusammenwachsen Europas hervor. Der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel erinnerte 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs daran, dass erst Frieden unter den Völkern die Voraussetzungen für gemeinsamen Sport ermöglicht habe. Teufel würdigte die Aufnahme des Sports in die Europäische Verfassung und sagte: „Der Sport ist durch den Verfassungsartikel jetzt in seiner ganzen Bedeutung erkannt und anerkannt."

 

Sport tut auch Europa gut

 

"Sport tut auch Europa gut", sagte DSB-Präsident von Richthofen beim Parlamentarischen Abend und unterstrich, dass Handlungsfelder wie moderne Gesundheits- und Sozialpolitik, Bildung und Erziehung, die Themen Integration und Umwelt, bürgerschaftliches Engagement und demografische Entwicklung schon seit langem durch den Sport positiv beeinflusst werden. Umso unverständlicher erschien ihm unter diesen Gesichtspunkten, dass man sich mit der Verankerung des Sports im Europäischen Verfassungsvertrag so schwer getan habe: "Inzwischen ist zum Glück der entscheidende Schritt vollzogen. Und dafür ist allen Mitstreitern auf den verschiedenen Ebenen herzlich zu danken." Stellvertretend dankte von Richthofen Ministerpräsident Erwin Teufel, der sich als Vertreter des Bundesrates im Europäischen Konvent für die Aufnahme des Sports im Verfassungsentwurf stark gemacht habe.

 

DSB-Appell für den Erhalt des Glücksspielmonopols

 

Von Richthofen sagte weiter, dort, wo Europa erfolgreich zusammenwachse, habe der Sport mit seinem Integrationspotenzial einen bevorzugten Platz. Dies gelte es in Zukunft mehr denn je zu fördern. Gezielt fördern bedeute aber auch, Gefahren für die Finanzierung des gemeinnützigen Sports rechtzeitig abzuwenden. In diesem Zusammenhang appellierte der DSB-Präsident für die Beibehaltung des staatlichen Glücksspielmonopols: "Staatliche Lotterien sind existenzielle Garanten für die Förderung der gemeinnützigen Arbeit des Sports in Vereinen und Verbänden. Und diese exponierte Stellung müssen sie behalten – und zwar vor allem im Sinne des Gemeinwohls."

 

NOK-Präsident Dr. Klaus Steinbach forderte Chancengleichheit zwischen europäischen Athleten und denen aus den aufstrebenden Sportnationen außerhalb Europas. Zukünftige "Spielregeln" dürften den Sportorganisationen aus EU-Mitgliedsstaaten nicht zum Nachteil gereichen. Zur Chancengleichheit beitragen könne Europa auch, wenn versucht werde, Ausbildung und sportliche Karriere in Einklang zu bringen. Steinbach setzt sich auch für eine enge Zusammenarbeit bei der Doping-Bekämpfung ein: "Wenn Europa und Olympia den Kampf gegen Doping nicht glaubwürdig führen, gefährden wir die Werte, die den Sport begründen."

 

Der erste Europäische Parlamentarische Abend des Sports fast zwölf Jahre nach der Einrichtung des EU-Büros des deutschen Sports in Brüssel bedeutete auch einen Meilenstein in der engagierten Arbeit der EU-Beauftragten des Deutschen Sportbundes, Erika Dienstl, der vom DSB-Präsidenten ausdrücklich gedankt wurde. "Es ist erfreulich, dass mittlerweile viele Institutionen innerhalb und außerhalb des Sports von der Wichtigkeit des Sports auf europäischer Ebene überzeugt sind", stellte Erika Dienstl zufrieden fest. Die Ehrenpräsidentin des Deutschen Fechter-Bundes stand auch im Mittelpunkt einer Fechtdemonstration im Rahmenprogramm des großen Europatreffens. Dabei traf sie unter anderen die Rollstuhlfechterin und Paralympic-Siegerin Esther Weber-Kranz, die erfolgreichste deutsche Olympiateilnehmerin aller Zeiten, die Kanutin Birgit Fischer, und Rodel-Ass Georg Hackl. Auch der Deutsche Golfverband bereicherte das Rahmenprogramm: Auf dem umlagerten Stand konnten Golfer und Nichtgolfer auf einer mobilen Driving-Range abschlagen und mit Hilfe eines "Golf Launch Pads" ihre Schläge auswerten. Auf einem Putting-Green nutzten die Besucher zudem die Möglichkeit, den Ball schließlich einzulochen.