Fahnenträgerin Althaus vor dem großen Flug

Erst die Fahne, dann der Flug: Für die deutsche Fahnenträgerin Katharina Althaus aus Oberstdorf geht es ab Freitag bei den ersten Olympischen Jugend-Winterspielen in Innsbruck (13. bis 22. Januar) Schlag auf Schlag. Nur rund zwölf Stunden nachdem die 15 Jahre alte Skispringerin die deutsche Fahne bei der Eröffnungsfeier am Freitag in das Bergisel-Stadion getragen hat, steht sie bereits wieder auf dem Bakken. Ein Verzicht auf die Zeremonie kam trotz des Wettkampfs am Samstag nie infrage.

"Es bringt ja nichts, wenn ich am Abend davor noch trainieren gehe. Ich glaube, das wird nichts rausreißen", sagte Althaus gelassen. Die Realschülerin hat sich mit rund 500 Trainingssprüngen für die Saison fit gemacht. Um sich optimal auf die Wettkämpfe vorzubereiten, besucht Althaus eine Eliteschule des Sports, wo sie eine besondere Förderung genießt. Sei es "Sonderurlaub" für Innsbruck, oder die Verlegung von Klassenarbeiten. Zeit für die Hausaufgaben muss dennoch sein. Die bekommt die Springerin übrigens per E-Mail zugeschickt.

Das Hauptaugenmerk gilt aber seit neun Jahren dem Skispringen. Bereits im Alter von sechs Jahren wagte sie sich in Oberstdorf von einer 20-Meter-Schanze. Angst hatte sie dabei keine. "Wenn man jung ist, denkt man nicht so sehr darüber nach". Als Vorbild diente der heute 18 Jahre alte Bruder, der wie sie selbst zum C-Kader des Deutschen Skiverbandes (DSV) gehört.

Beim Weltcup in dieser Saison in Lillehammer (Norwegen) gab es Rang 33. Bei den beiden Wettbewerben am vergangenen Wochenende in Hinterzarten sprangen für die 15-Jährige die Plätze 24 und 21 heraus. Diesen Aufwärtstrend will Althaus bei den Jugend-Winterspielen bestätigen. Sie sei zwar "nicht auf Medaillen fixiert", aber gute Leistungen will sie dennoch abrufen.

Die ersten Versuche auf der 70-Meter-Schanze in Seefeld, wo die nordischen Sportarten ausgetragen werden, verliefen vielversprechend. Der letzte Sprung sei "richtig gut" gewesen, so Althaus.

In Innsbruck will sie auch das vielfältige Kultur- und Bildungsprogramm genießen. Zwischen der Einzelkonkurrenz am Samstag und dem Teamwettbewerb am 20. Januar könnte sich die Flügelhornspielerin, Mitglied im Musik- und Trachtenverein, für das Musik- und Kunstangebot interessieren.

Auf alle Fälle dabei sein will sie 2014 im russischen Sotschi beim ersten Frauenskispringen der Olympia-Geschichte: "Das habe ich als Ziel vor Augen", sagt die Oberstdorferin. Ihr zweiter Traum ist ein Sprung von der Flugschanze. "Ich fliege halt schon gerne", sagte sie und grinst.

(Quelle: SID)